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Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Titel: Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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ich an, du seist stark.« Er machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Warte!« Perry Rhodan stand auf. »Ich gebe zu, dass es mir schwerfällt, meine Neugierde zu zügeln. Sie ist für mich ebenso untrennbar ein Teil von mir wie die Stärke zum Denken deiner Art gehört.«
    Toreead brummte etwas Unverständliches, aber er setzte sich wieder. »Wir haben das Essen geteilt.«
    Schweigen folgte diesem Satz, und wie es so häufig mit dem Schweigen war, es dehnte sich aus.
    Schließlich sprach Toreead weiter. »Denk dir das wildeste, bösartigste Reptil deines Heimatplaneten und vergrößere es ein paarmal. Dann hast du einen ungefähren Eindruck von den Friil-Drachen. Auf meiner Heimatwelt sind es die gefährlichsten, stärksten Wildtiere. Und daher sind immer junge, ungebärdige Naats auf der Suche nach ihnen.«
    Der Blick seiner drei Augen wanderte; Rhodan war sicher, dass er ihn nicht einmal mehr ansah. Toreead reiste zurück in seine Vergangenheit.
    »Du warst auch einmal ein solcher Naat, nicht wahr? Einer, der einen Friil-Drachen bezwingen wollte?«
    »Jeder Naat ist so. Ich reiste damals zusammen mit einer Gruppe anderer junger Naats in einen Bereich der Berge, von dem es hieß, er sei die Heimat der letzten Friil-Drachen. Ich kannte die anderen kaum, sie kamen aus weit entfernten Siedlungen. Jakeel aus Kluft, Bireeon von Gipfeltürmen ... Wir drei waren die Letzten, als die anderen schon alle aufgegeben hatten. Wir durchstreiften ergebnislos Felsschlucht um Felsschlucht, kletterten auf die Gipfel und hielten Ausschau nach den Friil.«
    Er schwieg, seine Augen konzentrierten sich wieder auf Rhodan. Dieser widerstand dem Impuls zu fragen. Ich werde ihm meine Stärke beweisen.
    »Es war eine lange Suche, beinahe ein halbes Jahr. Wir ernährten uns von den Bestien, die wir trafen. Wir kämpften mit ihnen, besiegten sie und ehrten ihre Stärke, indem wir sie aufaßen.«
    Perry Rhodan schluckte. »Bisher wusste ich nicht, dass Naats besiegte Gegner essen.«
    Toreead lachte. »Nur Unbeseelte werden gegessen, um ihrer Stärke zu huldigen. Beseelte müssen verbrannt werden, niemand darf ihr Fleisch kosten. Schließlich mussten wir unsere Suche aufgeben, Jakeel spürte bereits den Duft der Großen Gruben, und auch ich fühlte, dass wir keinen Erfolg mehr haben würden. Und dann passierte es: Als wir gerade einen Felssims erklommen, rauschte eine Gerölllawine herab. Jakeel und Bireeon drückten sich wohl eng genug an die Wand, um nicht getroffen zu werden, aber ich war zu langsam. Ein Felsbrocken traf mich am Schädel, sodass ich das Gleichgewicht verlor und hinabstürzte.«
    Unwillkürlich glitt eine Hand des Naats an den Schädel, als suche sie die Stelle, an der er vor vielen Jahren getroffen worden war. Er schnaufte.
    »Als ich wieder erwachte, sah ich die anderen noch weit über mir. Aber viel näher war mir eine geflügelte Felsnatter – sie hatte sich auf meiner Brust niedergelassen. Felsnattern spüren warmes Blut aus großen Entfernungen und kommen, um es sich zu holen. Noch hatte sie nicht zu fressen begonnen, ihr Kopf pendelte noch und suchte die Stelle, an der das Blut hervortrat. Ich wusste, dass ich sie vertreiben musste, wenn ich nicht selbst sterben wollte.«
    Toreead fuhr mit einem klobigen Finger die blaue Linie auf seinem Kopf nach.
    »Ich will mich nicht schwächen, indem ich prahlerisch von meinen Taten berichte, aber es gelang mir, das Tier zu vertreiben. Du weißt nicht, was in diesen Geschöpfen steckt, daher wirst du nicht beurteilen können, welche Leistung das war. Es ist aber auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass sie mich vorher noch mit ihrem Säureatem traf, der ihr dazu dient, die feste Haut der Wüstenbewohner leichter zu durchdringen. Ein Teil des ätzenden Dampfes weichte auch meine ursprüngliche schwarze Haut auf und veränderte sie. Seitdem ist die Haut an dieser Stelle bleich und schlaff wie die eines Arkoniden.«
    Rhodan schwieg. Das hielt er für das Klügste. Der Starke schwieg oder berichtete. Er fragte nicht. Diese Lehre hatte er jedenfalls aus dem gezogen, was er mittlerweile über die Naats wusste.
    »Du bist enttäuscht«, stellte Toreead fest. »Es ist keine besonders aufregende Geschichte. Nicht, was du erwartet hast.«
    Perry Rhodan schüttelte heftig den Kopf. »Du missverstehst mich. Ich ehre durch mein Schweigen deine Geschichte. Du bist ihr Träger, und es lohnt sich, sie zu erzählen. Es ist beeindruckend, wie du es schaffen konntest, diesem Tier zu entkommen, das dich

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