Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Kaminfeuers, als er es auf den Tisch legte.
„Es ist genug darin, um eine weitere Aufgabe zu erfüllen, zusätzlich zum Ende des Drachen Melissa de Ville. Ein Tropfen davon von einem Mann getrunken, macht diesen zu meinem Gefäß. Ich kann seinen Körper steuern, seinen Geist übernehmen, und es würde sein, als wäre dieser Körper Georgios … George Drake. Wenn nun dieser Körper sich von London entfernt, wird Lady de Ville annehmen, ich sei weitergereist. Sobald ich die Verbindung aber löse, die mich mit dem anderen Körper verbindet, werde ich wieder in meinem eigenen Körper sein, hier in London. Versteht ihr?“
Stumm nickten seine beiden Zuhörer, doch genau verstanden hatten sie den Plan des Vampirs noch nicht.
„Wenn ich einen Willen übernehme und mich in einen Menschen hineinversetze, ist mein Körper ohne Schutz. Es ist dann, als schliefe ich. Ich kann nicht geweckt werden, es sei denn, ich kehrte in ihn zurück. Was ich mir wünschen will, ist, dass Ihr, Freiherr, den Tropfen trinkt und ich in Euch London verlassen kann, während ich Euch, Rebekka … verzeiht, Monsieur Anquin, bitten will, meinen dann leblosen Körper in das Palais der Lady de Ville zu bringen. Ich weiß noch nicht, wie wir dies bewerkstelligen können, doch das wird sich finden. Ich werde einen Weg finden. Ich frage Euch nun, meine Mitstreiter, werdet Ihr meinen Plan unterstützen oder müssen wir einen anderen Weg finden?“
Erstaunlich , dachte von Steinborn , er stellt uns nicht vor die Wahl von Ja oder Nein, er lässt uns wahrhaftig die Wahl! Eine seltene, demokratische Vorgehensweise in einer Welt, die aus Befehl und Gehorsam gemacht zu sein schien.
„Ich für meinen Teil bin bereit.“ Von Steinborn hob sein Glas und trank den anderen beiden zu. „Ich hoffe nur, es wird nicht zu unangenehm.“
George/Georgios lachte leise.
„Ich darf Euch beruhigen, werter Freiherr, Ihr werdet nicht das Geringste spüren. Es wird sein, als schliefet Ihr ein, und wenn ich Euren Leib wieder verlasse, werdet Ihr einfach wieder erwachen, wie nach einem erholsamen Schlaf.“
„Das ist beruhigend!“, gab der Freiherr mit gespielter Erleichterung zurück.
„Doch mein Anteil scheint mir der leichtere Teil der Angelegenheit zu sein. Die Hauptarbeit wird unser verehrter Monsieur Anquin zu leisten haben, denn er muss Euren Leib durch die halbe Stadt in die Höhle des Löwen bringen. Pardon, in die Höhle der Löwin vielmehr. So sie … er denn dazu bereit ist?“
Rebekka hatte schweigend dagesessen und zugehört. Der Vampir hatte vor, sich ihr auszuliefern, wenn er ohne Bewusstsein in ihrer Obhut wäre, und das gab ihr zu denken. War es wirklich Vertrauen oder nur das Wissen um die eigene Unsterblichkeit? Schließlich konnte sie nichts tun, das dem Vampir wirklich gefährlich werden konnte. Im schlimmsten Falle würde der Drache entfesselt werden. Rebekka atmete tief durch und rang sich zu einer Antwort durch.
„Ihr könnt auf mich zählen. Ich will meinen Teil dazutun, den Drachen zu besiegen.“
George nickte und der Freiherr hob erneut sein Glas.
In der Folge wurde nun der Plan präzisiert und weiter ausgefeilt, doch Rebekka hielt sich zurück. Die beiden Männer besprachen das Meiste allein. Nur bei dem Problem des Transportes und wie man den leblosen Vampir in die Nähe der Lady bringen konnte, schaltete sie sich in die Diskussion ein.
„Meine Herren, es bedarf keiner weiteren Gedanken um meine Stärke. Ich kann Euch ohne Schwierigkeiten tragen, ziehen oder schieben, wie’s beliebt. Ihr vergesst, dass ich aus einem bürgerlichen Haus komme und Arbeit für mich kein Fremdwort ist, wie für die meisten Töchter der adligen Oberschicht. Wir brauchen nur einen Grund, einen Anlass, der es mir ermöglicht, einen Gegenstand von solcher Größe in Lady de Villes Heim zu bringen, dass Euer Körper darin Platz hat.“
„Verzeiht, Madame, uns verwirrt die Diskrepanz zwischen dem ledernen Äußeren Monsieur Aquins und Eurer offensichtlichen Schönheit. Was aber den besagten Anlass betrifft, der es Euch ermöglichen soll, mich in die Nähe von Milady de Ville zu bringen, da habe ich schon eine Idee. Melissa war längere Zeit nicht in ihrem Domizil und so wird es dort kaum Vorräte an Essbarem geben, denn Milady legt Wert auf Frische! Es war – und ich nehme an, dass es noch immer so ist – eine ihrer Angewohnheiten, baldigst nach ihrer Rückkehr neue Nahrungsmittel zu ordern. Die hohe Dame kauft nun aber natürlich nur bei
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