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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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habe einen wichtigen Auftrag für dich!“ Dicki wuchs um mindestens drei Zentimeter. „Und zwar so wichtig, daß ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn dir anvertrauen soll.“
    „Sie können sich auf mich verlassen!“ versicherte Dicki atemlos, und gewitzt durch frühere Erfahrungen fügte er im Brustton ehrlicher Überzeugung hinzu: „Ich werde auch genau das tun, was Sie mir auftragen!“ Er streckte zwei Finger in die Höhe: „Geschworen!“
    „Du sollst einen unauffälligen Beobachter spielen!“
    „Das ist genau die richtige Rolle für Miller junior. Am Kingsplace 12?“
    „Ja! Unauffällig, sagte ich, Dicki.“
    „Mach’ ich... Nicht mal mein eigener Vater würde merken, daß ich ihn beobachte!“ Er grinste über das ganze Gesicht.
    „Wunderbar!“ sagte Perry Clifton. „Am Kingsplace 12 befindet sich eine Kunstgalerie. Der Inhaber heißt Jack Mason. Geh hin und beobachte das 'Geschäft. Mich interessiert alles. Alles, Dicki!“
    „Meinen Späheraugen wird nichts entgehen!“
    „Hoffentlich. Da wäre sogar noch zu überlegen, ob es nicht weniger auffällig wäre, wenn dir dein Schulfreund Ronnie Gesellschaft leistet...“ Dicki wog das Für und Wider ab. Natürlich hatte Ronnie Hastings keine Ahnung von Kriminalistik, aber auf der anderen Seite wäre so ein bißchen Gesellschaft nicht das Allerdümmste...
    „Ich kann j a mal sehen, wie er sich anstellt. Wie lange sollen wir den Schuppen beschatten?“
    „Das ist kein Schuppen, sondern ein Kunsthaus, in dem man sich Bilder kaufen kann. Kapiert?“
    „Kapiert!“
    „Und noch was: Es handelt sich um eine heikle Angelegenheit, also um keine lustige Spielerei! Auch kapiert?“
    Dicki quittierte die leise Zurechtweisung mit Kopfnicken.
    „Ich setze dich in der Michigan-Street ab, von dort sind es nur ein paar hundert Meter zum Kingsplace. Punkt sechs hole ich dich wieder ab.“
    „Und wohin fahren Sie?“
    „In die Hammers-Road!“
    „Und das hängt alles mit der Geigenbande zusammen?“
    Perry Clifton legte den Zeigefinger über die Lippen. Dann sagte er: „Das muß unter uns bleiben, Mister Miller. Das ist kein Gesprächsthema für Außenstehende.“
    Dicki nickte. „Klar!“ sagte er, und dann: „Detektive und Fische müssen schweigen!“
    „Muß ich mir merken!“ Perry lachte und erhob sich.
    Auch Dicki sprang auf. „Fahren wir jetzt?“
    „Ja! Oder paßt es dir nicht?“
    „Und ob!“ Dicki war schon an der Tür, als er sich plötzlich mit der Hand vor die Stirn schlug und ganz rot vor Verlegenheit wurde. „Jetzt hätte ich es bald vergessen. Gestern hat ein Mann nach Ihnen gefragt.“
    „Was wollte er?“
    „Sie sprechen... Als ich ihm sagte, daß Sie verreist wären, wollte er wissen, wann Sie wiederkämen.“
    „Wie sah der Mann aus. War er alt, jung?“
    „Wie ein Boxer!“ kam es wie aus der Pistole geschossen. „Und sooo eine Warze hat er unter der Nase gehabt!“ Dicki zeigte die Größe einer mittleren Kastanie.
    „Vorgestellt hat er sich nicht?“
    „Doch... er hieß...“, aufgeregt drehte Dicki an einem Jackenknopf, was anscheinend half: „Ja, Mister Sam Newton hieß er.“
    „Nie gehört!“ stellte Clifton nach kurzem Überlegen fest.
    „Sie könnten ihn anrufen, hat er gesagt.“
    „Später. Jetzt wird es höchste Eisenbahn für uns!“

    Hammers-Road 108 war ein alter, mehrstöckiger Backsteinbau vom Ende des letzten Jahrhunderts. Der Zahn der Zeit hatte bereits sichtbar an dem Gemäuer genagt, und Perry Clifton war schon geneigt, an einen Irrtum zu glauben, als er das kleine Emailschild zwischen sechs anderen entdeckte. Gordon & Lash, Herstellung und Vertrieb von Werbemitteln stand da zwischen der Finanzberatung eines Mister P. Christobal und dem Institut für Eheanbahnung einer gewissen Mrs. Penelope Markton-Lisser. Auf dem Gordon-&-Lash -Schild war noch eine kleine römische III zu lesen, was den Schluß zuließ, daß sich die Werbemittelfirma im 3. Stock befand.
    Clifton stieg genau 52 ausgetretene Stufen hinauf, vorbei an zahllosen Ladies, Gentlemen in Festkleidung sowie unübersehbaren Scharen von Greyhounds, die, verblaßt und zum Teil schon abgebröckelt, in Ölfarbe auf den Putz der Treppenhauswände gemalt waren. Der Erbauer dieses Hauses muß ein großer Liebhaber von Windhunden gewesen sein.
    Das gleiche Emailschild wie unten am Haus war auch auf der Etagentür festgeschraubt, daneben handschriftlich auf gelbem Karton die drei Worte „Eintreten ohne Klopfen“. Perry Clifton folgte der

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