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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Lasst mir etwas zu essen aufs Zimmer bringen, dann will ich einfach nur etwas schlafen, Herr Wirt!“
    Der Gastwirt nickte. Das war zwar unüblich, kam aber schon vor, dass sich Leute am helllichten Tage ins Bett legten. Er selbst brauchte seinen Rhythmus. Abends um zehn ins Bett und mit den Hühnern wieder hoch.
    Nun ja, der eine so, der andere so.
    Er stapfte in die Küche, ließ dem vermeintlich französischen Herren eine Suppe, kalten Braten und Brot mit Pastete auf einem Tablett servieren, dazu einen gar nicht mal so schlechten Landwein.
    Rebekka schloss hinter dem Diener, der ihr das Essen brachte, sorgfältig ab und dann endlich konnte sie ihre schwere Verkleidung ablegen. Sie zauste sich ausgiebig die Haare und bürstete sie, denn die Hutmaske hatte die ganze Pracht eng an den Kopf gepresst und ihre Haut juckte erbärmlich. Sie schnitt sich von dem Braten ab, aß die sehr wohlschmeckende Suppe und das Brot und streckte sich dann mit einem tiefen Seufzer auf dem Bett aus. Die frischen Laken waren ein wenig steif, aber zwei Atemzüge später war Rebekka eingeschlafen.

Zur gleichen Zeit, es war nun früher Nachmittag, hatten der Holländer und Freiherr von Steinborn den Punkt erreicht, an dem schon eine unscheinbare, einfache Kutsche auf sie wartete. Die beiden Herren wechselten das Gefährt, um so bei einsetzender Dunkelheit unerkannt auf die Wasserburg zurückkehren zu können. Etwaige Beobachter sollten so getäuscht werden. Die beiden Männer hatten während der ganzen Fahrt aufmerksam die Gegend beobachtet und waren sich sicher, dass sie nicht verfolgt wurden. Der Holländer war diesbezüglich sehr vorsichtig. Er betonte immer wieder, dass er diesem Vampir alles zutraue!
    So machten sie sich nun in einer kleineren Kutsche auf den Rückweg. Van Strout erwartete den Angriff des Vampirs für morgen oder übermorgen. Er hatte das Gerücht um den Verbleib der Drachenkästchen vor einer Woche in Umlauf gebracht und vor etwa fünf Stunden das zweite Gerücht, er sei eine Woche abwesend. Diese Information musste sich erst einmal verbreiten, argumentierte der Holländer, und der deutsche Freiherr konnte dem nichts entgegensetzen.
    Und selbst wenn der Vampir schon heute angriffe – die Falle war gestellt und würde ohne jedes weitere menschliche Eingreifen ihr Werk tun und den Vampir fangen. Und dann gab es da ja noch Masud, Van Strouts Ziehsohn, der in den Verliesen Wache hielt.

Während die kleine Kutsche den Rückweg antrat, saßen Courtyard, der englische General, und Jeremias Wimmer im Gasthof „Zum kopflosen Mann“ an einem der Tische in der Schankstube und labten sich an einem dunklen Bier, das hier in der Gegend gebraut wurde. Courtyard hatte seine Männer mit dem Fuhrwerk weitergeschickt. Trotz des strömenden Regens waren sie mit ihrer Fracht weitergefahren. Der Engländer wollte den Golem fort aus der Nähe anderer, neugieriger Menschen und näher am Wasserschloss haben, denn Schnelligkeit gehörte nicht zu des Golems Eigenschaften. Die Soldaten in Zivil schlugen ein Lager auf einer Wiese hinter dem Dorf auf, außer Sichtweite der Straße und der Dorfbewohner. Die Ochsen wurden ausgespannt und angepflockt und der Wagen mit der Fracht unter seiner Plane hinter einem Gebüsch versteckt. Die erfahrenen Soldaten schafften es sogar trotz des Regens ein brauchbares Feuer zu entfachen und bald scharten sich die Männer um die wärmenden Flammen. Sie warteten auf neue Befehle. Sie alle wussten, worum es ging. Sie waren dabei gewesen, als der Engländer in seiner Funktion als General sie in das rumänische Dorf geführt hatte. Sie hatten die Toten gesehen, die halb aufgelösten Leichen und zerfetzten Leiber von Frauen und Kindern. Sie glaubten nicht an Vampire. Sie wussten, dass es sie gab! Und jeder Einzelne von ihnen hatte Courtyard die Treue geschworen. Sie würden für ihren General durchs Feuer gehen, so, wie er es auch für sie tun würde und schon getan hatte.

Der Navigator bewegte sich durch die leeren Räume der Wasserburg. Seine Sinne sagten ihm schon, bevor er einen Raum betrat, ob sich dort ein Mensch oder ein Tier aufhielt. Er konnte es riechen und hören, wenn sich auch nur eine Maus hinter einem Vorhang bewegte.
    Die Burg schien nur von wenigen Leuten besetzt zu sein. Vier oder fünf hatte er oben auf den Zinnen Patrouille gehen sehen, aber im Inneren der Feste war er noch keinem Menschen begegnet. Tatsächlich waren nur zwölf Mann auf der Wasserburg, Masud im Keller mit eingeschlossen. Van

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