Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr
ja nicht einmal, was sie dachte und empfand. Sofern sie etwas empfand. Und Eifersucht – auf wen? Auf Ellert? Das war ... absurd. Überhaupt: Auch Gucky, Julian und Mildred begleiteten sie. Sie war sicher, so sicher, wie man nur sein konnte.
Im Unterschied zu ihm.
Wie hatte Ernst Ellert es formuliert, als sie einander auf Snowman begegneten? Sie werden gebraucht.
Wozu? Hatte es etwas mit dem Ringen zu tun, von dem bereits ES gesprochen hatte an dem Tag, als Crest die Unsterblichkeit erhielt? Rhodan war nicht die Gelegenheit vergönnt gewesen, Ellert zu befragen. Novaal hatte ihn über Funk erneut zur Aufgabe aufgefordert. Und dieses Mal hatte der Naat ein unschlagbares Druckmittel besessen: das Leben Reginald Bulls.
Rhodan hatte sich gestellt. Aber er hatte nicht aufgegeben.
Immerhin: Ellert hatte Rhodan nicht gezwungen, mit ihm zu kommen. Rhodan hatte die freie Wahl gehabt zwischen der Sicherheit von Ellerts Schiff und ...
Nun, es war eigentlich keine freie Wahl gewesen, sondern Erpressung. Aber nicht vonseiten Ellerts. Das jedenfalls rechnete er ihm hoch an. Perry Rhodan war allein auf Snowman zurückgeblieben und hatte sich Novaal gestellt. Sein Leben als Preis für viele andere – welche Wahl hätte er gehabt?
»Klapp ... klapp ...« In Gedanken sang er wild dagegen an: Moon river wider than a mile ...
Als seine Gedanken endlich von der Lüftungsklappe und von Thoras Schicksal abrückten, kam ihm wieder in den Sinn, was er erfahren hatte: Reg lebte. Der Großteil seiner Kameraden. Nicht alle Menschen waren auf der TOSOMA gewesen. Einige Hundert waren auf dem Gespinst zurückgeblieben, darunter auch Crest. Der Arkonide war mit den Mutantinnen Tatjana Michalowna und Anne Sloane in der Raumstation unterwegs gewesen, als Novaals Geschwader auf den Plan getreten war. Der Naat hatte Crest nicht erwähnt. Was bedeutete diese Auslassung? Hatte Novaal Crest längst gefangen genommen und war ihm keine Erwähnung wert? Das war unwahrscheinlich. Der Naat hätte Crest benutzt, um Thora zu erpressen, so, wie er ihn mit Reg erpresst hatte. Oder war Crest tot? Es fiel Rhodan schwer, das Wort zu formulieren. Crest hatte vor wenigen Wochen erst die Unsterblichkeit erhalten.
»Klapp ... klapp ...«
Er seufzte und trank den letzten Schluck Wasser. Er betrachtete den noch vollen Teller.
Sein Magen knurrte.
Also schön ..., dachte er und griff zu seinem Löffel.
»Klapp ... klappklapp ... klapp ... klappklapp ... klapp ... klapp ... klapp ...«
Er ließ den Löffel fallen und sprang auf, dass er Stuhl und Tisch umwarf.
Ich Idiot! Es ist nicht das Klappern, sondern das, was dazwischen liegt!
Die Tür öffnete sich. Toreead trat ein. »Ist etwas geschehen? Was soll der Lärm?«
Perry Rhodan zögerte keine Sekunde. »Ich habe es satt! Dieser Fraß, den Sie mir bringen, ist widerlich!«
Toreead sah ihn lange ausdruckslos an. Schließlich bückte er sich und nahm den Teller auf. Er hielt ihn sich an die Augen, dann warf er ihn fort, auf den Gang, wo sich eine Reinigungsmaschine seiner annahm.
»Du hast recht, Mensch. Dieser Arkonidenfraß ist eine Beleidigung.« Er verbeugte sich und verschwand. Die Tür schloss sich hinter ihm.
Rhodan sah wieder zur Klappe.
»Klapp ... klappklapp ...«
Er lauschte. Ja, da war es. Ein Muster, das er sehr gut kannte. Morsezeichen, die Länge der Pausen zwischen dem Klappern.
Kurz-lang-lang-kurz, kurz, kurz-lang-kurz, kurz-lang-kurz, lang-kurz-lang-lang, kurz-kurz-lang-lang-kurz-kurz.
Ein Wort. »Perry?«
8.
In der Kuppel
Ihr Kopf schmerzte, aber nicht so, dass sie fürchtete, es sei etwas kaputtgegangen.
»Es ist alles gut«, sagte Hisab-Benkh und tätschelte Emkhar-Tuur den Schädel, bis sie die Augen aufschlug.
»Der Methan ... Ralv ... Tisla ...?«
Die Worte irrten wie heimatlose Berraks zwischen ihren Ohren umher, und jedes klang wie das verlorene Echo des anderen. Alles drehte sich ... schwamm ...
Wahrscheinlich hatte sie eine Gehirnerschütterung davongetragen. Mindestens. Aber jedenfalls nichts akut Lebensgefährliches.
Hisab-Benkh zwinkerte in dieser alten, wohlbekannten Art. »Alle sind wohlauf.«
Wohlaufaufauf, klang es nach. Sie schloss kurz die Augen. »Tisla?«
»Ich bin hier«, irrirrirr ..., hörte sie ihre Schwester und spürte, wie eine Hand sich ihr auf den Rücken legte. »Dein kleiner Gorrer ist noch bewusstlos. Ihn hat's wahrscheinlich am schwersten erwischt. Diese Weichhäute taugen nicht einmal für eine kleine Rauferei.« ... aufereieieieiei
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