Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
entblößte ihre festen, makellosen Brüste.
„Komm mit!“, sagte sie und Ulysses Miller fühlte die Röte in seinem Gesicht aufsteigen. Die Vorstellung, den runden, weichen, begehrenswerten Körper unter sich zu spüren, übertraf die kühnsten Gedanken, die er je zu haben gewagt hatte!
Freiherr von Steinborn fand den Geschmack des Zaubertranks ziemlich fade. Ein wenig nach bitteren Kräutern. Schlagartig wurde ihm müde, er blinzelte, gähnte und dann sackte sein Kopf nach hinten und seine Augenlieder klappten herunter. Hätte George ihn nicht aufgefangen, wäre er von seinem Stuhl gestürzt. Der Vampir lehnte den Körper des Freiherrn auf dem Sofa an die Rückenlehne und setzte sich daneben, das Fläschchen mit der Tinktur in der Hand.
„Rebekka, eines noch, bevor ich mich gänzlich in Eure Hände begebe …“
Sie beugte sich zu ihm hinunter, denn der Vampir sprach sehr leise. Unerwartet legte er seine Hand in ihren Nacken, zart und leicht und dann küsste er sie. Leicht nur, ohne Druck und samten wie ein Blütenblatt legte er seine Lippen auf die ihren.
„Ich bedaure, Euch nicht unter anderen Umständen kennengelernt zu haben, denn Ihr seid mehr, als ein Mann wie ich je begehren dürfte!“
Dann löste er sich von ihr und nahm einen kleinen Schluck der Tinktur in den Mund. Er korkte die Flasche zu, stellte sie auf den Tisch und erst dann schluckte er die Flüssigkeit.
Rebekka brannte noch der Kuss des Vampirs auf den Lippen, da klappten die Pupillen des Vampirs nach hinten weg, man sah nur noch das Weiße, das kurz aufglühte, dann sackte der Körper schlaff zur Seite und die Augen wurden stumpf. Im selben Augenblick öffnete von Steinborn seine Augen, blickte Rebekka an und sagte mit entschuldigendem Unterton:
„Es war wohl nicht ganz fair, denn dieser Körper kann ja nichts dafür. Würdet Ihr mit der gebührenden Ohrfeige warten, bis der richtige Geist wieder im richtigen Körper weilt?“
Rebekka schüttelte sich verwirrt. Sie musste sich erst einmal daran gewöhnen, dass der Feiherr nun der Vampir war. Es war verwirrend.
„Ich habe nicht die Absicht irgendjemanden zu ohrfeigen, Sir“, sagte sie leise. „Ich fürchte, ich empfand es nicht als unangenehm ... wenn Ihr vielleicht noch einmal versuchen wolltet, Abscheu in mir hervorzurufen?“
Und Rebekka lief rot an und wunderte sich über sich selbst. Diese Worte aus ihrem Mund? Doch George ließ ihr keine Zeit zum Überlegen.
„Rebekka, Ihr seid etwas Besonderes, etwas ganz Besonderes! Wenn wir dies überstanden haben, werde ich mein Leben gern weiterhin in Eure Hände legen … und fragt mich nicht, warum!“
Ohne ihre Erwiderung abzuwarten drehte er sich um und verließ den Raum. Rebekka stand da und starrte ihm nach, bis ihr einfiel, dass sie besser den Körper auf dem Sofa ansehen sollte, denn gegangen war ja eigentlich der Freiherr. Sie seufzte, und es war eine gehörige Portion Sehnsucht dabei, und ließ sich neben dem ohnmächtigen Vampir nieder.
Sie betrachtete das fein geschnittene Gesicht und die sanften Züge. Der Mann sah wirklich eher wie ein Heiliger aus als wie ein Vampir. Sankt Georg. Der Drachentöter. Wieder ein Seufzer. Wenn er nur ihre Schwester nicht getötet hätte, dann wäre alles einfacher! Doch so? Aber hatte sie sich nicht längst entschieden, ihn zu lieben, mit Haut und Haaren? Ihn, den tragischen Helden?
Sie strich ihm über die Stirn und seine Lippen, über die geschlossenen Augenlieder und die Grübchen in den Wangen, und dann konnte sie sich nicht mehr beherrschen.
Rebekka beugte sich vor und küsste den Vampir auf den Mund, lange, zärtlich und voller Verlangen, mit ihrer Zunge und all der aufgestauten Leidenschaft einer jungen, verliebten Frau. Was machte es, der Vampir war ohne Bewusstsein! Niemand würde davon erfahren.
George Drake lenkte den Braunen durch das Newgate aus der Stadt heraus in Richtung Norden, als er Rebekka spürte, was ein Strahlen auf sein Gesicht zauberte. Für den Freiherrn ein durchaus geläufiger Gesichtsausdruck, doch der in ihm steckende George Drake, der das Gefühl empfand, hatte dieses Gefühl seit Jahrhunderten nicht mehr gefühlt. Er spürte alles, was mit seinem Körper geschah, als ob er noch darin wäre. Er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper, solange er den Freiherrn benutzte, doch die sensorischen Eindrücke wie Geruch, Gehör und Geschmack waren präsent, so, wie auch das Fühlen von Berührungen. Lediglich das Sehen war völlig ausgeschaltet. Und
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