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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Teppiche machten den Raum gemütlich, aber es war feucht und kalt. Der Navigator fachte die Öfen an, die an allen Wänden in Nischen standen und auch nach der langen Zeit, die er abwesend gewesen war, zogen die Schlote und führten den Qualm der glühenden Kohlen nach oben in den Schlot der Küche, wo er dann austrat. Jeder, der vorbeikam, musste denken, er würde kochen oder heizen.
    Als er fertig war, brannte er eine Fackel an und stieg ins tiefe Geschoss hinab. Dort lag sein Gold in Form verschiedenster Münzen, Edelsteine, Silber und auch das Blei für den Guss von Kugeln sowie einige Chemikalien und alchemistische Mittel, die wasserunempfindlich waren, denn der Raum war doch sehr feucht durch die Nähe zum Grundwasser. Eisen rostete hier schnell.
    Er wählte aus, was er brauchen würde, und trug die Sachen hoch. Die Öfen verbreiteten eine angenehme Wärme und der Navigator legte seine Kleidung ab, die er die ganze Zeit über anbehalten hatte. Nur seine Hose, Stiefel und ein Leinenhemd behielt er an. Seine blasse Haut war fast überall von großen, kleinen und kleinsten Narben überzogen, ein feines Liniengespinst, das nur sein Gesicht auszusparen schien.
    Wer nur die Züge des fein geschnittenen Gesichts beachtete, mochte glauben, er habe hier einen etwas weichen, sanften jungen Mann von etwa dreißig Jahren vor sich, doch ein Blick in die grauen Augen korrigierte diesen Eindruck. Diese klaren, kalten Augen, die doch so mitleidend blicken konnten. Die Härte, die hinter den blonden Wimpern hervorstarrte, war in langen Jahren gewachsen, Jahren voller Kampf, Tod und Leiden.
    Der blasse Mann ordnete die Dinge auf dem Tisch und verstaute Münzen und Steine. An den Wänden waren um die Öfen herum in sicherem Abstand Regale gezogen, die sich unter der Last der Bücher, die sie zu tragen hatten, durchbogen. Der Navigator ging die Bücher ab und zielgenau zog er fünf Bücher aus den Reihen und trug auch diese zum Tisch. Er seufzte. Gern hätte er einen Diener jetzt gebeten einen Wein zu holen oder ein heißes Getränk zu bringen, aber er konnte und durfte niemanden zu nahe an sich heranlassen. Es war zu gefährlich! Der Drache war seine Braut und er war eine eifersüchtige Braut. Jeder Mensch in seiner Nähe war in Gefahr, früher oder später.
    Also ging er selbst nach oben und braute sich aus den Vorräten einen steifen Punsch mit viel Rum und Gewürzen. Es hatte auch sein Vorteile, wenn man so viel herumkam wie er. Gewürzwein war hier oben völlig unbekannt. Er hatte das Rezept aus einem Gebirgstal mitgebracht, durch das er auf dem Weg zurück aus Indien gekommen war. Er mochte es sehr, besonders seit er auch noch eine kleine Prise Salz und ein Glas Met dem Rezept hinzugefügt hatte. Er hätte zu gern gewusst, wie das den Erfindern am Indus schmecken würde. Vielleicht, eines Tages, würde er noch einmal dorthin kommen. Es war eine verwunschene Gegend gewesen, mit zarten Nebeln und plätschernden Bächen.
    Er goss den heißen Punsch in einen großen Maßkrug aus Steingut, den er vorgewärmt hatte, und begab sich wieder in den geheimen Kellerraum.
    Die Bücher würden ihm weiterhelfen. Eines davon war ein großer Foliant, ledergebundenes echtes Pergament mit einem kunstvollen Vorsatzblatt. Ein Werk über den Bau von Burgen. Es hatte ihm schon mehrfach gute Dienste geleistet. In diesem Buch waren Grundrisse und Risszeichnungen von allerlei Burgen und Festungen in ganz Europa zusammengetragen worden. Franz von Burgund hatte die Arbeit in Auftrag gegeben, um zu ergründen, wie die ideale Feste aussehen musste. Er wollte aus den Fehlern und den Erfolgen der Baumeister herausfiltern, was ein Bauwerk wahrhaftig uneinnehmbar machen würde. Er scheiterte, denn das Aufkommen von Mörsern und Kanonen machten Burgen obsolet. Sie hatten sich überholt, denn gegen solcherlei Beschuss war keine Mauer gefeit!
    Und über seltsame Wege und durch nicht wenig Geld war das Buch in den Besitz des Navigators gekommen, der zu der Zeit einen Lehrstuhl in Lyon hatte.
    Der Navigator trank. Die Wärme des Gewürzweins durchströmte ihn und belebte seine Glieder. Er blätterte Seite um Seite weiter. Die Wasserburg, die der Holländer bewohnte, war etwas Besonderes. Sie würde umgebaut worden sein, so sicher wie Sonne auf Regen folgt! Nach einer Stunde schlug er das Buch zu. Die Wasserburg war nicht darin aufgeführt. Aber vielleicht gab es eine andere Möglichkeit, eine Information zu erhalten. Er ging zu einem der anderen Regale und suchte

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