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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Bedenke deine Sterblichkeit. Mit einem heiseren Lachen schleuderte er die Flasche in die Wellen der Nordsee, die das Schiff seinem Ziel zutrugen.
    „Meister Wimmer, verzeiht einem fast Toten die Frage, aber ich habe kaum genug Zeit für sprachliche Schnörkel und Verzierungen, deshalb frage ich Euch rund heraus.“
    Er drehte sich auf dem Absatz um und blickte dem erstaunten Wimmer fest in die Augen, die Brauen gerunzelt und die Stirn in besorgte Falten gelegt. Mit gesenkter Stimme sprach er weiter.
    „Wenn ich es nicht schaffe, wenn entgegen aller Bemühungen mein Ende kommt, bevor meine Arbeit getan ist, würdet Ihr dafür Sorge tragen, dass sie beendet wird? Würdet Ihr mir versprechen, meine Aufgabe zu Ende zu bringen?“
    „Ich … ich …“, stotterte Wimmer verwirrt. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit einem solchen Vertrauensbeweis seitens dieses Mannes, den er ja kaum kannte.
    „Schon gut, ich bin Euch nicht gram, wenn Ihr ablehnt, denn meine Bitte kann ebenso gut Euer Ende bedeuten, wie es das meine bedeutet.“ Courtyard lächelte milde. „Ich verstehe das!“
    „Nein, Herr General, das ist es nicht!“, erwiderte Wimmer schnell. „Ich bin nur platt … ich meine, erstaunt, dass Ihr meine Person als vertrauenswürdig genug erachtet, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Ich … es ist mir noch nie …“
    Der Engländer wendete sich wieder dem Meer zu und richtete seinen Blick auf die Bugwellen.
    „Ich wüsste keinen Besseren, Herr Wimmer. Ihr habt doch schon bewiesen, dass Ihr Vertrauen verdient, als Ihr mir die Nachricht meines verstorbenen Freundes aus der Peststadt brachtet. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Nachricht Nachricht sein zu lassen und sich mit dem Geld aus dem Staube zu machen. Keiner wusste von Eurem Auftrag und niemand hätte nach Euch gesucht … Doch Ihr habt mir die Botschaft gebracht und seither steht Ihr an meiner Seite und unterstützt mich, obwohl Ihr dafür kein Entgelt zu erwarten habt. Ihr seid bewiesenermaßen kein Feigling und Ihr kennt das Geheimnis des Golem. Welche Beweise für Eure Ehrenhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit stehen somit außer Frage?“
    Wimmer verbeugte sich. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und die Verbeugung verbarg, dass er unter seinem Hut puterrot angelaufen war. Es war ihm seltsam unangenehm, so gelobt zu werden, das war er nicht gewohnt.
    „Herr General, ich schwöre, dass ich dafür sorgen werde, wenn es nötig wird, dass die Sache zu Ende geführt wird, so Gott will.“
    „Lasst Gott aus dem Spiel!“, flüsterte der Brite. „Er hat damit nichts zu schaffen! Das ist eine Sache zwischen Monstern und Menschen …“
    „Ich werd’s zu Ende bringen!“, sagte Wimmer erneut. Mehr nicht. Der Engländer nickte zur Antwort, und dann ließ Wimmer den General allein. Er musste erst einmal über das eben Geschehene nachdenken, in Ruhe und allein. Die Männer hatten sich an Deck ein Plätzchen gesucht und die Meisten waren trotz des Regens unter ihren Planen eingeschlafen. Wimmer setzte sich am Heck zu dem schweigsamen Fischer. Er hatte eine weitere Flasche Rum aus der Küchenkiste geholt und bot dem Fischer nun davon an. Der nahm dankbar, aber ohne ein Wort das Angebot an. Schweigend saßen die beiden Männer am Heck, einer links und einer rechts der Pinne, und tranken, bis die Küste Englands in Sicht kam, kaum dass die Sonne einen bleichen Streifen Licht in die Wolkendecke entlassen hatte.

Das Palais der Lady de Ville machte seinem Namen alle Ehre, es war ein Palast. Der säulenverzierte Eingang ragte aus den eher unscheinbaren Fassaden der benachbarten Gebäude heraus wie ein Edelweiß aus dem Gras der Bergalm. Marmorne Treppenstufen führten zu einer mit Rankenwerk und Trauben beschnitzten Eingangstür, fast schon einem Portal.
    Georgios hatte schon Könige gekannt, die schlechter gewohnt hatten. Seit geraumer Zeit stand die kleine Gruppe der drei verschworenen Streiter im Schatten einer hohen Linde dem Eingang gegenüber und beobachteten unauffällig, wer ein- und ausging. Noch war die Dame nicht in ihr Nest zurückgekehrt. Georgios hätte ihre Gegenwart sofort bemerkt. Nur weil er sich so sicher war, dass sie nicht dort weilte, war der Vampir mitgekommen. Er musste unter allen Umständen vermeiden, Melissa de Ville so nahe zu kommen, dass sie sich bedroht fühlte. Freiherr von Steinborn und Rebekka würden im Wechsel und in verschiedenen Verkleidungen Wache halten. Georgios hatte ihnen den Laden, der Lady de Villes Haushalt

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