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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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doch nur ohne Reue hätte tun können!
    Nach ein paar Versuchen gelang es ihr auch, Arme und Beine zusammenzufalten und den Körper so klein wie möglich zu machen, damit der Deckel geschlossen werden konnte.
    Sie war außer Atem, als sie die Kiste wieder auf die Karre lud und festband. Dann wechselte sie ihr Äußeres wieder, und aus der attraktiven jungen Frau wurde der gesichtsmaskierte Monsieur Anquin. Die nun folgende Aufgabe war besser für ihn geeignet als für eine zerbrechlich aussehende Dame.
    So getarnt verließ Rebekka in dem dichten Schneetreiben, das draußen mittlerweile herrschte, völlig unbemerkt das Haus auch wieder durch den Hinterausgang. Die Karre war in dem gefallenen Schnee nicht leichter zu schieben, aber außer dem Knirschen ihrer Schritte vernahm Rebekka kein Geräusch. Fast hätte sie die Stimmung als romantisch empfunden.
    Als sie das Palais de Ville erreichte, bedeckte schon eine Schicht Schnee Karre und Lieferung. Der mürrische Diener, der ihr öffnete, drückte ihr unwirsch ein paar Pennies in die Hand, hieß sie die Karre in den Windfang schieben und schlug ihr dann die Tür vor der Nase zu.
    „He!“, brüllte Rebekka mit ihrer tiefen „Monsieur- Anquin-Stimme“. „Was is mit meiner Karre, hä?“
    „Kannst du dir morgen abholen! Und nun verschwinde!“, brüllte der Mürrische zurück. Rebekka grinste hinter ihrer Maske und stapfte davon. Jetzt hieß es warten. Sie hatte dafür gesorgt, dass George Drake im Haus der Lady de Ville war. Nun lag es an ihm und dem Freiherren. Rebekka würde sich in der Wohnung des Vampirs aufhalten und warten, bis George oder von Steinborn zurückkämen.
    Die Sachen, die Monsieur Anquin trug, waren lange nicht so bequem wie die damenhaftere Kleidung, die George ihr gegeben hatte, aber Rebekka wollte angekleidet bleiben, denn wer konnte wissen, was noch geschah! Womöglich hieß es, schnell aufzubrechen, und da wäre es hinderlich, wenn sie erst vom Rock in die Hosen hätte wechseln müssen.
    So legte sie nur ihre Maske ab und den Umhang, als sie die Wohnung erreicht hatte. Sie legte ein paar Scheite Holz nach, denn draußen nahm die Kälte weiter zu und ging dann in die Küche. Ein Becher Gewürzwein würde die Wärme schnell wieder in ihre ausgekühlten Glieder bringen.
    Der Vampir verfügte nicht nur über eine exquisite Auswahl von edlen Rotweinen für einen solchen Zweck, sondern auch über eine Gewürzsammlung, die jeder hochherrschaftlichen Küche zur Ehre gereicht hätte. Rebekka stellte Kardamom, Nelken, Zimt und Ingwer bereit und den braunen Rohrzucker, den sie so liebte, und wartete, dass der Wein in seinem Kupfertopf aufkochte.

Jeder, der General Courtyard im Schnee hätte liegen sehen, mit verdrehten Beinen und starren Augen, hätte ihn für tot gehalten. Vielleicht vom Schlag getroffen oder im Suff erfroren. Aber noch war Leben in ihm.
    Der Geist des Generals lenkte den Golem.
    Das Lehmmonster bahnte sich seinen Weg die Straße entlang. Courtyard fühlte, wie der Golem gegen eine Hausecke stieß und ein Stück der Dachkante abschlug. Der Schnee dämpfte den Lärm zum Glück. Dann um die Ecke. Da war der Eingang. Langsam und nervzerrend bewegte sich der Golem auf den Eingang zu, stand endlich vor der Tür. Ein Schlag und die Tür flog auf. Der Koloss passte so eben in den Flur und er hinterließ tiefe Schrammen im Deckenstuck, wo die Höhe nicht reichte. Dann weiter. Ohne anzuhalten stampfte das Monstrum durch die Wand vor ihm. Hier musste der Vampir sein!
    Die Wohnung war klein und bei jeder Bewegung riss der Golem etwas um oder drückte Wände und Täfelungen ein. Es war eine Orgie der Zerstörung. Mit ausgebreiteten Armen tapste der Golem unter Courtyards Befehl herum, auf der Suche nach dem verhassten Feind. Da! So schnell es ging, drehte der Golem sich, streckte den Arm aus und griff zu. Rebekka schrie auf, als die Finger des Golem sich um sie schlossen. Die Faust des Lehmmonsters war so groß, dass sie die junge Frau mühelos umschlossen halten konnte.
    Courtyard frohlockte! Er hatte ihn! Der Vampir war in seinem Griff und er gedachte nicht, ihn zu lockern. Er wunderte sich etwas, warum es nicht schwerer gewesen war. Er hatte mit einem Kampf gerechnet, mit Gegenwehr und heftigem Widerstand. Hatte der Vampir an Kraft verloren?
    Courtyard ließ den Golem kehrtmachen und führte ihn heraus aus dem zerstörten Gebäude. Putz regnete hinter ihm herunter und es knackte in den Wänden und Decken, als stöhne das Bauwerk vor

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