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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Wir  … Wir haben ihn!“
    Was musste das für eine Kraft sein, die der Mann da aufgebracht hatte? Die Erschütterung des Bodens war wirklich gewaltig gewesen! Ich blieb etwas hinter dem Holländer zurück, zum einen wegen meines Beines, das ein schnelles Tempo nur kurze Zeit zuließ, zum anderen, weil ich es dem Mann gönnte, als Erster den Erfolg seiner Bemühungen zu genießen. Ich hörte, wie er die Treppe hinabeilte, dann erreichte auch ich den Treppenabsatz. Ich war gespannt auf den Vampir, den der Holländer gefangen hatte. Hoffentlich gefangen hatte! Ich wollte es erst glauben, wenn ich es mit meinen eigenen Augen sah!
    Van Strout stand in dem Raum, der die Falle barg, schwer atmend und regungslos, mir den Rücken zugewandt und den Blick starr auf das Zentrum des Raumes gerichtet.
    Ich trat neben ihn, um sehen zu können, was er sah. Und erst jetzt begriff ich die Funktion des Raumes. Er barg die Falle nicht, er war die Falle. Die Simse und Ornamente, die den Boden des Raumes mit ihren Mustern überzogen hatten, waren zu einer Art gewaltigem Käfig zusammengeklappt und an ihrer Stelle zierten den Boden nunmehr tiefe Gräben und Furchen. Aber etwas war schiefgegangen. Ich konnte die Strukturen des Käfigs erkennen in dem Gewirr aus Metall und Blut. Er hätte sich eng um alles geschlungen, was in der Mitte den Mechanismus ausgelöst hatte. Das bedingte aber, dass alle fünf Teile sich trafen, denn das eine Teil fing die Kraft des anderen ab. So, wie es aussah, war aber ein Teil gebrochen. Es hatte den brutalen Kräften nicht widerstanden, die sich darauf übertragen hatten, als die Falle zuschnappte. Und so zerschlug sich die Maschine selbst und mit sich alles, was in ihr war. Die Seitenteile hatten die Form von Lotusblättern gehabt. Die Kraft ihres Zusammenpralls hatte sie flachgedrückt. Blutiges Gewebe und zerborstene Knochen ragten zwischen zwei Platten heraus.
    „Bei allen …! Ihr habt ihn zerquetscht, Mijnheer!“
    Der Holländer nickte erst, dann schüttelte er den Kopf. Ein lautes Schluchzen ertönte. Ich sah hoch in das tränennasse Gesicht Van Strouts.
    „Um welchen Preis, von Steinborn, um welchen Preis!“
    „Ich verstehe nicht, Ihr habt den Vampir ausgelöscht, wenn Ihr ihn auch anscheinend lieber gefangen hättet, … oder?“ Ich war verwirrt. Der Holländer hatte mir immer das Gefühl gegeben, er würde den Vampir am Liebsten von der Oberfläche dieser Welt fegen, und nun weinte er?
    „Der Vampir war anders als wir“, sagte Van Strout leise. „Doch war er im Ansehen menschlich, mit zwei Beinen, zwei Armen, einem Kopf … nicht mit drei Armen und zwei Köpfen. Und … ich erkenne den Ring …“
    Ich sah genauer hin. Der Anblick war wenig erfreulich, selbst wenn es sich dabei um die Überreste eines Vampirs handelte. Ich ließ meinen Blick über das blutige Gemetzel aus Fleisch und Eisen gleiten. Zwischen zwei Platten blieb mein Blick dann hängen. Drei Hände.
    Da hatte es mindestens zwei Menschen erwischt. Oder einen Menschen und einen Vampir, doch konnte nun niemand mehr sagen, was zu wem gehörte. Dann sah ich auch den Ring an der einen Hand. Ich hatte den Ring zuvor an der Hand des jungen Arabers gesehen, Van Strouts Ziehsohn Masud. Ich senkte den Blick. Ich hatte verstanden.
    Ich hatte gesehen, wo der Junge die Werkzeuge aufbewahrte, und von dort holte ich ein Brecheisen. Ich hatte das Gefühl, man sollte die Hand des Vampirs und die des Jungen nicht zusammenlassen. Zwischen den verbogenen Metallplatten war Raum genug, um das Eisen anzusetzen, und erstaunlich leicht bewegten sich die Platten auseinander und gaben frei, was sie gefangen hielten. Da musste noch einiges mehr kaputt gegangen sein, denn die Platten fielen um. Die Gewalt des Zusammenpralls hatte sie brechen lassen. Ich beugte mich über das Ekel erregende Gewirr aus Fleisch und Knochen, das sich zwischen den Platten befunden hatte, und griff nach der Hand mit dem Ring. Ich zog sie an einem Finger aus dem Brei, an dem sie haftete, und warf sie auf einen freien Bereich neben die Brechstange. Da ich schon so weit gegangen war, unterdrückte ich den aufkommenden Brechreiz und schaute mir das ganze Elend noch einmal genau an, ob sich noch etwas fand, das einwandfrei dem Menschen zuzuordnen war. Da war ein Auge, mit Lid und der knöchernen Höhle, die es im Schädel umgab, nur etwas flach gedrückt, wie es aussah. Doch das war das Auge des Vampirs, denn die Wimpern an dem halb geöffneten Lid waren weißblond. Der Junge

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