Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)
rasten Energiestrahlen auf sie zu. Der Anzug versuchte durchzubrechen, aber die Gondeln rückten sofort zusammen. Tamikas Schutzschirm brach zusammen; Thora sah es mit Entsetzen. Die junge Arkonidin kam ins Taumeln und blieb zwischen zwei Bordwänden stecken. Tamika versuchte sich mit Schüssen aus dem Handstrahler zu befreien, aber der Schlag eines Roboterarms prellte ihr die Waffe aus der Hand.
Thora traf rechtzeitig ein. Funken sprühten, als ihr Schutzschirm die Gondeln berührten und seine Energie sich in das Material entlud. Die Gondeln drehten ab. Tamika kam frei und raste davon.
Die Gondeln reagierten mit der Schnelligkeit, die Robotern eigen war. Thora sah sich übergangslos im Fokus der Energiestrahlen. Punktbeschuss! Die Positronik gab Alarm. Der Anzug sackte durch bis in Bodennähe.
Ein Schlag traf Thora. Die Wucht des Aufpralls fegte sie von den Beinen. An ihrer Schulter flirrte der Schutzschirm. Es knallte, als er platzte. Sie spürte einen Schlag gegen den Oberarm und hörte gleichzeitig Tamikas gellenden Schrei.
»Hört auf, wir ergeben uns!«, schrie Thora. Der stechende Schmerz in ihrem Oberarm zeigte ihr, dass sie getroffen war. »Ich bin Thora da Zoltral! Stellt sofort das Feuer ein!«
Die Roboter reagierten nicht. Sie schossen weiter, hämmerten ihre Salven in den instabil gewordenen Schirm. Die Positronik schaltete alle übrigen Systeme einschließlich der Luftversorgung ab und leitete die Energie in den Schirmgenerator.
Diese Reaktion rettete ihr vermutlich das Leben. Thora entdeckte Tamika. Ihr Anzug flog schwankend in Bodennähe. Die Positronik versuchte offenbar, das System zu stabilisieren. Es klappte nicht. Der Anzug stürzte aus zwei Metern ab und lag dann still.
»Tamika?«, rief Thora. Die junge Arkonidin gab kein Lebenszeichen von sich. Ihre Glieder waren schlaff und lagen seltsam verkrümmt auf dem Boden.
Eine Salve schleuderte Thora davon. Dutzende Energiestrahlen warteten an der Strecke. Der Schirm schluckte sie, aber die Überladungsanzeige kletterte auf wahnwitzige Werte. Ehe sich Thora aufrappeln konnte, hatten die Tonnenroboter sie eingekreist, und von oben sanken mehrere der Gondeln herab.
»Feuer einstellen!«, hörte sie eine merkwürdig klingende Stimme sagen. »Sofort das Feuer einstellen! Ihr sollt sie nicht umbringen!«
Thora lauschte auf den merkwürdigen Akzent der Stimme. Sie sprach arkonidisch, aber es klang dennoch fremdartig.
Aus den Augenwinkeln erkannte sie eine Gestalt, die sich näherte und dicht neben ihr stehen blieb. Es war ohne Zweifel ein Arkonide, hochgewachsen, muskulös, mit langem weißem Haar.
»Thora da Zoltral, soso!«, sagte der Mann.
»Wer sind Sie?«, fragte sie stöhnend.
»Rico!«, lautete die kurze Antwort.
13.
13. Juli 2036
In all den Jahren, die Bai Jun ihn schon kannte, hatte sich der Generalsekretär keinen Deut verändert: aalglatt, makellos, die Altersfältchen hinter Speck verborgen. Bai Jun traute ihm sogar zu, dass er sich seine Falten mit Botox wegspritzen ließ. Klein und dick war der Sekretär, aber kein Dicker von der gemütlichen Sorte, keiner, der mit buddhistischer Gelassenheit in sich ruhte. Seine eckigen Bewegungen, mit denen er Schultern und Hüfte im Misstakt nach vorn schob, simulierten Entschlossenheit und Entscheidungsfreude.
Der Name der Wand: Huang Hai-Jie, einer der mächtigsten Männer der Welt.
Er sprach von sich gerne im Pluralis Majestatis, also in der Mehrzahl eines Herrschers als Ausdruck der Macht.
Und diese Macht besaß er, wenngleich er sie nicht offen zur Schau trug. Sie folgte ihm in Gestalt eines halben Dutzends wuseliger Speichellecker, von denen einer ein Glasauge hatte. Der Mann mit dem Glasauge war am gefährlichsten, wusste Bai Jun. Das Glasauge war eine Minikamera, die alles an einen Computer übermittelte, was in der Nähe des Generalsekretärs passierte.
Bai Jun wusste von dem Glasauge und davon, dass der Typ namens Shoubi Man – das hieß so viel wie »Langer Arm« – eine Überwachungsfunktion ausübte. Natürlich kontrollierte er nicht den Genossen Generalsekretär, sondern alle anderen.
Bai Jun hatte entsprechende Absprachen mit John Marshall und Anne Sloane getroffen, die sich ebenso wie die vier Astronauten in einem Versteck in der Nähe aufhielten.
»Ich freue mich, Sie zu sehen, Genosse Generalsekretär«, sagte Bai Jun. Er salutierte stramm, als Huang das untere Ende der Gangway des Hubschraubers erreichte. »Bitte folgen Sie mir!«
Er ging zu der gepanzerten
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