Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Berg kam ins Rutschen, mir knallte was gegen den Kopf, und Sirenen begannen zu heulen.“
„Sirenen?“ fragte Inspektor Skiffer ungläubig. „Was für Sirenen?“
„Alarmsirenen. Eine lauter als die andere.“
„Und du?“
„Ich habe mich so schnell wie möglich verkrümelt.“
Der Inspektor wiegte nachdenklich den Kopf. „Eine komische Sache...“
„Eine komische Sache? Scotty, da stinkt was zum Himmel.“
„Sag mir, was !“
„Das weiß ich noch nicht... Aber du hast ja selbst gesagt, die Sache sei heiß und ich solle die Finger davonlassen.“
„Ich habe gesagt, die Sache mit dem Auto sei heiß!“
Der Inspektor spürte ein erregtes Kribbeln. Wie immer, wenn er glaubte, einer heißen Sache auf die Spur zu kommen. Und Perry Clifton schien zu merken, daß sein Freund Scott mehr mit der Sache befaßt war, als er zugeben wollte. „Wenn die Sache mit dem Auto heiß ist, Scotty, dann ist es auch meine Sache, denn es ist der gleiche Fall!“
„Das ist eine Vermutung von dir. Ein nichtbewiesener Verdacht!“
„Bunte Geigen in Hackston — bunte Geigen in dem Peugeot. Was tut ein Gauner vom Format eines Charly Webster in Hackston, einem kleinen Dorf, weit von jeder größeren Stadt entfernt? Und er hat selbst zugegeben, daß es ihm zum Halse heraushinge. Er muß also einen besonderen Grund haben... Welchen? Wozu installiert man drei Sirenen in einem Haus, in dem harmlose Geigen angestrichen werden? Könntest du die Frage vernünftig und logisch beantworten? Ich nämlich nicht!“
Inspektor Skiffer blätterte einige Augenblicke lang in einer Akte, dann begann er zu berichten: „Diese Geigenauto-Story hat wirklich einen geheimnisträchtigen Hintergrund, und ich kann dir verraten, daß hier im Yard einige fähige Köpfe versuchen, hinter dieses Geheimnis zu kommen.'
Perry Clifton sah seinen Freund überrascht an.
„Ja, Perry, wenn es wirklich Zusammenhänge gibt zwischen diesem Wagen auf der Chaussee nach Southampton und diesem Haus in Hackston, dann ist sicher, daß hier an einer großen Gaunerei gestrickt wird.“
„Sag schon, was du weißt!“ drängte Clifton.
„Da gab es drüben in den Staaten, in San Francisco, einen angloamerikanischen Meisterfälscher namens Abraham Jefferson. Er stammt aus Greenwich und fälschte drüben amerikanische Dollarnoten mit solcher Kunst, daß es fast ein Jahr dauerte, bis man hinter die Fälschungen kam. Weitere sechs Monate vergingen, bis es dem FBI gelang, Abraham Jefferson festzunehmen. Doch das Glück der amerikanischen Bundespolizei währte nur knapp vierundzwanzig Stunden, dann war ihnen Jefferson durch einen raffinierten Trick wieder entwischt. Sicher halfen ihm beim Untertauchen seine Kunst, sich zu verwandeln, und sein schauspielerisches Talent. Er hat hier in England, später in Hollywood, jahrelang als Schauspieler sein Brot verdient. Alle Bemühungen, seiner wieder habhaft zu werden, sind bis zum heutigen Tag gescheitert. Ein Paßfälscher, den die amerikanische Polizei vor einigen Monaten festnahm, berichtete, daß Jefferson das Gesicht habe operieren lassen. Niemand weiß also — außer dem Operateur, den keiner kennt — , wie er heute aussieht.“
„Aber die Fingerabdrücke, Scotty!“ warf Perry Clifton ein. Skiffer nickte. „Ja, seine Fingerabdrücke. Und jetzt kommt die Sensation, Perry: In dem dunkelgrünen Peugeot fand man Jeffersons Fingerabdrücke!“ Perry Clifton sah Skiffer mit fassungslosem Staunen an. Nur langsam kam ihm zu Bewußtsein, was die Worte des Inspektors bedeuteten. Würde stimmen, was er vermutete, nämlich, daß beide Ereignisse ein Fall sind, dann hieße das, daß er zum ersten Mal in einen Fall verwickelt war, bei dem auch Interpol mitmischte. Doch dann kamen ihm wieder Bedenken. Und er begann daran zu zweifeln, daß trotz mancher Verdachtsmomente ein Zusammenhang bestehen könnte. Und ein wenig ratlos geworden, meinte er: „Vielleicht sollte man das Brockton-Haus polizeilich durchsuchen.“
„Hör zu, Perry. Ich bin durchaus der Meinung, daß dort was nicht stimmt. Doch allein für die Vermutung bekommen wir keinen Durchsuchungsbefehl. Schon gar nicht, wenn es zudem noch außerhalb Londons ist. Etwas anderes wäre es, wenn der aufgefundene Peugeot eine französische Nummer gehabt hätte.“
Lange Zeit blieb Perry Clifton stumm. „Wie weitermachen?“ überlegte er. „Welcher nächste Schritt ist wohl der vernünftigste?“ Da fiel ihm der Name Jack Mason ein. „Bist du sicher, daß gegen den
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