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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Das unbestimmte Gefühl, sie unwissentlich beleidigt zu haben, nahm überhand. Er überlegte zu gehen.
    »Es ist ... ein Grabmal. Für Kesindra und Maris. Sie haben sich geliebt, wissen Sie?«
    »Ich hörte davon.« Manoli sah die Trauer in ihren Augen und hätte am liebsten die Hand ausgestreckt, sie zu berühren. Er wagte es nicht.
    Hilflosigkeit lag in ihrer Stimme. Sie starrte auf ihre Nägel, die nicht nur abgebrochen, sondern auch abgekaut waren. »Die Wachen räumen es immer wieder weg; bauen alles um. Trotzdem will ich ihrer gedenken. Ich will nicht, dass sie vergessen werden ...« Sie verstummte.
    Die Art, wie sie mit hängenden Armen dastand, war so verloren, dass es Manoli das Herz brach. Unwillkürlich musste er an Clark Flipper denken. Es war lange her, dass er das Grab des Kameraden besucht hatte. Er bückte sich und hob einen Stein auf. »Ja. Ich verstehe.«
    Sie nahm den Stein und straffte ihre Schultern. »Ich ... ich bin Jildrim Hantar. Ich war mit einem Handelsschiff unterwegs. Irgendwer hat einen Fehler gemacht. Falsche Sprungkoordinaten. Ich versuche immer, mir zu sagen, dass ich zumindest nicht in einer Sonne gelandet bin ...« Hilflos sah sie sich um.
    Fasziniert beobachtete Manoli, wie die Kiemen an ihrem Hals sich dunkler verfärbten und eine farblose Flüssigkeit austrat. War das ein Zeichen von Aufregung, ähnlich wie das arkonidische Augentränen?
    Ihre Züge verhärteten sich. »Der Despot schätzt mich und hat mich in seine persönliche Sammlung aufgenommen, weil ich Schuppen habe. Aber ich bin nicht wie er, Manoli.« Ihre Finger verkrampften sich fest um den Stein in ihrer Hand.
    »Ich weiß«, sagte Manoli. Er wusste nichts über diese Frau. Doch er hatte das Gefühl, dass es richtig war, es zu sagen. Jildrim brauchte Zuspruch. Sie sehnte sich nach jemandem, der sie verstand. Halb erwartete er, dass sie weinen oder in seine Arme sinken würde, doch sie tat nichts dergleichen. Abrupt wandte sie sich wieder dem Steinhaufen zu und fuhr mit ihrer Aufgabe fort.
    »Wir sind Verlorene«, murmelte sie. »Vom Universum ausgespien. Ohne Hoffnung.«
    Manoli fröstelte. Er konnte und wollte ihre Aussage nicht gelten lassen. Vielleicht nicht einmal, um sie zu trösten, sondern um sich selbst zu schützen. Vorsichtig berührte er ihre Schulter. Die Schuppen waren glatt und kalt. »Es gibt immer Hoffnung, Jildrim.«
    Sie drehte den Kopf. Aus der Nähe wirkten ihre blauen Augen noch beeindruckender. Die türkisfarbenen Schuppen kontrastierten mit ihnen reizvoll. Die breiten Lider besaßen keine Wimpern. Jildrim hatte bloß ein Ohr. Es war kleiner als das eines Menschen, mehr eine Erhebung denn ein voll ausgebildetes Hörorgan. Auf der anderen Seite des Kopfes verlief an derselben Stelle eine halbmondförmige Narbe. Hatte man ihr das Ohr abgeschnitten?
    Die Halbarkonidin wechselte unbewusst in die vertraute Anrede. »Du bist neu. Noch glaubst du das. Auch du wirst aufgeben, Manoli. Gewöhn dich an den Gedanken und mach das Beste daraus.«
    Ihre Augen erzählten dagegen etwas ganz anderes. Die Worte gehörten den Überwachungsgeräten, ihre Gefühle dagegen ihr allein. Manoli erriet ihre Gedanken: Ich würde sterben, um noch einmal frische Luft zu atmen. Sterben.
    Er spürte, dass Jildrim ganz und gar auf da Gelams Seite stand. Wie der Offizier hoffte sie auf eine Flucht, und vielleicht hielt sie das am Leben.
    Jildrim zog sich zurück. Manoli fühlte der inneren Aufgewühltheit nach, die ihre Nähe und Worte in ihm ausgelöst hatten. »Kann ich Ihnen helfen?« Er zeigte auf die Steine. »Ich könnte Sie beim Sammeln unterstützen.«
    »Sie kannten die beiden nicht.«
    »Nein. Aber ich schätze, was Sie tun, Jildrim. Ich bin Arzt und achte das Sein. Jedes Leben ist wertvoll. Wenn ich Ihnen bei der Arbeit helfen könnte, würde sich das für mich richtig anfühlen.«
    »Gut.« Ein trauriges Lächeln machte ihr Gesicht schön. Die Kiemen sonderten keine Flüssigkeit mehr ab. »Helfen Sie mir.«
    Schweigend suchte Manoli weitere zusammen. Sie schichteten das Denkmal auf eine Höhe von einem Meter auf. Jildrims Schritte wirkten tänzerisch, als sie darum herumging, um es von allen Seiten zu betrachten. »Es ist gut. Belassen wir es dabei. Sie sind neu, Manoli. Soll ich Sie herumführen?« Eine bittere Linie kerbte sich zwischen die Schuppen um ihren Mund. »Weite Wege sind es nicht.«
    Manoli streckte sich. Langsam spürte er die Müdigkeit trotz der Aufregung und seiner bohrenden Schuldgefühle wegen der

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