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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Geste zu, die besagte, daß er gleich fertig sei. Drei Minuten lang sagte er dann noch „Ja“... „Okay“... „Einverstanden“, bis er endlich auflegte.
    „Was gibt’s, Morris?“
    „Draußen ist ein Mann, der Sie sprechen will, Chef!“
    „In welcher Angelegenheit?“
    Der Herkules zuckte mit den Schultern. „Ich hab’ ihn nicht gefragt.“
    „Kein Kunde also?“
    „Sieht eher aus wie ein...“, er suchte nach Worten und sagte dann: „... ein petit receleur.“
    „Du meinst einen kleinen Hehler?“
    „Ja. Klein und fett.“ Mason winkte mit dem Kopf nach rechts. „Geh nach nebenan, ich schalte das Mikro ein, damit du mithören kannst.“ Batallin stampfte hinaus und schob wenig später einen merklich nervösen dicken Mann herein.
    „Ah, sieh mal an, Paul Bromley, der Allerweltsgauner. Was verschafft mir das Zweifelhafte Vergnügen Ihres Besuchs?“
    Der Dicke, schon halb unten, wollte sich gerade auf einen Stuhl fallen lassen, als ihn Masons schneidende Stimme wieder hochfahren ließ. „Bleiben Sie stehen, Bromley. Die Stühle sind für seriöse Gäste. Oder sind Sie ein seriöser Gast? Wollen Sie mir vielleicht ein Gemälde abkaufen? Oder eine Statue?“
    Paul Bromley streckte den fetten Hals, um besser schlucken zu können. Masons überhebliche und doch gefährliche Art brachte ihn in Atemnot. O ja, er wußte, was er riskierte. Er wußte, daß Jack Mason gefährlicher war als eine Viper. Nicht umsonst hatte er sich drei Straßen weiter, in Gwendolyn’s After Pub, Mut angetrunken.
    „Ich wollte Ihnen ein Geschäft vorschlagen, Mister Mason“, drückte er mit gepreßter Stimme hervor, und eine Whiskywolke wehte in Richtung des Malers, der angeekelt das Gesicht verzog.
    „Ich wüßte nicht, was wir beide für Geschäfte machen könnten.“
    „Ich möchte Ihnen eine Information verkaufen.“
    „Was Sie nicht sagen! Mister Bromley möchte mir eine Information verkaufen!“
    Der Mann aus Soho spürte, wie sich seine Arme mit Gänsehaut überzogen. „Sie suchen doch nach einem Franzosen namens François Mellier...“
    „Weiter!“
    „Ich könnte Ihnen die Information verkaufen, wo er zu finden ist.“
    „Weiter!“
    Der Dicke schluckte. „Er will heute abend das Land verlassen. Mit einem Schiff...“
    Bromley spürte den Schweiß auf seiner Stirn. Auch die Gänsehaut beschränkte sich nicht nur mehr auf die Arme. Masons Augen musterten ihn etwa so, wie eine Schlange ein Kaninchen mustert, bevor sie es verschlingt.
    „Wie hoch schätzen Sie den Wert Ihrer Information ein, Bromley?“
    „Tau... tau... tausend Pfund!“ stotterte der und staunte bebend über seinen Mut. Und da ihm noch nichts geschehen war, wiederholte er mit festerer Stimme: „Tausend Pfund sollte sie schon wert sein, Mister Mason.“
    „So, finden Sie?“
    Bromley nickte stumm.
    „Na gut.“ Mason lehnte sich in seinem Sessel zurück, eine Andeutung von Freundlichkeit überzog sein Gesicht. „Wollen wir versuchen, uns zu einigen. Zunächst zwei Fragen: Wo steckt Mellier jetzt?“ Als Bromley nicht gleich anwortete, zog Mason die rechte Augenbraue hoch, beugte sich ruckartig nach vorn und legte die Hand auf den Telefonapparat.
    „In meiner Wohnung“, stöhnte Bromley.
    „Frage zwei: Wo wohnt Mister Bromley zur Zeit ?“
    „Hatfield-Street in Soho!“ Der Dicke wußte im gleichen Augenblick, daß er die Partie verloren hatte.
    „Hatfield-Street in Soho“, wiederholte Mason und legte die Fingerspitzen beider Hände zusammen wie ein Professor, der über die Antwort eines Studenten nachdenkt. „Immer noch das gleiche schmutzige Rattennest. Bestimmt ist schon ein guter Engel nach dort unterwegs, um zu verhindern, daß der brave Mellier Schaden an der schlechten Luft in Ihrer Wohnung nimmt.“
    Paul Bromley sah unsicher zu Mason, dessen Fingerspitzen den Takt zu einem Marsch zu schlagen begannen.
    „Übrigens, der liebe, gute François wird von mir gesucht, weil ich ihm noch eine kleine Gehaltserhöhung schuldig bin. Nun, wer hat schon gern Schulden. Sie etwa?“
    Bromley schüttelte den Kopf, in dem es chaotisch durcheinanderging, denn urplötzlich waren ihm die Banknoten des Franzosen eingefallen, die immer noch in seinen Taschen steckten und zu brennen anfingen wie ein heißes Bügeleisen auf der blanken Haut. „Raus... weg... untertauchen“, durchfuhr es ihn. Gleichzeitig jedoch sah er im Geist den Riesen vor sich, der ihn hereingeschubst hatte, und der Angstschweiß lief ihm in die Augen.
    „Sie können gehen,

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