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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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den Renaissancegang gingen. Kurz bevor wir den Samtvorhang erreichten, hörten wir vor uns Corinnas Stimme.
    Armin stoppte. Der Griff um meine Hüfte wurde fester.
    »Das Haus ist nur fünfzig Meter die Straße hinunter. Sie können es überhaupt nicht verfehlen. Soll ich Sie begleiten?«
    Das war die Stimme des Nachtportiers.
    Närrisch, aber ich war sehr erleichtert, dass er Dienst hatte. Als ob sich Lupercu tagsüber in eine Statue verwandeln konnte!
    »Bemühen Sie sich nicht«, sagte Corinna. »Ich lasse das restliche Gepäck morgen früh holen. Gute Nacht. Oder lieber auf Nimmerwiedersehen!«
    Hohe Absätze klackten über den unregelmäßigen Marmorboden, daneben gingen feste, gleichmäßige Männerschritte. Ein Luftzug verriet, dass der Nachtportier Corinna die Haustür öffnete. Die Samtvorhänge wehten wieder zurück. Keine halbe Minute später glitten die Stoffbahnen vor uns zur Seite. Lupercu verneigte sich lächelnd.
    »Eine Hexe weniger. Verzeihung, Armin. Kati, was kann ich für euch tun?«
    Der Marmorfaun im Wellnessbereich glich ihm tatsächlich wie ein steinerner Zwillingsbruder. Wieder kribbelte es mir in allen Fingern, den Samtflaum auf Lupercus linken Wange zu prüfen. Ich fragte mich, wie der Bildhauer den Pelz aus winzigen glitzernden Kristallen in das Marmorgesicht eingesetzt hatte. Ich erinnerte mich an keine Fuge, nicht den haarfeinsten Riss.
    »Also, Kati«, fragte Armin. »Muss ich gehen?«
    Ich war feige genug zu nicken.
    Fünf Minuten später, allein ohne Armin in dem Riesenbett, bereute ich meine Entscheidung bitter.

12.
    Armin klopfte bereits morgens um acht Uhr. Da war ich aber schon seit einer Stunde wach und fertig. Ich hatte schlecht geschlafen, doch erstaunlicherweise nur wenig Alpträume gehabt. Vielleicht lag es an Rom – aber die Stimmen ließen mich in Ruhe. Dafür hörte ich, dass Armin mit jemandem redete. Ich öffnete ihm die Tür.
    »Guten Morgen, Kati. Darf ich packen helfen?«
    Hinter meinem Chef stand Agreo.
    Armin ging mit verschlossenem Gesicht an mir vorbei und ins Bad. War er noch sauer, weil ich ihn gestern in die Wüste geschickt hatte? Oder wollte er vor dem Tagportier lediglich nicht reden? Ich wusste es nicht.
    »Hast du gut geschlafen?« Agreo stand auf einmal direkt hinter mir. Ich wollte ihm ausweichen, aber er fing mich blitzschnell, schnurrend wie ein zufriedener Kater. Der Tagportier roch nach Rosmarin und noch etwas, etwas Wildem. Ich bog das Kreuz rund, um seiner Erektion auszuweichen, doch er ließ mich schon wieder los. Er musste ein Wahnsinnsgehör haben, ich merkte erst jetzt, dass sich die Badezimmertür öffnete.
    Armin warf Agreo und mir einen Seitenblick zu und seine Siebensachen in den Koffer. Möglicherweise hatte er Agreos Übergriff mitbekommen, möglicherweise nicht. Ich wiederum wollte keinen Skandal hervorrufen.
    Agreo leckte sich frech grinsend hinter Armins Rücken über die Lippen. Der Tagportier blieb auf Tuchfühlung neben mir stehen, doch in den Ausschnitt linsen konnte er mir heute nicht. Ich trug Jeans und eines der fünf ganz normalen Shirts, die ich nach Rom mitgenommen hatte: Hochgeschlossen, Dreiviertelärmel, Blau. Die meisten meiner Shirts waren blau.
    »Schöne Farbe«, murmelte Agreo.
    Ich ignorierte ihn, faltete die Shirts und packte sie mit dem Etuikleid und meinem Hosenanzug in den Koffer. Armin wartete.

    Die Suite in der Belle Etage hinter dem Säulenhof war Luxus pur, weiß-goldenes Empire, Salon und Bad mit Blick auf das Glasdach des Atriums. Die Fenster der beiden, durch eine Zwischentür getrennten Schlafzimmer öffneten sich zu einem Gartenhof mit Zitronen- und Orangenbäumen. Ich bekam das Zimmer mit dem Balkon.
    »Zufrieden, Kati?«
    Aber ja!
    Armin und ich sahen vom Balkon aus weit über Rom. Der Viminal fiel von uns aus betrachtet hinter dem Gartenhof des Tenebre stark ab. Ich erkannte hinter Reihen von Hausdächern den obersten, nur noch teilweise vorhandenen Mauerring des Kolosseums und noch einmal in weiterer Entfernung bläulich den Hügel des Palatin.
    »Schön!«
    »Freut mich, wenn es dir gefällt.« Armin drückte meine Schulter. Danach frühstückten wir zusammen. Ich berichtete Armin von dem Delfinmosaik der Dusche im Wellnessbereich und wie hell alles bei voller Beleuchtung wirkte.
    »Ich rede gern noch einmal mit dem Hausmeister.«
    Außerdem würde mir der in Armins Gegenwart ja wohl kaum auf den Hintern klopfen. Mein Chef schüttelte den Kopf. »Lass. Ich habe mir überlegt, dass ich mir eine

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