Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
schnell auf, und ich war überrascht, wie offen er über all dies sprach. Er schien wahrhaftig nach seinem Tode zu trachten!
„Ganz so einfach ist es leider nicht“, sagte er. „Die Kästen bergen ein Geheimnis, das ist wahr, und dieses Geheimnis ist ein starkes Gift, doch ist dies Gift nicht für mich. Es würde wohl auch nicht helfen, würde ich es anwenden wollen. Nein, das Gift ist nur für eine einzige Kreatur auf diesem Planeten tödlich. Für den Drachen.“
Das also war gemeint, wenn in den Büchern von der „Macht über den Drachen“ geschrieben stand! Die Macht über das Leben und somit auch den Tod des Drachen.
„Ihr redet immer von dem Drachen. Das lässt mich schlussfolgern, dass es nicht viele gibt, vielleicht gar nur einen?“
Der Vampir bewegte den Kopf und als ich hinsah, war der Brustkorb bis zu den Schultern schon wiedererstanden. Wenn er dies Tempo hielt, würde der Vampir gegen Abend vollständig wiederhergestellt sein.
„Wenige … nur noch zwei, um genau zu sein. Fünf habe ich schon getötet und der Sechste wartet …“
„Und der zweite noch existierende Drache ist keine Gefahr?“, wollte ich wissen. Der Vampir zog die Augen zu engen Schlitzen zusammen.
„Drachen sind immer gefährlich! Selbst wenn sie tot sind! Aber der siebente Drache ist im Augenblick unerreichbar und stellt auch keine akute Gefahr dar. Man könnte sagen, er ist unter Kontrolle. Die Gefahr kommt von anderer Seite …“
Ich fragte nicht weiter und sah dem Wesen in die unergründlichen Augen. Was sollte ich jetzt tun? Ich saß hier und unterhielt mich mit einem Vampir, der zwar im Moment zerquetscht war, aber sich regenerierte und mich mit Sicherheit einfach töten würde, sobald er wieder stark genug dafür wäre. Ich sollte sehen, dass ich mich in Sicherheit brachte, aber etwas hielt mich hier, eine Mischung aus Neugier, Wissensdurst und einem Gefühl von Schicksal. Etwas in mir sagte mir, dass dies nicht das Ende meines Lebens sein sollte.
„Ich habe den Drachen gesehen“, sagte ich leise. „Ich habe einen Drachen gesehen und er hat getötet. Seither suche ich nach ihnen … nach ihm!“ Und ich erzählte dem Vampir in knappen Worten von meiner Begegnung und Rettung. Als ich geendet hatte, nickte der Vampir mit dem Kopf … er hatte sich weiter regeneriert.
„Das war sie! Sie mordet gern …“
„Sie?“, rief ich. „Ein weiblicher Drache?“ Ich hatte nie darüber gehört, dass es weibliche Drachen gäbe. Immer war nur von einem Männchen oder Neutrum geredet worden, wenn mir von Drachen berichtet wurde.
Der Vampir sah mich lange schweigend an, bevor er antwortete.
„Es ist nicht der Drache, der weiblich ist, nein, beileibe nicht! Drachen sind weder das eine noch das andere. Es liegt nicht in der Natur des Drachen, ein Geschlecht zu haben, soweit man bei diesen Wesen überhaupt von Natur reden kann, denn wenn sie eines ganz sicher nicht sind, dann natürlich!“
„Ihr meint, Drachen seien übernatürliche Wesen?“, fragte ich dazwischen.
„Eher unnatürlich, würde ich meinen!“, sagte der Vampir. „Ich will Euch eine Geschichte erzählen, so Ihr mir Euer Ohr leihen mögt. Es ist die Geschichte, wie die Drachen in die Welt kamen, in unsere Welt. Habt Ihr bei Euren Nachforschungen je etwas über den Ursprung des Drachen in Erfahrung bringen können? Nein? Das verwundert mich nicht, denn niemand weiß darum! Nur der Drache selbst weiß noch um diese Ereignisse!“
„Und Ihr wisst darum!“, wand ich ein.
„Und ich, so ist es. Nun werdet Ihr dieses Wissen mit mir teilen, wenn Ihr es wünscht, aber ich warne Euch! Es ist ein gefährliches Wissen, das ich Euch da anbiete!“
„Ich habe mich nie um die Gefahr geschert!“, antwortete ich. „Weshalb sollte ich nun damit beginnen?“
„Dann hört zu, Freiherr von Steinborn, und berichtet von meinem Schicksal! Berichtet vom Drachen und seht, ob man Euch Glauben schenkt. Ich würde es mir und Euch wünschen! Denn der Drache ist nicht von dieser Welt. Er wurde gerufen und er kam, doch kann er nicht mehr gehen. Es waren Menschen in grauer Vorzeit, als es noch kein Babylon gab und Eis den Norden umklammert hielt, die den Drachen in unsere Welt ließen. Sie wollten Hilfe und bekamen den Tod persönlich. Unwissend, wie sie waren, spielten sie mit dunklen Mächten, erprobten die Möglichkeiten und öffneten so ein Portal, durch das ER kam. Er war ein Gott in seiner Welt und er war böse. In unserer Ebene aber hatte er keinen Körper, hier
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