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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Morgen kam mit Nebel und feinem Regen. Würde dieser Regen denn nie enden? Woher nur nahmen die Himmel all das Wasser, das da tagtäglich von oben herabströmte?
    Rebekka stand oben an einem der beiden Fenster, die einen Blick auf den Garten gewährten, und sah den Männern bei ihren Übungen zu. Der Feiherr war wendiger, als man einem Mann mit einem steifen Bein zutrauen würde, aber den Vampir hätte er selbst mit zwei gesunden Beinen nicht bestehen können, was das Fechten anging. Sie selbst stand in ihren Fähigkeiten weit hinter den beiden zurück, aber sie konnte erkennen, was ein Mann oder eine Frau mit einer Waffe auszurichten vermochte.
    Doch dort unten ging es nicht um einen Kampf. Der Freiherr machte sich mit der neuen Waffe vertraut und der Vampir bot ihm Sparring, trainierte mit ihm. Rebekka ertappte sich erneut dabei, wie ihr Blick nur auf der schlanken Gestalt des Vampirs ruhte. Der blasse Mann mit den traurigen Augen ließ allein durch sein Hiersein ihr Herz höher schlagen.
    Mit zornigem Gesicht drehte sie sich um und stapfte durch das Zimmer zur Garderobe, wo sie sich in Monsieur Anquin verwandelte. Sie war wütend auf sich selbst, darauf, dass sie nicht in der Lage war, die Gedanken an den Vampir zu verdrängen. Das Gesicht unter der Hutmaske verborgen, stieg sie in den Garten hinunter, über dem Arm die Überkleidung der beiden Männer.
    „Es wird Zeit, sich um wichtigere Dinge zu kümmern, meine Herren,“ rief sie ihnen spöttisch zu. „Ihr könnt später vielleicht weiterspielen!“
    Der Freiherr hob grüßend seine Klinge und Georgios trat einen Schritt beiseite.
    „Meinen Dank, dass Ihr uns erinnert“, sagte er, und es klang nicht spöttisch. „Wir haben in der Tat noch einiges zu erledigen.“
    Die Glocke der Kirche schlug halb zehn, als die drei aus dem Haus auf die Straße traten. Für Londoner Verhältnisse waren wenig Menschen auf den Straßen unterwegs. Auch auf der Insel regnete es seit Wochen und Monaten in einem fort. Man war Niederschläge gewohnt in England, doch von solcher Dauer waren noch nie Regenfälle niedergegangen, seit sich die Leute erinnern konnten.
    Die Straßen, die nicht gepflastert waren, und das waren die meisten, bestanden nur noch aus aufgeweichtem Schlamm, der von unzähligen Füßen und Wagenrädern durchgewalkt wurde. Er klebte an den Stiefeln der Passanten und den Rädern der Kutschen, an Mänteln und Umhängen.
    Für die drei Drachenstreiter war es eine willkommene Tarnkappe, die ihnen Schutz bot.
    Georgios und der Freiherr machten sich zusammen auf die Suche nach einem brauchbaren Pferd, das sie benötigen würden, um die Abreise des Vampirs vorzutäuschen.
    Rebekka hielt Wache vor der Residenz der Lady de Ville, beobachtete, wer kam und wer ging. Es war ein einschläfernder Auftrag, denn im Laufe des Vormittages kamen zwei Besucher, einer davon ein Kind, wohl der Sohn einer Bediensteten. Der andere war ein Geistlicher, der nur wenige Minuten blieb. Rebekka versuchte trotzdem, ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Palais zu verwenden, doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab und fast hätte sie den Reiter übersehen, der ohne Eile die Straße heruntergeritten kam. Er hielt vor dem Portal des Stadtpalais sein Pferd an und band die Zügel an einen eisernen Ring, der seitlich am Treppenaufgang angebracht war.
    Der Mann trug eine schlichte, schwarze Uniform mit goldenen Tressen. Rebekka kannte die Bedeutung nicht, aber das Zeichen auf den Satteltaschen und die Krone dabei ließen sie vermuten, dass der Mann ein Kurier oder Bote war. Der Mann trug über der Uniform eine Art Umhang, eine Pelerine gegen den Regen, die er auch über die Satteltaschen hielt, um ihren Inhalt vor dem niedergehenden Regen zu schützen, aber Rebekka erhaschte einen Blick auf einen weißen Umschlag, den er herausnahm.
    Der Kurier stieg die Stufen hinauf und läutete. Kurz darauf wurde die große Tür geöffnet und eine dickliche Mamsell nahm den Brief in Empfang. Der Kurier bestieg sein Pferd und ritt in geruhsamem Tempo weiter. Er hatte offenbar keine Eile und das war bei dem Wetter nicht weiter verwunderlich.
    Kaum eine halbe Stunde später erwachte das Palais zum Leben, als wäre es aus einem tiefen Schlaf erwacht. Fenster wurden zum Lüften geöffnet, die Tür begann Diener auszuspeien und Lärm drang aus dem Inneren. Was konnte das anderes bedeuten, als dass die Dame des Hauses ihre Rückkehr angekündigt hatte!
    Rebekka überlegte, ob sie diese Entwicklung sofort den beiden

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