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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Verletzung Mabeen da Herzans. »Ist es möglich, in Lager Blau zu gehen?«
    »Möglich, allerdings nicht erwünscht. Ich kann Sie zum Rand führen.«
    Er nickte. Sie ging voran, über die Ebene aus Erde, Hügeln und Gräben hinweg. Unvermittelt ging der Boden in weißen Sand über. Mehrere Büsche wuchsen in die Höhe. Zwischen ihnen erkannte er Stacheldraht; genau in der Mitte der Ebene grenzte er einen weitläufigen Bereich wie eine Militärbasis ein.
    »Lager Grün«, erklärte Jildrim. »Es ist der Kanalisation nachempfunden. Die Gruppe dort lebt wie die Schlüpflinge der Topsider. Röhren und Gänge, Schatten, Dunkelheit, Gestank ... Da ziehe ich giftige Pflanzen und leidige Insekten vor.«
    »Wo schlafen sie in Lager Grün?«
    »In einer Art Keller. Die Decken sind nicht real.« Jildrim wies nach oben. »Der Despot sorgt dafür, dass die Sonden überall hinsehen können. Durch Projektionen werden Dächer vorgegaukelt, wo keine sind. Auch der Himmel ist bloß für uns sichtbar. Von außen kann man wie durch Glas hineinsehen.«
    »Immer auf der Bühne ...«, murmelte Manoli. Er wusste nicht, ob er noch mehr sehen und hören wollte. Die Erschöpfung holte ihn ein und raubte ihm jede Kraft, aber er hatte Jildrim gerade erst kennengelernt und wollte sie nicht einfach stehen lassen.
    Die Halbarkonidin freute sich über sein Interesse an ihr. Vielleicht hatte sie einen schweren Stand unter den anderen Gefangenen. Soweit Manoli von Thora wusste, wurde Halbarkoniden im Großen Imperium nicht derselbe Respekt entgegengebracht wie Reinblütigen. Ihm war es gleich. Manoli hatte seit Monaten unter Echsen überlebt. Einem Menschen nahezukommen, auch wenn es sich bei diesem um eine Mischung aus Arkonidin und unbekanntem Wesen handelte, löste eine beinahe übermächtige Sehnsucht nach Nähe und Berührung in ihm aus.
    Sie gingen weiter, durch sandige Wüste hindurch. Manoli kniff die Augen zusammen. Am Ende ragten übergangslos wuchtige Sträucher auf. Ein Geruch nach Moor und Fäulnis wehte herüber. In der Ferne schimmerte ein flackerndes Licht.
    »Das ist Sektor Blau.« Jildrim zeigte auf den Übergang. »Ein Moor mit steinernen Höhlen. Es gibt sogar offenes Feuer, das hin und wieder austritt. Gas, das sich entzündet, wie es dem Despoten beliebt.« Sie blieb stehen. »Sehen Sie die Arkoniden da vorn?«
    Mit zusammengekniffenen Augen trat Manoli näher heran. Zwischen braunem Schlamm saßen mehrere abgerissene Gestalten auf Steinen. Sie hatten die Arme ausgestreckt, einige fuchtelten in der Luft herum. »Was tun sie?«
    »Süchtige«, sagte Jildrim. Ihre Kiemen verfärbten sich dunkler. »Sie können nicht mehr spielen, aber sie müssen spielen. Also tun sie, als ob sie ihre heiligen Spiele bei sich hätten und ihnen nachgehen könnten. Sie haben sich in eine Selbsthypnose versenkt, aus der sie ohne Gewalt nicht aufwachen.«
    Unbehaglich betrachtete Manoli die Gruppe. Die Arkoniden stierten mit totem Blick vor sich hin.
    »Verrückt.«
    »Lange nicht so verrückt wie anderes.« Jildrims Gesichtsausdruck wurde leer. »Im Grunde haben Sie Glück, Manoli, dass gerade zwei Gefangene gestorben sind.«
    »Glück?« Manoli starrte sie ungläubig an. »Wie meinen Sie das?«
    »Der allmächtige, weise Despot«, sagte sie mit genug Verachtung in der Stimme, dass selbst einem Topsider die Ironie auffallen musste, »hat eine Glückszahl, wenn Sie so wollen. Eine Zahl, die ihm wichtig ist. Hundertsiebenundfünfzig. Genauso viele Insassen hat sein Zoo seit zwei Jahren. Und wenn niemand gestorben wäre, hätte man jemanden Ihretwegen töten müssen, damit die Anzahl erhalten bleibt. Sie sind der zweite Neuzugang seit dem Selbstmord. Mit Ihnen herrscht wieder Ordnung.«
    »Das ...« Manoli fehlten die Worte. Sein Herz schlug langsam und intensiv – wie eine Trommel, die helfen sollte, in Trance zu gelangen. Er dachte an die Kopisten, die dem Despoten nacheiferten. »Megh-Takarr könnte jemanden fortgeben.«
    »Nein. Was einmal Sammelstück des Despoten war, bleibt es. Eine Weitergabe kommt für Megh-Takarr nicht infrage. Lieber ein totes Sammelstück als ein geteiltes.«
    »Das ist krank!«
    »Ist es das? Ist es tatsächlich etwas ganz anderes im Vergleich, was wir Arkoniden in der Vergangenheit mit einigen Kolonialvölkern getan haben?«
    Manoli schwieg. Was sollte er sagen? Dass er in arkonidischer Geschichte geschlafen hatte? Er wusste, was sie meinte, selbst wenn er kein Arkonide war. Auch die Menschen konnten ausgesucht grausam

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