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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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selbst einer geworden zu sein. Die Melancholie und ein Gefühl der alten Verbundenheit mit Luke über die Angelegenheiten des Herzens ließen mich die Arme ausstrecken, um ihn zu umarmen, doch er schob mich zurück.
    »Du stinkst, Neave!«
    Diesen Namen zu hören, bedeutete ebensoviel Trost wie eine Umarmung. Es fühlte sich so wahrhaftig an wie ein Stück Brot, während Stonehouse und dieser wunderbare Ort den Gehalt eines Steins der Weisen hatten, den die Alchimisten stets an einem Tag entdeckten, nur damit er am nächsten Tag wieder verschwunden war.
    Ich fragte, ob Richard Stonehouse zu der Bande gehört hatte, die sie angegriffen hatte. Auf keinen der Männer passte seine Beschreibung. Will hatte gehört, dass er zu Pferd unterwegs sei, um sich Prinz Rupert in der Nähe von Banbury anzuschließen. Falls das stimmte, war es sowohl beruhigend als auch verwirrend, denn ich konnte nicht nachvollziehen, warum Richard Highpoint nicht eingenommen hatte. Vielleicht, so dachte ich, war der Ruhm, mit Prinz Rupert zu reiten, größer als die Sehnsucht nach seinem Erbe.
    Die Männer, die versucht hatten, unsere Pferde zu stehlen, waren der kümmerliche Rest des Trupps, der Highpoint angegriffen hatte. Luke sagte, sie hätten die Schüsse gehört, und er konnte seine Männer gerade noch davon abhalten, mich zu töten, als er mein rotes Haar sah.
    »Was ist mit dem Mann geschehen, der bei mir war?«, fragte ich.
    »Wir haben ihn mit hierher genommen«, sagte Will. »Schließlich war er mit Euch zusammen.«
    »Er hat uns verflucht. Hat gemeint, wir sollten ihn lassen, wo er war. Netter Kamerad«, sagte Luke.
    Ich sprang auf. »Er lebt?«
    Luke zuckte mit den Schultern. »Inzwischen ist er wahrscheinlich tot.«

    Die Verwundeten wurden nur selten versorgt. Als Edelmann oder wenn der Rang hoch genug war, wurde man möglicherweise von einem Wundarzt behandelt, doch anschließend wurde man bei einer unwilligen Familie einquartiert, die einen pflegen sollte. Wills Einheit bildete eine Ausnahme. Ben bestand darauf, dass jeder Verwundete ungeachtet seines Ranges eingesammelt wurde, andernfalls würde er die Truppe verlassen.
    Er stand am Ende des langen Tisches, an dem normalerweise die Diener aßen. Es gab ein paar Rollbetten, aber die meisten verwundeten Soldaten waren auf Stroh gebettet, das man auf dem Tisch ausgestreut hatte.
    »Wartet!«, schnauzte Ben. Er band gerade eine primitiv hergestellte Schiene an den Arm eines Mannes, der vor Schmerz stöhnte. Er drehte sich zu mir um. »Zieh das schmutzige Hemd aus. Verschwinde, Luke!«
    »Ben, das ist …«
    »Ich weiß, wer das ist.«
    Luke entfernte sich. Ich zog das Hemd aus und sah zu, während Ben seinen Patienten warnte, nicht zu versuchen, die Schiene zu lockern, denn je fester sie saß, desto rascher würde der Knochen heilen. Der freundliche Mann, den ich in London gekannt hatte, war verschwunden. Bens Unterlippe war trotzig nach vorn geschoben. Seine blasse Haut war grau vor Erschöpfung, und er arbeitete mit zäher Verbitterung. Auf einem der Rollbetten entdeckte ich Eaton oder zumindest seine Narbe. Sie hob und senkte sich gleichmäßig. Wovor ich einst vor Angst davongerannt war, darauf rannte ich jetzt zu, fiel auf die Knie und dankte Gott.
    »Lasst das!«, murmelte Eaton unruhig. »Hört auf damit.« Er war so heiß, dass ich das Gefühl hatte, vor einem Ofen zu knien. Seine Stirn schien vor Schweiß zu knistern und Blasen zu schlagen, und die Kräuter, mit denen Ben versucht hatte, sein Fieber zu stillen, hatten einen süßen Duft über ihn gelegt. Unvermittelt stieß er einen Schrei aus. »Ich habe es für Highpoint getan. Seht Ihr es? Haltet es zusammen!« Er drückte meine Hand mit einem Griff, der nichts von seiner alten Kraft hatte.
    »Ich bin’s, Tom.«
    »Tom?« Er schlug die Augen auf, doch ich weiß nicht, wie viel er erkannte. »Tom? Sagt ihm, dass er abhauen soll. Jetzt. Ehe es zu spät ist.« Kraftlos stieß er mich fort. Ich verlor das Gleichgewicht, und eine andere Hand packte mich.
    »Lass ihn in Ruhe!«, rief Ben wütend. Er rief einen Krankenwärter zu Eaton und führte mich fort. »Ich versuche, das Fieber des Mannes zu senken, und du treibst es in schwindelnde Höhe!«
    Ich entschuldigte mich. »Wird er überleben?«
    Ben zuckte mit den Schultern. »Die Kugel ist nicht steckengeblieben und hat den Knochen nur gestreift. Sein Verstand ist offensichtlich stärker mitgenommen als sein Körper – er scheint nicht mehr leben zu wollen. Was hast du

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