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Pesch, Helmut W.

Pesch, Helmut W.

Titel: Pesch, Helmut W. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kinder der Nibelungen
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wollte«, schlug Hagen vor. »Dann haben wir uns in einer Höhle versteckt und haben uns erst bei Tageslicht aus unserem Versteck getraut. Und das nicht mal so ganz gelogen …«
    »Klingt einleuchtend«, meinte Gunhild.
    »Aber dann bleiben wir auch dabei!«, schärfte Siggi ihnen noch ein.
    Das Hundegebell kam immer näher und auch der Hubschrauber schien sich ihre Richtung zu bewegen. Aufgeregtes Rufen war zu hören.
    »Wir gehen ihnen entgegen«, beschloss Siggi. »Das macht sich gut. Schließlich sucht man uns, und wir sind nicht auf der Flucht.«

    »Nicht mehr«, sagte Hagen und dachte an den gestrigen Abend, als die Schwarzalben sie durch den Wald gehetzt hatten.
    »Ja, nicht mehr«, bestätigte Gunhild.
    Gemeinsam machten sich die drei auf den Weg. Jeder von ihnen bemerkte langsam die Anstrengungen der letzten Stunden, und jetzt, da die Spannung von ihnen abfiel, kam die Müdigkeit. Sie schleppten sich mehr durch den Wald, als sie gingen. Die Augen fielen ihnen zu.
    »Da! Da sind sie!«, rief eine Stimme. Und aufgeregte Bereitschafts-polizisten und Hundeführer kam herbeigelaufen. Die Kinder er-schraken fürchterlich, denn so schnell hatten sie nicht mit den Su-chern gerechnet.
    Die nächsten Minuten wurden hektisch. Die Kinder wurden gefragt, wo sie gewesen waren, was mit ihren Fahrrädern passiert sei, die Polizisten machten einen besorgten Eindruck. Sie erfuhren, dass die Eltern am frühen Abend auf eigene Faust auf die Suche gegangen waren und die zerstörten Räder gefunden hatten. Dann hatten sie die Polizei angerufen. Diese hatte dann eine Suchaktion gestar-tet, konnte sie aber die ganze Nacht nicht finden. Dafür hatten an verschiedenen Stellen des Waldes die Hunde auf anderen Spuren Tobsuchtsanfälle bekommen, und die Tiere waren kaum zu beruhigen gewesen. Die Polizei vermutete dahinter eine Chemikalie.
    Siggi stellte erfreut fest, dass sie sich mit ihrer Geschichte nicht widersprachen, als sie gefragt wurden. Sie verstanden sich blind.
    Als sie eine halbe Stunde später in einem Polizeiwagen saßen, stieß Siggi Hagen in die Seite und beugte sich zu ihm hinüber.
    »Das macht eine wahre Freundschaft aus: gemeinsame Erlebnisse und Geheimnisse«, sagte er leise zu Hagen und Gunhild.
    Die drei Kinder lachten laut auf.
    Draußen vor dem Auto stand der Einsatzleiter mit dem Funkte-lefon in der Hand. »Ja, wir haben sie gefunden«, sagte er. »Es geht ihnen gut, sie lachen schon wieder …«

    Epilog
    Zwei Wochen später …
    Die Drachenfels lag bereit. Das Fahrgastschiff sollte Hagen auf dem Rhein nach Köln bringen, bevor er vom Flughafen Köln/Bonn mit der British Airways nach Heathrow fliegen würde. Diese Rheinfahrt hatte Siggis und Gunhilds Eltern für ihren Gast organisiert, als kleine Entschädigung für den Schrecken, den er davongetragen hatte, und damit er von Deutschland ein schönes Bild mit nach Hause nähme.
    Die Mutter der beiden war gleich in Odenhausen geblieben, nachdem sie Hagen mit mehr Proviant und guten Ratschlägen ver-sorgt hatte, als er im Leben brauchen würde. Ihr Vater hatte sich mit Handschlag verabschiedet und sich noch einmal für den Über-fall der Jugendgang entschuldigt, für den er sich, wie er sagte, irgendwie mit verantwortlich fühle.
    »Ich lass euch dann allein und gehe noch einen Kaffee trinken«, hatte er dann gesagt und war in Richtung des Ausflugslokal verschwunden, dessen Kaffeeterrasse einen wunderschönen Blick auf den Rhein erlaubt.
    »Er geht jetzt in den ›Nibelungenbrunnen‹«, schmunzelte Siggi, der offen auf der Brust das bronzene Mjölnir-Amulett trug.
    »O nein, nicht noch einer!«, entfuhr es Hagen, der theatralisch die Hände nach oben warf. »Wie viele habt ihr denn noch davon?«
    »Es gibt noch ein paar Dutzend Brunnen und diverse Ausflugslo-kale, die so heißen«, sagte Gunhild. »Genug, um bis zur Rente jedes Jahr zur Sommersonnenwende einen neuen zu finden, um den wir tanzen können.«
    »Nein, nicht noch mal«, meinte Hagen. »In den nächsten Som-merferien besucht ihr mich. Da werden wir bei meiner Tante Meg in Irland sein. Da gibt es keine Nibelungen.«
    »Das wär toll!«, seufzte Siggi. »Aber ob unsere Eltern …?«
    »Das kriegen wir schon hin«, meinte Gunhild und grinste: »Wir kommen!«
    »That’s great!«, jubelte Hagen. »Ich schreibe euch.«
    »Ja, unbedingt«, meinte Siggi. »Wir dir auch.«
    Sie gingen die Treppe zum Anleger hinunter. Hagen schleppte seinen alten abgewetzten, seit diversen Generation in Familienbesitz

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