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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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Patchs Rücken und duckte mich so tief ich konnte, während ich Eaton folgte, der sich durch die Bäume schlängelte. Zweige peitschten uns, die größeren rissen uns mehrmals beinahe vom Sattel. Ein umgestürzter Baum erledigte das schließlich. Mein Pferd mit seiner leichteren Last sprang hinüber, doch Eatons strauchelte und warf ihn ab. Fast sofort war er wieder auf den Beinen, doch die Verzögerung kostete uns den deutlichen Vorsprung, der notwendig gewesen wäre, um über das freie Feld zu entkommen, das so verlockend durch die Bäume hindurchschimmerte. Die Männer waren nicht mehr weit von uns entfernt und schrien und brüllten wie Jäger, die sich der Beute näherten.
    Ich hätte immer noch versucht, das offene Land zu erreichen, doch Eaton hatte einen kühleren Kopf bewahrt als ich.
    »Ladet Eure Pistole neu.«
    Er band die Pferde fest, warf sich hinter den umgestürzten Baum und zog seine eigene Pistole. Ich weiß nicht, ob er die Pferde als unwiderstehliche Versuchung absichtlich im Blickfeld gelassen hatte. Natürlich machte die Aussicht auf zwei Pferde für fünf Männer sie leichtsinnig. Ein Mann mit einem Säbel eilte dem Rest voraus und schrie, der schwarze Wallach gehöre ihm. Eaton wartete mit dem Feuern so lange, bis der mit dem Säbel beinahe über uns war.
    Entsetzt starrte ich den Mann an, als er Blut spuckte. Sein Blick fixierte mich mit starren Augen, doch Eaton drehte ihn um und zog das Steinschlossgewehr aus seinem Gürtel. Er zielte damit auf einen der sich zurückziehenden Cavaliere, doch es klickte nur, ohne dass etwas geschah. Er schleuderte die Waffe fort und begann, seine eigene neu zu laden.
    »Das wird sie eine ganze Ecke vorsichtiger machen«, sagte Eaton. Seine Augen leuchteten. Seine gewöhnliche Verdrossenheit war verschwunden, und er schien sich fast auf den Augenblick zu freuen, wenn sie wiederkamen. Zwischen den Bäumen war es still, doch ich bemerkte eine Bewegung auf der einen Seite, dann auf der anderen.
    »Sie kreisen uns ein«, flüsterte ich.
    »Aye. Wenn sie gescheit sind, sind wir verloren. Wir haben zwei Schüsse gegen vier. Wenn die Bastarde loslegen, macht Ihr die Pferde los. Haltet Euch unten, wie ich es Euch gezeigt habe.«
    »Und was macht Ihr?«
    »Euch Deckung geben.«
    »Aber …«
    »Los!«
    Ich schlängelte mich von dem umgestürzten Baum fort, wie er es mir beigebracht hatte, nutzte an Deckung, was immer ich fand, umrundete den Busch, an dem die Pferde angebunden waren, und machte sie los. Ich packte die Zügel, doch die Bewegung der Pferde ließ einen der Cavaliere aufschreien.
    »Sie wollen sich aus dem Staub machen!«
    Als die Cavaliere aus der Deckung brachen, stand Eaton mit seiner Pistole auf. »Ich habe einen Schuss und mein Freund einen zweiten. Meine Herren, welche zwei von Euch möchten je eine Kugel in ihr Herz bekommen, damit Eure lieben Freunde in den Genuss der Pferde kommen?«
    Dass Eaton die Angelegenheit so darstellte, spaltete die Cavaliere, so dass sie stehen blieben und nervös von einem zum anderen blickten, wobei sie sich außerhalb der Reichweite der Pistole hielten. Die Narbe, die mich einst so erschreckt hatte, musste auf sie ebenso bedrohlich wirken wie die Waffen. Je mehr wir uns Highpoint genähert hatten, desto mehr hatte Eaton an der Narbe gezupft und gerieben, bis sie zu einer nässenden Wunde geworden war. Jetzt bot er einen furchterregenden Anblick, ein Mann voller Todesverachtung, der sich ungeschützt darbot und sie mit seinem Blick in Schach hielt, während er sich unmerklich in meine Richtung zurückzog. Aus dem Mundwinkel sagte er: »Ist mein Steigbügel frei, Tom?«
    »Ja.«
    »Setzt Euren Fuß in Euren.«
    Einer der Männer machte Anstalten, nach seinem Steinschlossgewehr zu greifen. Eaton feuerte, verfehlte sein Ziel und rannte zu seinem Pferd. Mit der Behändigkeit eines weit jüngeren Mannes sprang er hinauf.
    »Haltet Euch tief auf dem Pferd! Sie werden nicht auf die Tiere schießen!«
    Wir preschten davon, schlängelten uns durch die letzten Bäume hindurch, wobei ich im Sattel von einer Seite zur anderen hüpfte. Auf der anderen Seite des Tals sah ich, einer Luftspiegelung gleich, Statuen, die um einen Springbrunnen herum zu tanzen schienen. Hinter ihnen erhob sich ein großes weißes Gebäude, dessen endlose Wandpfeiler und Schornsteine durch die Bäume schimmerten. Es war der erste Blick, den ich auf Highpoint warf, und beinahe wäre es auch mein letzter gewesen. Ich spürte den Luftzug einer Kugel, und

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