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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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aufzeigen sollte, wie die Arkoniden in der Kolonie gelebt hatten und gestorben waren.
    »Ja, in einer Zauberkiste.«
    »Woher weißt du, dass er lebt?«, fragte Tisla-Lehergh. »Er könnte tot sein, wenn seine Augen zu sind.«
    »Er war kein Skelett«, sagte Ralv mit lauterer Stimme. »Man hat gesehen, dass er noch lebt. Der Gott schläft nur!« Er war wütend, weil die Wissenschaftler seine Worte anzweifelten.
    Hisab-Benkh sandte eine beruhigende Duftnote aus, war sich aber unsicher, ob der Gorrer sie überhaupt mit seinem Nasendreieck aufnehmen konnte. Vorsichtshalber hob er beide Hände in einer beschwichtigenden Geste. »Schon gut, Ralv. Wir glauben dir. Wir sind eben neugierig. Fragen zu stellen gehört zu unserer Art, damit wollen wir dich nicht beleidigen. Wie hat der Gott ausgesehen?«
    Ralv blieb so unvermittelt stehen, dass Emkhar-Tuur gegen ihn stieß und fauchte. Ralv schien den Stoß in den Rücken kaum zu bemerken, wie ein Schlafwandler fing er sich ab. Er zitterte. »Furchtbar! Er hat schrecklich ausgesehen. Ralv ist weggerannt!«
    Wie sollte ein Arkonide einen Arkonidenabkömmling erschrecken? Trug er einen besonders martialischen Schutzanzug, oder hatte es Kabel gegeben, die in seine Haut führten? Er wollte Ralv danach fragen, sah aber, wie verstört der Gorrer war.
    »Geh weiter!«, befahl Emkhar-Tuur. Eine ihrer Fingerkrallen pikte in Ralvs gewölbte Rückenmuskeln. Widerwillig setzte sich Ralv in Bewegung.
    Der Gang wurde so eng, dass sie hintereinandergehen mussten. Nachdem Hisab-Benkh beim Abstieg für einige Augenblicke im Zugang stecken geblieben war, ehe ein Stück Erde nachgegeben hatte, legte er keinen Wert auf zusätzliche Erfahrungen dieser Art. Der Gedanke, in einer derart unwürdigen Lage von einem Suchroboter Tresk-Takuhns gefunden zu werden, ließ seine Knochenplättchen kribbeln.
    »Warum bist du von deinen Leuten weggelaufen?« Hisab-Benkh wollte nicht nur, dass Ralv sich beruhigte, es interessierte ihn darüber hinaus, wie dieser Gorrer lebte. Seine Existenz kam Hisab-Benkh höchst exotisch vor, schlimmer als die eines Schlüpflings in der Kanalisation, der sich immerhin bis zu einem gewissen Grad freiwillig abseits der Gesellschaft bewegte.
    Ralv fuhr sich mit dem Zungenlappen über die Mundränder, als wären sie trocken. »Ich habe den Priestern nicht geglaubt. Habe Wahrheit gesucht. Wahrheit suchen wird zwar hoch angesehen bei uns, aber Wahrheit finden bringt einen schnell zu Helldar.«
    »Helldar?«, echote Emkhar-Tuur. »Klingt wie ein Spiel von uns. Hell-Dare: Nur einer kommt raus. Ist es ein Spiel?«
    »Helldar ist Gott von Toten. Seine Frau Toora, die Weißhaarige, sammelt die Eingeweide der Verstorbenen. Mit ihren roten Augen brennt sie das Fleisch und die Knochen drum herum fort.«
    »Wow!«, entfuhr es Tisla-Lehergh. »Den Job hätte ich auch gern.«
    Ralv sah sie mit Abscheu an. »Ist kein Job. Ist Gotteswerk.«
    »Herrschen die Priester bei euch?«, fragte Hisab-Benkh, ehe das ungleiche Paar zu streiten anfangen konnte.
    »Ja. Schreckliche Herrschaft. Viele Opfer. Wer nicht gehorcht, gibt Toora seine Innereien.«
    »Ich verstehe. Eine Gewaltherrschaft. Diese Zeiten hat Topsid glücklicherweise hinter sich. Auch auf unserem Planeten gab es in der Vergangenheit solche Zustände.« Im übertragenen Sinn sind wir nicht so weit davon entfernt, wie wir gern glauben möchten. Auch Megh-Takarr ist eine Art Todespriester, wenn man es genau nimmt. Mit Bitterkeit im Herzen dachte Hisab-Benkh an den bevorstehenden Angriff der Arkoniden. Wie viele Topsider hatte der Despot durch seine sinnlose Gier nach Macht und Ruhm zum Tode verurteilt?
    »Es gibt Feste, die Götter zu ehren«, fuhr Ralv leise fort. »Mira war Opfer auf dem Fest. Vor achtzehn Doppelmonden. Helldar hat sie bekommen.«
    »Mira?«, fragte Hisab-Benkh.
    Ralv hob den Arm, und Hisab-Benkh erkannte ein Band aus dünnen, geflochtenen Fasern, die ihn an Holz erinnerten, aber beweglicher waren. »Meine Sonnvertraute. Wir wollten zusammen die Wahrheit suchen. Dann musste Mira zum Ende der Lichtung gehen. Seitdem versuche ich, den anderen zu zeigen, wie schlecht Priester sind ...« Er verstummte und sah die Zwillinge ängstlich an. Die beiden schienen lediglich milde interessiert, was Ralv sichtlich beruhigte.
    Sie passierten einen abzweigenden Gang, und Emkhar-Tuur steckte neugierig den Kopf hinein.
    »Du bist mutig«, stellte Hisab-Benkh fest. Ralv sah ihn mit großen Augen an. Offensichtlich hatte er nicht mit einem Lob

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