Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums
nicht verfügbar. Und ehe Sie fragen: Ich kann Sie auch nicht zu ihm führen.«
»Kannst du nicht oder willst du nicht?« Ich spürte vollkommen absurden Hass auf das Holo in mir aufsteigen. Was sollte das? War Crest in Wahrheit kein Arkonide, sondern ein Bareone? Steckte er hinter alldem?
»Es ist mir nicht möglich«, sagte Aruna einfach.
Also schön ... »Ist es dir dann wenigstens möglich, mich zu meinem ... zu En'Imh zu bringen?«
»Folgen Sie mir!«
Aruna schwebte vor mir her, wobei sie zu einer kaum handspannengroßen Gestalt zusammenschnurrte und den ganzen Weg über hüpfte und sprang. Es dauerte nicht lange, dann stand ich vor der nächsten Kabinentür. »Ist En'Imh anwesend?«, fragte ich misstrauisch.
»Selbstverständlich.«
Ich betätigte den Türsummer. Von drinnen hörte ich leise Schritte, dann wurde geöffnet.
»Etwas stimmt hier ni...«, sagte ich und verstummte. Ich sah nicht etwa meinen Bruder, sondern starrte geradewegs in die braunen Augen eines Unithers!
»Was ...?«, brachte ich heraus.
Weiter kam ich nicht, denn da tauchte auch mein Bruder auf und zerrte mich in die Kabine. »Danke! Aruna: Aus!«, rief er und schloss die Tür rasch, sobald sich das Simulacrum aufgelöst hatte. An den Unither gewandt, sagte er: »Störsender ein!«
Ich starrte ihn verärgert an. »Was soll das? Und was macht er in deiner Kabine?«
En'Imhs teigiges Gesicht glänzte schweißnass. »Du kannst vielleicht Fragen stellen ... Siehst du es nicht? Wir ziehen gemeinsam den Karren aus dem Dreck!«
Ertore, an Bord der HESKRHUR:
Khetamers Bild im Holo verriet seine Aufregung. »Es ist Wahnsinn, länger hierzubleiben. Diese Station ist unüberwindlich!«
Ertore versuchte, ruhig zu bleiben. »Mein lieber Doktor, der Beschuss wird durch unseren Schutzschirm mit Leichtigkeit kompensiert. Wir haben hier nichts zu befürchten.«
»Und es kommt Ihnen nicht merkwürdig vor, dass eine derartige Diskrepanz zwischen den Angriffs- und den Verteidigungswaffen der Station dort besteht? Ich sage Ihnen: Es ist eine Falle. Diese Festung ist viel stärker als wir. Lassen Sie uns Hilfe holen und ...«
Sie werden hierbleiben. Und Sie WERDEN Erfolg haben!
Ertore wusste, dass sie sich dem Tarkanchar nicht widersetzen konnte. »Wir haben eine Mission zu erfüllen«, beharrte sie.
»Unser Schiff ist dieser Mission nicht gewachsen!«, rief Khetamer und drosch mit beiden Armen gegen irgendetwas außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera. »Wir können sie nicht nehmen!«
Das war es. Khetamer hatte recht – und gleichzeitig irrte er sich. Vielleicht war das die Chance, auf die sie gewartet hatte. Das Tarkanchar würde seinen Willen bekommen.
»Khetamer, ich erwarte Sie umgehend in der Zentrale. Wir beide werden einen kleinen Ausflug unternehmen.«
13.
Andenken
Der Tross des Regenten, unweit von Hamtar-9
Theta betrat den Andenkenladen. Sie hatte sich dank ihrer finanziellen Spielräume neu eingekleidet und trug ein Ensemble aus roten Stiefeletten, einem langen roten Rock, einer weißen Bluse und einem lässig über eine Schulter gehängten Uniformjäckchen im Stil der Bluthunde des Imperators, einer legendären Eliteeinheit. Ein Spiegelfeld verbarg den Kopf, wie viele Arkoniden des mittleren Adelsranges es benutzten, um einerseits unerkannt zu bleiben und andererseits subtil auf ihre Klasse hinzuweisen.
Sowohl die Adligen niedrigeren als auch höheren Status hatten hingegen Gründe, auf Spiegelfelder zu verzichten: Die einen, um sich öffentlich in Positur zu bringen, die anderen, weil sie aus der Öffentlichkeit Kapital schlagen konnten und ihre Prominenz ohnehin so groß war, dass ein Spiegelfeld bei Weitem nicht ausreichte, ihre Identität zu verschleiern.
Hinter Theta rollte eine kleine Lastenplattform, auf der sich bereits unterschiedliche Souvenirs stapelten. Der Betreiber des Ladens, ein alter Zepaler, würde aus ihrem Auftritt zweifellos schließen, dass es sich um eine begüterte Adlige handelte, die eine Kreuzfahrt durch die Weiten des Imperiums gemacht und sich für die Heimreise nach Arkon als Höhepunkt im Tross des Regenten eingemietet hatte. So etwas kam oft vor, und ganz besonders auf der LINH-KHAISIL profitierte man davon.
»Willkommen, Hochedle!«, begrüßte sie der Zepaler.
»Ich spreche mit Hapir?« Theta gab sich Mühe, hoheitsvoll und arrogant zu klingen.
»Gewiss, Hochedle, gewiss.« Der Zepaler dienerte vor ihr. »Kann ich Euch behilflich sein?«
Sie rauschte an ihm vorbei, weiter
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