Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
gutgetan.«
»Das sollte es auch«, erwiderte Janika ernst und strich sich die dichten Locken zurück. »Du hast unglaublich viel mitgemacht, Shahira. Du musst dich ausruhen und endlich zur Ruhe kommen.«
»Das tue ich«, erwiderte Shahira. »Auch wenn ich nicht ganz sicher bin, warum Ahman mich hierbehalten will. Ich fürchte aber, es wird mir nicht gefallen.«
Janika kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum und lehnte sich zurück. Die Mittagssonne schien direkt über dem Garten im Innenhof, doch die dichten Blätter der Bäume ließen die Hitze nicht eindringen und hielten den Garten schattig und kühl. Die Frau des Kalifen blinzelte in einen verirrten Sonnenstrahl und wandte sich dann wieder Shahira zu. »Ich befürchte, er will dich als Köder nutzen.«
Shahiras Gesicht verdüsterte sich. »So etwas hatte ich mir schon gedacht. Er hofft, dass Kian hier auftauchen wird, um mich zu suchen, oder?«
»Ja. Kian scheint etwas für dich zu empfinden, und Ahman will das ausnutzen.« Sie warf eine Feige in die Luft und fing sie mit der anderen Hand auf. »Du solltest aber nicht zu schlecht von Ahman denken. Er würde dich nicht ernsthaft in Gefahr bringen – wahrscheinlich spekuliert er darauf, dass Kian nur wegen dir kommt und dir nichts tun wird.«
Shahira fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht »Ich weiß nicht«, murmelte sie, »mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, was Kian mir antun würde und was nicht. Er hat mir das Leben gerettet, nur um mich später einfach zurückzulassen. Sollte er hier auftauchen, kann es sein, dass er mich mitnimmt, oder er bringt endlich zu Ende, was er vor Wochen begonnen hat.«
»So etwas solltest du nicht einmal denken«, fuhr Janika auf, doch Shahira zuckte nur mit den Schultern.
»Ich weiß nicht, was ich denken soll. Und ich bin so müde. Ich hatte bisher noch keine Zeit, um mein altes Leben zu betrauern. Ich hatte keine Zeit zu verstehen, was geschehen ist.«
»Dann nimm sie dir jetzt. Du musst ohnehin hierbleiben, also, warum nutzt du die Zeit nicht, um zur Ruhe zu kommen? Ich verspreche dir, ich werde dir zeigen, was für Annehmlichkeiten das Leben in einem Palast mit sich bringt.«
Shahira lachte leise. »Wie kann das Leben hier nicht angenehm sein?«
Ein Schatten legte sich auf Janikas Gesicht, und sie senkte den Blick. »Es gibt einige Dinge, die nicht immer angenehm sind«, sagte sie. »Aber das sollte dich nicht kümmern.«
Shahira musterte ihre neue Freundin, konnte sich aber nicht erklären, woher der abrupte Stimmungswechsel gekommen war. Sie beschloss, es nicht weiter anzusprechen und genoss einfach die Ruhe, die die Mittagshitze mit sich brachte.
Den Rest des Nachmittags verbrachte Shahira in ihrem Zimmer und versuchte, das Blut aus ihren alten Kleidern zu waschen. Obwohl Blut darauf war, wollte sie sie nicht wegwerfen. Shahira hatte sie selbst genäht, aus der Wolle ihrer Schafe, und Kians Geruch hing noch darin. Jetzt war er unter dem Blut verborgen, doch irgendwo war er noch. Es war die letzte Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit, abgesehen von dem Amulett, das sie bis heute nicht abgelegt hatte.
Doch es half nichts – die Kleider blieben schmutzig von Blut und Dreck, egal, wie sehr Shahira sich auch bemühte und an ihnen schrubbte.
Frustriert warf sie die Kleider in die Ecke und trocknete sich die Hände. Sie brauchte Ablenkung. Janika hatte versprochen, ihr dabei zu helfen, daher zog Shahira sich ihren Schal über und verließ den Trakt, in dem die Diener und sie selbst untergebracht waren. Shahira senkte den Blick, wann immer ihr jemand entgegenkam, und tat so, als würde sie zur Dienerschaft gehören.
Mittlerweile kannte sie den Weg zum Harem der Gespielinnen auswendig. Janika hatte ihr gesagt, dass sie meist dort zu finden sei, doch als Shahira dort ankam, fand sie nur die Gespielinnen, aber nicht die Frau des Kalifen vor. Sie wandte sich ab und wollte wieder in ihr eigenes Zimmer zurückkehren, als ein Schatten ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war eine zierliche Gestalt, deren Gesicht mit einem Schal verhüllt war. Unter dem grauen Stoff lugte eine schwarze, gelockte Haarsträhne hervor – Janika.
Shahira wollte die Freundin beim Namen rufen, doch etwas an der Haltung der Frau hielt sie zurück. Janika hatte sie noch nicht bemerkt, und sie schien auch darauf aus zu sein, nicht gesehen zu werden. Sie hielt sich nah an den Mauern und blieb so gut es ging den größeren Fluren fern.
Ihr Verhalten machte Shahira neugierig,
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