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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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seinen eigenen Schweiß. Seine Hände zitterten kaum merklich, ein Zeichen der ausgestandenen Strapazen.
    Da Gelam trat auf ihn zu. »Sie sollten eine Pause machen, Manoli. Der hochehrenwerte Despot wird uns sicher bald mit neuen Herausforderungen beglücken, da gilt es, ausgeruht zu sein.«
    Manoli schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe, Sie verstehen? Das alles ...« Er machte eine hilflose Geste mit der Hand und verstummte. Die Farben hatten sich verändert. Die Ebene aus Gräben und Hügeln lag in blutrotem Licht. Die violetten Nebelschwaden hatten sich aufgelöst, stattdessen flimmerte das Rot wie die Luft über einer Flamme. »Dieser Ort ... Nichts an ihm ist gewiss. Seit dem Kampf bin ich in ständiger Alarmbereitschaft. Alles kann sich jederzeit ändern ...«
    »Richtig.« Da Gelams Lächeln wurde breiter, doch seine Augen verrieten die wahren Gefühle. Manoli sah darin Trauer und Hass.
    Wenn er könnte, würde da Gelam Megh-Takarr umbringen , erkannte Manoli. Für einen Moment hielt er den Atem an und sah in die roten Iriden seines Gegenübers.
    Da Gelam nickte ihm zu. »Natürlich können Sie sich Zeit nehmen, das Wunder der Sammlung zu bestaunen. Bewegen Sie sich vorsichtig und bleiben Sie nicht zu lang in der offenen Zone. Es gibt energetische Gitter. Sie schließen in zwei Stunden, und wenn Sie bis dahin nicht in Ihrem Bereich sind, startet das Nachtprogramm mit Ihnen in der Hauptrolle.«
    Ein Schauder rann Manoli über die Halswirbelsäule. Nein, darauf konnte er verzichten. »Danke für die Warnung!«
    Da Gelam deutete wie ein Schauspieler nach der Vorstellung eine Verbeugung an und machte sich auf den Weg ins Lager Orange. »Meiden Sie rote Pflanzen, wenn Sie in den Wald kommen«, rief er über die Schulter. »Rote sind giftig.«
    Sandar da Endak sprang neben ihm her, die eingesammelten Waffen auf den Armen. »Giftig!«, jubelte er wie ein euphorisches Echo.
    Mehrere Mitgefangene standen in Kleingruppen zusammen. Sie nickten ihm zu, respektvoll, aber mit Abstand. Obwohl Manoli bei der Verarztung der Verwundeten geholfen hatte, war er noch kein integrierter Teil der Gemeinschaft, und er wollte es auch nicht werden. Sich einzugliedern hieß für ihn, sich damit abzufinden, lange zu bleiben.
    Eine Frau war ihm zuvor bereits aufgefallen. Bis auf einen Lendenschurz aus silbernem Stoff und einem schmalen Band um die Brüste war sie nackt. Sie hatte keine menschliche Haut, sondern die blaugrünen Schuppen einer Schlange. Ihr Kopf war davon besetzt, wenn er auch sonst eine typisch humanoide Form besaß. An ihrem Hals nahe des Schlüsselbeins wirkten zwei rote Risse wie Verletzungen. Es handelte sich um Kiemen. Ob die Organe funktionstüchtig waren, konnte Manoli nicht beurteilen. Eine Halbarkonidin. Ähnlich wie Quiniu Soptor, nur dass der nicht arkonidische Elternteil einer anderen Art angehört haben muss. Er dachte an die Quilranfedern auf Soptors Kopf, die ein duftendes Sekret aussonderten.
    Die Frau wandte ihm den Rücken zu. Sie schichtete auf einen Haufen aus grauen Steinen eine neue Lage. Neben ihr hatte sie einen Vorrat von Brocken. »Kommen Sie ruhig näher, wenn Sie wollen«, sagte die Halbarkonidin unvermittelt, ohne sich zu Manoli umzudrehen.
    Manoli erstarrte. Ihre Körperhaltung hatte nicht darauf hingewiesen, dass sie ihn bemerkt hatte.
    »Ja, Sie, Neuzugang.« Die Fremde drehte sich um. Ihre blassblauen, mandelförmigen Augen waren ungewöhnlich groß wie die eines jungen Mädchens. Trotzdem hatte ihr Gesicht nichts Kindliches an sich. »Ich weiß, dass Sie mich beobachten. Sie kommen von einem Provinzplaneten, richtig?«
    »Richtig.« Manoli fühlte sich wie ein Idiot. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, indem ich Sie anstarre.« Ihre Lippen wirkten trotz der Schuppen weich, menschenähnlich. »Ich ... bin Eric Manoli.«
    »Schon gut. Ich bin's gewohnt.« Ohne ihren Namen zu nennen, drehte sie sich wieder zu den Steinen um, hob einen vom Boden auf und legte ihn auf die Spitze des Haufens.
    Obwohl die Geste abweisend war, trat Manoli an ihre Seite. Immerhin hatte sie ihn zum Näherkommen aufgefordert. »Was machen Sie da? Bauen Sie eine Barrikade für die nächste Schlacht?«
    Ein weiterer Stein erhöhte den Haufen. Die Arkonidin hielt inne. Vor ihren Blick zogen Schleier, ihre Stimme klang schwach. »Nein, Manoli. Keine Barrikade.«
    Sie schwieg. Der Moment dehnte sich. Manoli spürte, wie unangenehm die Stille war. Hatte er etwas Falsches gesagt?

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