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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Wimmer!“, keuchte der Engländer, seine Augenlieder flatterten und er wurde bedenklich blass. Wimmer überlegte, ob er besser den Rückzug antreten sollte, da ließ ihn ein Geräusch aus dem Kabinett herumfahren. Ein Geräusch, wie Stein auf Stein erzeugt, wenn man Blöcke auf dem Bau in Position schiebt, ein harsches Reiben. Dann wurde die Tür geöffnet, langsam und von innen.
    Wimmer stellten sich die Nackenhaare auf. Gehetzt blickte er sich nach einer Waffe um. Das Messer im Gürtel war ein wenig klein. An der Wand neben ihm hingen ein paar schartige Schwerter und ein Morgenstern mit zwei dornenbewehrten Kugeln. Wimmer sprang hinüber und riss die schwere Waffe aus ihrer Halterung. Das Gitter stand nun weit offen und aus der Dunkelheit schälten sich die Umrisse einer Statue. Das konnte nicht sein, denn das Ding bewegte sich. Es trat aus dem Schatten ins flackernde Licht der Fackeln, das diese Szene noch unheimlicher machte. Aber das Ding war aus Stein, eine grob in Menschenform gehauene Figur, noch mehr Stein als Statue. Es knarzte und knirschte und dann stand die Figur still.
    Wimmer ließ den Morgenstern sinken. Was zur Hölle war das für ein Ding? Er hatte von mechanischen Puppen gehört und in Wien eine gesehen, die nahezu menschlich wirkte und Pfeife rauchte, aber konnte das hier mechanisch sein? Was war es dann? Schwarze Magie?
    „Der Morgenstern wäre eine gute Wahl, wenn der Golem Euch angreifen wollte, Herr Wimmer.“ Die Stimme des Engländers klang hohl und kraftlos. „Doch letztlich würdet Ihr unterliegen. Man kann ihn nicht zerstören … er ersteht immer wieder neu. Aber er ist willenlos. Nicht gut, nicht böse. Er ist ein Werkzeug. Die Flüssigkeit, die ich trank, gibt mir Macht über ihn und er tut, was ich ihn heiße. Es ist, als würde mein Geist seinen Körper bewegen.“
    Der Golem erzitterte, streckte sich und dann stapfte er weiter, bis er vor der Treppe stand. Mit schlurfendem Schritt folgte der Engländer seiner Marionette und Wimmer folgte dahinter. Langsam bewegte der Golem sich weiter, erklomm die Treppe und ging gebückt durch die Gänge bis in den Teil mit den Wänden aus Fachwerk. Dort war eine große Tür, die nun offen stand und durch die der Golem in die Nacht hinaustrat. Schwer atmend stand der Engländer in dem offenen Tor. Die Anstrengung musste enorm gewesen sein. Wimmer trat neben den Mann und stützte ihn. Der General klang zwar etwas dünn, hatte jetzt aber seine Stimme wieder unter Kontrolle.
    „Das bringt mich irgendwann noch um!“, stöhnte der General. Wimmer führte ihn in den Salon zurück und Courtyard ließ Brote bringen und Wein. Wimmer wäre Bier lieber gewesen, aber was sollte es? Er trank und der General aß. Wimmer fand, dass nach allem Geschehenen eine Frage erlaubt sein würde.
    „Wie habt Ihr den gemacht, Herr General?“
    Der Engländer schmunzelte amüsiert.
    „Gar nicht. Ich fand ihn so vor. Das war in Ungarn. Ein Gutsherr hatte um Hilfe ersucht, weil in der Gegend immer wieder Gewalttaten stattfanden. Um es kurz zu machen, wir fanden den Übeltäter, einen schwedischen Deserteur, der sich als Arzt ausgab, und ich stach ihn eigenhändig nieder. Das Dumme an der Sache war aber, dass er die Taten nicht selbst begangen hatte. Das hatte der Golem für ihn getan. Auf dem Golem liegt ein Zauber, ein Fluch … und da ich denjenigen vom Leben zum Tode befördert hatte, dem der Golem gehorcht hatte, so gehorchte er nun mir. Der Fluch war quasi auf mich übergegangen, wenn man so will. Ich hätte den Golem freisprechen müssen, bevor ich sein Herrchen tötete. Nur wusste ich das nicht, damals. Nun, zu meinem Glück hatte der Schwede die Einzelheiten aufgeschrieben, so dass ich das Rezept für den Trank habe, der mich den Golem bewegen lassen machen kann. Ihr müsst nämlich wissen dass Golem und Herr nie mehr als dreizehn Meilen auseinander sein können. Ich musste ihn also mit mir herumschleppen. Nun bin ich als Offizier in der Position, schleppen zu lassen, aber ich sage Euch, so mancher Soldat hat beim Verladen meiner Habe fluchen gelernt!“
    Wimmer musste unwillkürlich lachen, als er sich die schwitzenden Soldaten vorstellte, die den tonnenschweren Steingolem in einer Kiste auf ein Fuhrwerk hievten.
    „Der Golem ist aber auch nicht das Werk des Schweden gewesen. Auch dieser hatte die Macht übernommen, als er den Vorbesitzer ermordete. Nur hat der Schwede dies wissend und mit voller Absicht getan. Doch für mich hat der Golem einen besonderen

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