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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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auch er schien keine Munition mehr zu haben. Aber er hatte ein Bajonett und er hatte es auf sein Gewehr aufgepflanzt, bereit, es ihr in den Leib zu rammen.
    „Du has’ mein Kumpel umgebracht!“, brüllte er. Rebekka schätzte seine Intelligenz nicht eben hoch ein, doch er war ein großer, massiger Kerl und wenigstens einen Kopf größer als sie.
    Der Kerl stürmte vorwärts. Rebekka sprang auf ihn zu, so dass sie ihn nun zu ihrer Rechten hatte und packte den Lauf des Gewehres mit der linken Hand. Sie riss noch zusätzlich in die Richtung, in die der Mann stolperte und verlieh ihm zusätzlich Schwung. Dabei drehte sie sich, ohne den Lauf loszulassen. Das Stilett hielt sie in ihrer rechten Faust, die Klinge nach unten und aus der Drehung heraus rammte sie es ihrem Feind in die Brust. Das Heft wurde ihr aus der Hand gerissen. Sie musste das Gewehr loslassen, denn der Schwung, den der Kerl hatte, riss ihn vorwärts, zu Boden. Rebekka fiel ins feuchte Laub und überschlug sich. Der Kerl lag am Boden und stöhnte. Der Griff des Stiletts ragte aus seiner rechten Brustseite. Kalt registrierte Rebekka, dass sie diesmal das Herz verfehlt hatte. Sie trat auf den Mann zu. Jetzt konnte er ihr Gesicht sehen. Rebekka packte den Griff und zog die Waffe aus der Brust des Mannes. Ein Schwall hellroten Blutes schoss aus der Wunde.
    „Scheiße, ne Frau!“, stöhnte der Sterbende. Seine Lunge war durchstoßen und füllte sich langsam mit Blut.
    „Ja,“ sagte Rebekka tonlos und stieß ein letztes Mal mit dem Stilett zu. „Eine Frau.“ Die Klinge hatte das Herz präzise durchstoßen. Rebekka reinigte ihre Waffe und versorgte ihre Blessuren, so gut es ging. Die Platzwunde unter dem Auge hatte aufgehört zu bluten und Rebekka wusch sich in dem nahen Bach. Dann kümmerte sie sich um die beiden Toten. Sie trugen keinerlei Uniform. Was sie bei sich trugen, legte den Schluss nahe, dass es sich um zwei recht erfolglose Ganoven gehandelt hatte, die sie da überfallen hatten. Sie nahm, wovon sie glaubte, es brauchen zu können. Ein wenig Kleingeld und die Waffen der Männer. Nur die Gewehre ließ sie zurück. Einmal wären sie eher hinderlich gewesen und zum Zweiten waren es Waffen von so minderer Qualität, dass es schon ein Wagnis gewesen wäre, sie abzufeuern. Sie zog die Leichen aus der Senke in ein Unterholz und bedeckte sie dann mit Zweigen und Steinen. Sie aß von den spärlichen Vorräten der beiden Toten. Sie hatte getötet. Zum ersten Mal. Und sie war gut darin gewesen. Sie selbst war erstaunt, was sie zu tun in der Lage war! Und dann brach Rebekka in Tränen aus und war wieder eine schwache Frau. Sie weinte um die beiden Toten, sie weinte wegen des Bösen in der Welt und wegen des ganzen Unheils. Sie weinte, weil sie hatte töten müssen, und sie weinte, weil es ihr nicht leid tat. Sie weinte um sich.

Der Engländer hatte Wimmer früh am Morgen wecken lassen und war, obwohl Wimmer sich beeilt hatte und nur einen Schluck Tee im Vorbeigehen zum Frühstück genommen hatte, vor ihm unten im Hof. Der Golem war auf einem Fuhrwerk verstaut und mit einer Segeltuchplane vor neugierigen Blicken verhüllt. Als Wimmer den Hof betrat reichte der Brite einem Berittenen in lederner Reisekleidung eine Depesche. Deutlich erkannte Wimmer das Siegel des Generals.
    „Also ab in die Niederlande, so schnell Ihr es vermögt! Van Strout muss gewarnt sein, wenn wir eintreffen, und mit dem schweren Fuhrwerk werden wir wesentlich längere Reisezeit benötigen. Also sputet Euch!“
    Er schlug dem Reiter auf den Oberschenkel und der Mann gab seinem Gaul die Sporen.
    Dann wendete er sich an Wimmer.
    „Guten Morgen, Herr Wimmer, wünsche wohl geruht zu haben!“
    „Danke“, gab Wimmer freundlich zurück, „ich habe in letzter Zeit nie besser geruht!“ Was völlig der Wahrheit entsprach. Als Leichenträger musste er mit einem Strohbündel als Kopfkissen vorliebnehmen.
    „Euer Habe wurde bereits eingeladen, Herr Wimmer“, sagte der Engländer lächelnd und trat an die geschlossene Kutsche. „Ich habe mir erlaubt, dem Euren einige nötige Teile hinzuzufügen, die Ihr wohl in der Eile Eures Aufbruchs nicht habt mitnehmen können.“
    Natürlich war es so, dass Wimmer nichts hatte, das er hätte mitnehmen können, denn er besaß gerade genug, um eine Leinentasche damit zu füllen. Das wusste auch der Engländer, aber er wahrte so sein und Wimmers Gesicht und Jeremias Wimmer rechnete es dem Mann hoch an. Courtyard schien aus dem gleichen Holz geschnitzt

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