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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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den verhassten Blutsauger fangen. Er würde ihn in seine steinernen Arme schließen und zum Meer tragen und dort würde er den Golem ins Wasser gehen lassen, den Vampir in steinerner Umklammerung, und wenn er weit, weit draußen in der Nordsee war, würde er die Formel und den Flakon mit dem Rest des Trankes vernichten. Und der Golem würde den Vampir festhalten für immer und ewig.
    Bei der Vorstellung knurrte Courtyard böse. Und wenn es ihn umbrachte, er musste den Vampir besiegen. Es würde sein letzter Sieg sein. Er wusste nicht, welcher Art die Krankheit war, die in ihm wütete, aber sie schwächte ihn mehr und mehr und er wollte die Aufgabe noch erledigen, bevor er ins Jenseits ging.
    Er bestellte ein weiteres Bier und gab sich seinen schwermütigen Gedanken hin.
    Wimmer war in das angemietete Zimmer gegangen und hatte seine Satteltasche gepackt. Der Nebel war immer noch dick und lag wie ein waberndes Tuch über dem Dorf und würde ihm gute Deckung bieten. Er schlich in den Stall, sattelte sein Pferd und ritt ungesehen aus dem Dorf hinaus. Als er beim Schmied vorbeikam, sah er die abgespannte Kutsche im Hof stehen. Hinter der Biegung saß Wimmer ab, zog seinen Gaul in Deckung und beobachtete die Einfahrt zur Schmiede. Wimmer war ein geduldiger Beobachter. Endlich kam der Diener und holte die Kutsche und fuhr zur Wasserburg zurück.
    Wimmer ritt zurück zum Gasthof. Er berichtete kurz dem Engländer, der schon wieder leicht angetrunken war, und ließ sich vom Wirt einige Flaschen Branntwein geben, mit denen er dann die Männer des Engländers aufsuchte.
    Wimmer schätzte, der Diener würde wenigstens eine halbe Stunde brauchen, um die Burg zu erreichen und die gleiche Zeit, um wieder ins Dorf zurück zu fahren oder genauer, durch es hindurch. Das Beladen der Kutsche und die damit verbundenen Arbeiten würden sicher noch eine weitere Stunde in Anspruch nehmen, sodass ihm genug Zeit zur Verfügung stand die Soldaten des Engländers aufzusuchen und rechtzeitig wieder an der Schmiede zu sein, um die passierende Kutsche abzupassen und ihr zu folgen.
    Die Männer würden sich über den Branntwein freuen, den er mitbrachte. Er würde ihnen die Wartezeit verkürzen. Wimmer selbst wollte sich dieses Genusses lieber enthalten. Er hatte noch eine Aufgabe zu erledigen und dabei wollte er so nüchtern wie möglich sein.

Rebekka verstaute die Waffen, die ihr der deutsche Freiherr abgenommen hatte, wieder in ihren Scheiden und Taschen. Sie fühlte sich innerlich zerrissen wie nie in ihrem Leben zuvor. Nicht einmal der Tod ihres Vaters und auch der ihrer Schwester kamen nicht an die Intensität der Gefühle heran, die jetzt in ihr gegeneinander stritten.
    Was war in den letzten Stunden alles über sie hereingebrochen! Sie war als mutiger Racheengel angetreten, bereit, den Mörder ihrer kleinen Schwester zur Rechenschaft zu ziehen, und war zur Mörderin geworden, als sie dem Falschen einen Pflock ins Herz rammte. Sie hatte sich selbst außer Gefecht gesetzt, als sie strauchelte und stürzte, sie hatte lernen müssen, dass der Vampir kein Übeltäter, sondern vielmehr Opfer war. Aber was war mit ihrer Rache? Ihr Verstand sagte ihr, dass sie ihre Rachegefühle gegen den Drachen richten musste, fort von dem Vampir, dem sie ohnehin nichts würde anhaben können, selbst wenn sie es versuchte. Ihr Herz jedoch schrie nach dem Tod des Blutsaugers.
    Aber was viel schlimmer war, was sie nicht verstehen konnte und nicht zulassen durfte, war das Ziehen im Unterleib, das in ihr hoch kroch, das Verlangen zwischen den Schenkeln, das sich heiß emporfraß, sobald sie an das schmale Gesicht des Vampirs dachte. Wie konnte das sein?
    Sie durfte das nicht zulassen! Wie sollte sie sonst je wieder in einen Spiegel sehen können, wenn ihr daraus das Gesicht des Verrats entgegengrinste? Sie war ihrer Schwester verpflichtet, ihr hatte sie geschworen, Rache zu nehmen. Und auch wenn der Vampir unter Zwang gehandelt hatte, so war es doch er gewesen, der den Tod ihrer Schwester herbeigeführt hatte. Sie durfte nichts für ihn fühlen, konnte ihren Hass von ihm nehmen, aber sie durfte sich keiner Gefühle für ihn schuldig machen. Als das empfand sie ihre Gefühle, als Schuld. Selbst der bloße Gedanke an sich war schon eine Schuld, die sie auf sich lud.
    Rebekka drehte sich zu den beiden Männern um, die sich ebenfalls reisefertig machten. Der Freiherr hatte aus des toten Holländers Garderobe ein paar passende Kleider für den Vampir geholt und sich

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