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Pestmond (German Edition)

Pestmond (German Edition)

Titel: Pestmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht nötig. Beantwortet unsere Fragen, und wir gehen und lassen Euch unbehelligt.«
    »Ihr … ihr könnt mich töten«, stammelte Lucio. »Ich weiß, dass ich nichts gegen euch ausrichten kann. Bringt mich um! Macht mit meinem Körper, was immer ihr wollt, aber meine Seele bekommt ihr nicht!«
    »Wer sagt, dass uns Eure Seele interessiert, Vater?«, fragte Andrej. Er ging zum Altar zurück, um eine der Kerzen zu holen. Erneut hielt er – wenn auch jetzt nur ganz kurz – die Finger über die Flamme, dann legte er den Kopf zur Seite und sah demonstrativ auf Lucios gefaltete Hände hinab. »Was allerdings Euer Fleisch angeht …«
    Abu Dun sah nun schon fast ein bisschen alarmiert aus, schwieg aber nicht nur weiterhin, sondern legte dem zitternden Geistlichen auch die eiserne Hand auf die Schulter, wenn auch sehr sacht. Die Todesangst des Mannes explodierte schier, aber seine Lippen formten weiter ein lautloses Gebet nach dem anderen, bis er schließlich sagte: »Tötet mich, wenn ihr wollt, aber ich habe getan, was euer Herr von mir verlangt hat. Wenn ihr mich trotzdem umbringen wollt, dann tut es! Ich habe keine Angst vor dem Tod.«
    Das glaubte ihm Andrej sogar. »Aber vielleicht vor dem Sterben?«, fragte er lächelnd und mit einem Blick auf die nun wieder ruhig brennende Kerze in seiner Hand.
    »Don Corleanis war hier?«, mischte sich Abu Dun ein. »Was hat er gewollt?«
    »Ich habe nichts verraten«, beteuerte Lucio. »Ich habe mein Wort gegeben, niemandem etwas zu sagen, und ich halte mich daran. Niemand hier wird etwas erzählen. Wenn ihr mir nicht glaubt, dann nehmt mein Leben, aber verschont die anderen! Sie sind unschuldig.«
    Andrej sah fast hilflos auf ihn hinab. Lucio hatte zwar ausgiebig geantwortet, aber er versuchte vergeblich, die dazu passende Frage zu erraten.
    Abu Dun anscheinend nicht. Er runzelte zwar noch immer die Stirn, trat aber einen Schritt zurück und benutzte seine künstliche Hand, um den zitternden Priester beinah sanft in die Höhe zu ziehen. Er drehte ihn zu sich herum, sodass er ihm ins Gesicht blicken konnte. »Don Corleanis«, sagte er betont, »ist nicht euer Freund.«
    Lucio antwortete auch darauf nicht, sondern starrte ihn nur halb wahnsinnig vor Furcht an, und Abu Dun fuhr fort: »Unserer auch nicht.«
    Lucio blieb misstrauisch, alles andere hätte Andrej ihm auch nicht geglaubt. Die Angst blieb in ihm, auch wenn sie nun nicht mehr weiter anschwoll. Andrej war fast ein wenig enttäuscht.
    »Du hast geglaubt, dass der Don uns geschickt hat«, vermutete Abu Dun.
    Lucio nickte.
    »Warum?«, fragte Andrej. Vater Lucio sah über die Schulter zu ihm zurück, und mit einem Mal kam er sich schäbig vor, wie er so dastand, die Kerze noch immer wie eine bedrohliche Waffe in der Hand. Rasch ging er zum Altartisch zurück, stellte sie pedantisch an derselben Stelle ab, wo sie gestanden hatte, und wandte sich dann wieder an den Geistlichen.
    »Er war hier?«
    Lucio nickte stumm, und Abu Dun fragte: »Hatte er eine Frau bei sich?«
    »Sie haben sie mitgenommen«, bestätigte Lucio. In seinem Gesicht zuckte es. Der Mann litt Höllenqualen, und Andrej spürte, dass er immer noch halb wahnsinnig vor Angst war. Aber es war nun eine gänzlich andere Art der Furcht. Eine, die nicht annähernd so süß schmeckte.
    »Wer?«, fragte Abu Dun.
    »Die Soldaten«, erwiderte Lucio. »Die Männer vom Schiff.«
    »Soldaten?« Andrej konnte sein Erschrecken nicht mehr verbergen.
    »Von welchem Schiff?«, hakte Abu Dun nach. Auch er klang besorgt. Und ein bisschen fassungslos.
    »Ich habe es nicht gesehen«, antwortete Lucio nervös. »Sie sind mit einem kleinen Boot gekommen, aber ihr Schiff muss irgendwo in der Nähe ankern.«
    Und Andrej wusste auch, wo es sich versteckte. Mit einem Male war er noch erleichterter, dass die Caravelle nicht vollständig in Flammen aufgegangen war. Ayla war ebenfalls auf dem Segelschiff gewesen, und er hatte es nicht einmal gemerkt? Er tauschte einen entsetzten Blick mit Abu Dun, erntete aber auch hier nichts als reine Fassungslosigkeit.
    Es war Abu Dun, der sich zuerst fing. »Diese Soldaten haben Uniformen aus Venedig getragen?«
    »Ich kenne mich da nicht sonderlich gut aus«, sagte Lucio, nickte aber trotzdem nervös. »Aber es waren Soldaten. Sind sie eure Feinde?«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Abu Dun, schon wieder eine Spur schärfer.
    »Du hast nach Venedig gefragt, und ich habe gehört, dass Venedig gerade zum Krieg gegen die Türken rüstet.«
    »Ich bin

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