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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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man kämpft, denn damals musste jeder volljährige Mann bereit sein, dem Ruf seines Kriegsherren zu folgen und zu kämpfen. Als ich einundzwanzig Jahre alt war, fiel ein Schatten über das Land. Ein Gebiet auf dem Balkan, das noch heute unwirtlich wirkt. Der Drache verwüstete das Land. Sein Pestatem verbreitete die übelsten Krankheiten und er mordete ganze Dörfer. Mein Onkel stellte sich dem Ungeheuer mit ein paar Standfesten entgegen, darunter auch ich. Es war ein Gemetzel. Ich sah, wie der Drache meinen Oheim in der Mitte durchriss als sei der große Mann aus Papier! Der Drache fegte die Streitmacht fort und ich stand als Letzter aufrecht. Der Drache stürzte sich auf mich und sein erster Schlag mit dem schuppigen Schwanz warf mich zu Boden. Das Monstrum fuhr herum und richtete sich auf. Mit weit aufgerissenem Maul ließ er sich fallen, um mich zu zermalmen. Ich lag auf dem Boden und konnte weder mein Schwert noch meinen Dolch einsetzen, dann das eine konnte ich nicht ziehen im Liegen, das andere hatte ich fallen lassen. Meine Hand berührte etwas, das am Boden neben mir lag, ich erinnere mich, als sei es erst gestern gewesen! Ich weiß noch, wie ich die Lanze, die mein Onkel getragen hatte, hochriss und sie dem angreifenden Untier entgegenstreckte. Ich konnte in den brennenden Augen des Drachen das Aufblitzen der Angst erkennen, als er gewahr wurde, dass er in sein Verderben stürzte. Einmal schlug er mit den Flügeln, um seinen Fall zu bremsen, doch es war zu spät … die Lanze durchbohrte genau das Herz des Drachen und er sackte tot auf mir zusammen.“
    Der Vampir legte eine kurze Pause ein und ich hatte den Eindruck, die Schilderung machte ihm zu schaffen. Nach so langer Zeit waren die Empfindungen noch immer nicht abgenutzt.
    „Ich wünschte, ich wäre damals nicht erfolgreich gewesen. Oh, sie haben mich gefeiert! Nicht nur das Dorf, das ganze Land feierte mich als großen Helden! Ha! Ich hatte ein Stück Holz hochgehalten, mehr nicht! Mein Unglück, dass die Spitze der Lanze von einem Schmied aus einem Stück Metall gefertigt worden war, das vom Himmel gefallen und damit einer der wenigen Gegenstände war, die einem Drachen überhaupt etwas anhaben konnten! Jede andere Lanze wäre einfach geborsten und ich wäre tot gewesen! Und ich wusste noch nicht um den Fluch, der nun auf mir lastete, da ich ein Drachentöter war!“
    Wieder pausierte der Vampir in seiner Erzählung. Er bewegte sich und dabei löste sich etwas von dem Gewebebrei, in dem er steckte und aus dem er herauswuchs. Wie lange würde es dauern, bis er komplett sein würde? Das Regenerieren war offenbar keine angenehme Sache, denn der Vampir verzog sein Gesicht, als habe er Schmerzen.
    „Es dauerte wohl ein halbes Jahr, bis ich verstand“, fuhr er dann fort. „Erst war es eine Nervosität, eine innere Unruhe, ein ungerichtetes Verlangen nach etwas Unbekanntem. Ich wurde immer gereizter und hungriger nach etwas, von dem ich nicht wusste, was es war. Ich wurde jähzornig und am Ende des Jahres geschah es, dass ich einen Mann im Streit erschlug. Sicher, er hatte den Händel begonnen und ich verteidigte mich nur, aber Tatsache ist, dass ich dem Mann den Schädel einschlug. Töten ist meist eine blutige Angelegenheit, wie Ihr wisst, und auch bei diesem Mord bekam der Täter blutige Hände. Als das Blut mich berührte, mich benetzte und an meinen Fingern heruntertropfte, da brach der Drache aus. Das ist der Fluch des Drachentöters. Er selbst wird zum nächsten Drachen. Das Böse, dass den Drachen ausmacht, fährt in denjenigen, der das Leben des Drachen beendet. So bleibt der Drache und er bleibt ewig! Ich war jetzt der Drache und ich wütete wie der Drache, den ich getötet hatte. Ich kann nicht sagen, wie lange die Raserei dauerte, aber irgendwann kam ich zu mir und war wieder ich selbst. Ich lag nackt und frierend in einem Wald fern von jeder menschlichen Behausung. Wenn der Drache genug Menschenblut getrunken hat, dann verwandelt er sich wieder in seine menschliche Gestalt. Es dauerte lange, bis ich mich mit der Situation abfinden konnte und in die Gesellschaft anderer Menschen zurückkehrte, und stellt Euch mein Erschrecken vor, als ich erkennen musste, dass ich fast zwölf Jahre ein Drache gewesen war. Stellt Euch vor, wie viele Unschuldige ich hingerafft hatte! Dann begann ich mit den Versuchen, mich zu töten, aber was ich auch versuchte, es misslang. Ich musste unter Schmerzen akzeptieren, dass ich unsterblich geworden war. Eine

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