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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Flecken in der Mitte der Pfützen aus. Der Frost schob seine klammen Finger in die Erde und ließ erstarren, was noch eben flüssig war.
    Der Duft von frisch gebackenem Brot stieg Rebekka in die Nase. Dann hatte sie den Eingang zu Georges’ Wohnung erreicht. Sie klopfte sich den Schnee und Schmutz von den Seehundfellstiefeln und schlüpfte hinein.

Melissa de Ville kniff die Augen zusammen und fixierte die empfindliche Skale der Apothekerwaage, die auf dem Tisch vor ihr stand. Es war wichtig, dass sie sich nicht in den Dosierungen irrte. Sie musste so präzise arbeiten, wie es nur eben ging. Die Wirkung dieser Art magischer Tränke brachte bei den geringsten Abweichungen schon völlig andere Wirkungen, im schlimmsten Fall sogar eine dem Ziel entgegengerichtete.
    Das durfte nicht geschehen! Die Wirkung musste genau ihren Wünschen entsprechend dosiert werden. Seit geraumer Zeit brodelten die Pflanzen aus Indien in einem großen Kessel vor sich hin. Melissa schüttete das abgewogene Pulver dazu und die Flüssigkeit schäumte kurz auf, zischte und brodelte dann wieder wie zuvor.
    Sie hatte nun etwas Zeit, bis der Trank sich auf etwa die Hälfte eingekocht hatte. Dann musste er abgeseiht werden und ohne die Kräuter noch weiter reduziert werden, bis sie ihn dann abkühlen lassen musste, um ihn weiterzuverarbeiten.
    Melissa de Ville strich sich eine blonde Strähne aus der verschwitzten Stirn. Ihre Augen strahlten in Vorfreude auf das, was kommen sollte. Auf das Chaos und die Vernichtung, die folgen würde, das Blutvergießen und Gemetzel. Macht war ihr Ziel und Terror ihr Weg. Sie wollte die ganze verfluchte Welt leiden sehen, so, wie sie gelitten hatte! In ihren Augen waren sie alle schuldig und die, die sich noch nicht schuldig gemacht hatten, würden es in Zukunft tun, früher oder später. Der Mensch war schlecht, daran war nichts zu ändern.
    Ihr war alles egal, was nicht ihrem persönlichen Wohl diente. Vielleicht wäre aus dem ängstlichen kleinen Mädchen, das sie einmal gewesen war, etwas anderes geworden, wenn da ein kleines bisschen Liebe gewesen wäre oder wenigstens Zuneigung. Aber da war nichts davon in ihrem Leben gewesen, bis sie angefangen hatte, es sich zu nehmen. Oder das, was sie dafür hielt. Vorher hatte ihr Leben aus Hunger und Durst bestanden, aus Schlägen und Tritten und aus Arbeit und Notzucht. Wie oft sie in ihrem Leben vergewaltigt worden war, hätte sie nicht einmal zu sagen gewusst, wenn sie sich hätte erinnern wollen.
    Dann hatte das Schicksal wieder zugeschlagen und es war das erste Mal gewesen, dass sie auf der Gewinnerseite gestanden hatte. Der Drache hatte Heim in ihr genommen und bediente sich ihres Körpers. Sie war unsterblich geworden und stark und mächtig genug, jeden Schweinehund in der Luft zu zerreißen, der es wagte, seine dreckigen Pfoten nach dem kleinen, wehrlosen Wesen auszustrecken, um seine Lust zu befriedigen. Sie genoss das Töten von Anfang an, und wenn der Drache die Kontrolle übernahm, dann lachte sie innerlich bei den Verwüstungen, die er anrichtete.
    Aber mit der Zeit war der Wunsch stärker geworden, den Drachen zu beherrschen, und nun schien sie am Ziel zu sein. In wenigen Stunden würde sie den Trank in Händen halten, der ihr die endgültige Kontrolle über den Drachen sichern würde!
    Und dann läge es in ihrer Macht, in ihrem Ermessen, den Drachen zu entfesseln. Sie würde sich verwandeln können, wann und wo sie wollte! Es würde ihre Herrschaft über die Welt sein!
    Dann würde ihr auch der Heilige George nicht im Wege stehen! Er war es nicht wert, einen Drachen in sich zu tragen! Seit ein paar Tagen spürte sie seine Anwesenheit in London, aber er schien sich nicht um sie zu kümmern. Sie spürte, dass er in einem Viertel Londons blieb und nichts zu unternehmen schien, um sich ihr zu nähern. Schon mehrfach hatte er ihre Pläne zunichte gemacht, doch diesmal schien es Zufall zu sein, dass er sich in London aufhielt. Er konnte nichts von ihrem Vorhaben wissen! Seit einer Weile fühlte sie sogar, wie er sich entfernte. Sankt Georg reiste offenbar weiter, denn sie fühlte, wie er sich von London und von ihr entfernte. Melissa de Ville hatte ein breites Lächeln auf den Lippen und war sich ihrer Sache so sicher wie noch nie.
    Sie öffnete die Schnüre ihres Mieders, während sie auf ihren Sekretär zuging. Im Vorbeigehen griff sie nach dessen Ärmel und zog ihn mit sich.
    Das Mieder rutschte, seiner Schnüre beraubt, von den Schultern der Vampirin und

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