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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Wie es geschrieben steht: Die Drachenkästen öffnen sich nur, wenn alle drei zusammen sind.“ Van Strout strahlte vor Freude. Wieder einen Schritt näher an dem Geheimnis. Doch jäh verfinsterte sich seine Miene.
    „Das dritte Kästchen ist zerstört  … Ihr habt dort nicht zufällig auch zwei magnetische Steinchen gefunden, von Steinborn?“
    Hatte ich nicht, natürlich nicht. Warum hätte ich dergleichen beachten sollen in meiner damaligen Unkenntnis?
    „Nun, wir vermuten doch, dass es sich um einen magnetisch betätigten Mechanismus handelt, richtig, Mijnheer?“
    Der Holländer nickte und schwieg.
    „Dann lasst uns sehen, ob hinter der Vermutung vielleicht die Wahrheit steckt!“, fuhr ich fort. „Habt Ihr einen magnetischen Gegenstand? Oder gar einen Magneten, was natürlich das Beste wäre!“
    Van Strout stemmte sich von seinem Sitz hoch.
    „Nein, doch weiß ich, wo wir in dieser Angelegenheit Hilfe finden können! Im Ort hat ein Uhrmacher seine Werkstatt, der auch Sextanten und dergleichen nautisches Werkzeug anfertigt. Alles eben, was der Seemann braucht, seinen Kurs zu bestimmen. Unter anderem fertigt der Mann auch Kompasse und die sind wohl der sichtbarste Beweis für die Anwendbarkeit der magnetischen Anziehung!“
    Er schlug mir jovial auf die Schulter, stürmte an mir vorbei und hieß mich, ihm zu folgen. Unten an der Treppe rief er schon mit lauter Stimme nach seinem Wagen und eine halbe Stunde später rumpelte eine offene Kutsche mit uns die ausgefahrene Kopfsteinpflasterstraße hinunter zum Dorf, in dem die Werkstatt und der Laden des Uhrmachers lagen.

Rebekka genoss es, ohne ihre Maskerade die frische Luft atmen zu können. Der Geruch von Leder hing ihr immer noch entfernt in der Nase, aber nicht mehr so präsent wie beim Tragen der Hutmaske. Doch sie erfüllte ihren Zweck, wie ihr einige Begegnungen auf ihrem Weg gezeigt hatten. Die Maske, der sichtbar getragene Degen, das Auftreten … niemand hatte angezweifelt, dass sie ein Mann wäre.
    Die Flammen ihres Lagerfeuers zuckten und sie rieb sich müde über das Gesicht. Sie hatte ihre Haare um gut zehn Zoll gekürzt, doch noch immer waren sie überschulterlang. Sie trug es zum Zopf gebunden unter der Hutmaske. Jetzt juckte die Kopfhaut vom ungewohnten Tragen des Hutes und brauchte dringend frische Luft.
    Sie hatte ihr Nachtlager im Schutz einer Senke aufgeschlagen, wo sie sicher war vor den Blicken vorbeireitender Reisender oder Fuhrleute.
    Sie hatte etwas Brot und Trockenfleisch gegessen, mehr, weil sie wusste, dass sie sonst schwach werden würde, und das durfte sie nicht, als dass sie Hunger gehabt hätte. In ihr brannte nur noch eine Wut, die sie keinen Hunger und keine Schmerzen spüren ließ. Ihr Schritt schmerzte, war wundgeritten. Der Nacken – verspannt vom Tragen der Hutmaske und dem Gewicht des waffenbestückten Mantels. Sie war hundemüde. Sie löschte das Feuer, um unsichtbar zu sein, bis auf ein schnell wieder anfachbares Glimmen und rollte sich in ihre Schlafdecke. Keine drei Atemzüge später war sie eingeschlafen.
    Der Schlag ließ ihre Wange über dem Jochbein aufplatzen und katapultierte ihren Verstand in die Realität.
    Ein zweiter Schlag oder Tritt traf sie, aber nur schwach, denn Rebekka drehte sich weiter. Aus der Bewegung heraus nahm sie zwei Umrisse wahr. Zwei Männer also mindestens. Ihre Hand glitt an ihrem Bein herunter. Im Stiefel steckte ein Stilett.
    Ein dritter Schlag. Sie sah ihn kommen. Der Kerl drosch mit einem Gewehrkolben auf sie ein. Rebekka rollte sich noch einmal herum und der Schlag ging fehl. Der zweite Kerl brüllte laut.
    „Hau noch ma zu, du Arsch, der zuckt ja immer noch!“
    Die Schweine wollten ihr wahrhaft ans Leben! Rebekka fühlte das kalte Metall des Stiletts. Sie warf sich herum und zog die lange, dünne Klinge aus der Scheide. Der Kerl holte gerade wieder aus, um zuzuschlagen. Rebekka trat zu und traf ihn unerwartet an der empfindlichsten Stelle mit dem Ansatz ihrer Reitstiefel. Der Kerl japste, ließ das Gewehr fallen und klappte nach vorn. Die dünne Klinge ging ohne Widerstand durch den Körper, und er fiel auf Rebekka. Sie konnte genau die drei Zoll der Klinge sehen, die aus dem Rücken des Angreifers ragten. Sie hatte sein Herz durchstoßen. Der Tote auf ihr zuckte und zitterte unkontrolliert. Angewidert schob Rebekka ihn von sich herunter und taumelte auf die Beine. Da war noch ein zweiter Mann!
    Der war schon auf zehn Schritte an sie herangekommen. Auch er hatte ein Gewehr und

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