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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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nicht, dass der unscheinbare Portier mit dem Seehundbart zu einem Mord fähig war. Doch andererseits - wonach hatte Schelling in der Bernardigasse gesucht?
    »Als der Brand in der Galerie ausbrach, war Prikopa zwar im Dienst«, berichtete Ondrej, »doch ein paar Nutten können bezeugen, dass er an dem Abend, als Ivonas Haus abbrannte, ziemlich betrunken im Papousek übernachtete.«
    Hogart ballte unter dem Tisch die Hand zur Faust. Bisher hatte er seinen Anruf bei Kohlschmied rausgeschoben. Doch innerhalb der nächsten Stunde musste er sich melden. Sein Rückflug war für 21.55 Uhr gebucht. »Konzentrieren wir uns auf Greco. Was haben Sie über ihn herausgefunden?«
    Ondrej zuckte die Achseln. »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Sage ich doch!«
    Laut Ondrejs Aussage gab es zwischen dem König von Prag und der Nationalgalerie keine Verbindung. Doch selbst wenn Ondrej etwas Belastendes über Greco wusste, bezweifelte Hogart, dass ihm der Riese dies verraten würde. Immerhin führte er sein kleines Unternehmen mit Spielautomaten unter Grecos Schirmherrschaft.
    »Greco war an den Abenden, als beide Brände gelegt wurden, zu Hause bei seiner Tochter und während der Zeit, als deine Kollegin verschwand, in der Oper - Puccini oder so was.«
    »Was sagt das schon aus?«, wandte Hogart ein. »Greco hätte sich die Hände sowieso nicht selbst schmutzig gemacht. Für solche Aufträge beschäftigt er Männer wie Dimitri.«
    »Das stimmt. Dimitri, das hinterhältige Schlitzohr, macht viele krumme Sachen - von einigen weiß Greco nicht einmal was.« Ondrej lehnte seinen massigen Körper zurück. Der Ledermantel knirschte. »Aber nichts deutet auf einen Versicherungsbetrug hin. Die Prager Unterwelt ist nicht daran beteiligt. Niemand, den ich kenne, hat irgendwelche Fäden gezogen.« Er breitete die Arme aus. »Wenn so ein Ding durchgezogen wird, weiß immer jemand Bescheid. Greco hat viele Neider. Das Wort macht die Runde und früher oder später fällt eine Andeutung, doch im Moment herrscht absolutes Schweigen.«
    »Greco wäre nicht so dumm, es herauszuposaunen«, murrte Hogart.
    Ondrej beugte sich nach vorne und stützte die Unterarme auf der Tischplatte ab. Mit leiser Stimme sagte er: »Hör gut zu, Detektiv! Selbst wenn er seine Finger im Spiel hätte, seine Leute würden keinen Mord begehen oder Ivona in die Sache hineinziehen - das habe ich dir bereits gesagt! Dimitri würde dir in einer Seitengasse die Seele aus dem Leib prügeln, aber niemals das Haus meiner Schwester abfackeln. Hast du verstanden?«
    Hogart atmete tief durch. Falls Ondrej recht behielt, hatte es in der Nationalgalerie keinen Diebstahl gegeben. Aber es lag definitiv ein Versicherungsbetrug vor. So blind konnte man gar nicht sein, dass man diese Hinweise übersah. Sie schrien einen förmlich an wie Slogans auf Reklametafeln.
    »Wenn Greco es nicht gewesen ist, könnte er doch seine Fühler ausstrecken und herausfinden, wer dahinter steckt?«, schlug Hogart vor.
    Ondrej lächelte nachsichtig. »In dieser Stadt passiert nichts, ohne dass Greco es erfährt. Glaube mir, er würde die Drahtzieher kennen. Aber er weiß nichts darüber, auch nicht über das Verschwinden dieser Frau …«
    »Alexandra Schelling.« Hogart starrte in sein Weinglas. »Dann hat also ein Phantom Ivonas Haus angezündet«, murmelte er. »Wer zum Teufel steckt dahinter?«
    »Du bist der Detektiv!« Ondrej versetzte ihm einen Stoß gegen die verletzte Schulter.
    Hogart zuckte zusammen, entgegnete aber nichts. Alle drei schwiegen eine Zeit lang, auch Ivona verhielt sich ruhig. Vermutlich bereute sie längst, dass sie Hogart zu sich eingeladen hatte. Bestimmt wuchs ihre Wut auf ihn von Stunde zu Stunde mehr, und er saß nur da und war mit seinem Latein am Ende. Ivona hatte verdammt noch mal recht. Er hätte die Recherchen von Beginn an anders aufziehen und vor allem subtiler vorgehen sollen. Außerdem hätte er auf Dimitris Ratschlag hören und die Finger von Ivona lassen sollen. Dann wäre alles anders gekommen. Aber die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen - im Gegenteil, sie raste viel zu rasch dahin, und sein Anruf bei Medeen & Lloyd war überfällig.
    Plötzlich flog die Tür zum Schwarzen Krebs auf. Als Hogart und Ondrej gleichzeitig aufsahen, lief Jiri aufgeregt in das Lokal auf ihren Tisch zu. Unter seinen Augen befanden sich noch immer Reste der schwarzen Schminke von der Theatervorstellung des Vortags. Jiri knallte die Schachtel, die er unter den Arm geklemmt hatte, zwischen ihre leer

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