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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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noch erzählt?«
    »Also …« Ivona goss sich einen Baileys in ein Glas, das sie mit einem Schluck leerte. »Um Morak brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Novacek beschafft sich die Unterlagen von der Fahndungsgruppe und nimmt Kontakt mit den Wiener Behörden auf. Und wir haben Glück! Alexandra Schellings Leiche befindet sich noch im Kühlhaus der Gerichtsmedizin, da man mit dem amtswegigen Begräbnis noch eine Woche warten wollte, bis das Ergebnis der letzten chemischen Untersuchung vorliegt.«
    Hogart nickte. Er kannte die Standardprozedur, die nun folgen würde. Je nachdem, wie schnell die Behörden arbeiteten, würden innerhalb der nächsten Tage ein Kamm, eine Zahnbürste sowie getragene Kleidungsstücke aus Schellings Wohnung nach Prag geschickt werden, um aus Schweiß, Speichel oder Haaren eine DNS-Probe für eine Identifizierung der Leiche zu gewinnen.
    Apropos Wien … Hogart sah auf die Uhr. Es war kurz nach acht. Sein Anruf bei Medeen & Lloyd stand noch aus. Rasch griff er zum Handy. Er wollte Kohlschmied übergehen und direkt mit Rast telefonieren, doch sämtliche Nummern, über die er Rast normalerweise erreichen konnte, waren besetzt. Dann also doch der offizielle Weg. Kohlschmied hob beim ersten Klingelton ab.
    Nachdem sich Hogart eine Schimpftirade anhören musste, weil er sich so lange nicht gemeldet hatte, wurde Kohlschmied einigermaßen sachlich. »Kommerzialrat Rast und die Vorstandsmitglieder tagen seit sechs Uhr abends, um das weitere Vorgehen in dieser Sache zu besprechen. Die anderen Versicherungen sitzen uns im Nacken und drängen auf eine Entscheidung, da die Eigentümer der Gemälde die Versicherungssumme beanspruchen. Wir haben Sie nicht engagiert, um sich in Prag ein paar schöne Tage zu machen. Bis morgen Früh muss eine Antwort vorliegen.«
    »Wir haben seine Nichte gefunden«, unterbrach Hogart ihn.
    »Wer ist wir?«
    Hogart überging die Frage. »Richten Sie Kommerzialrat Rast mein Beileid aus. Alexandra Schelling wurde am Tag ihrer geplanten Abreise in Prag ermordet. Der Täter ist noch unbekannt, aber aller Wahrscheinlichkeit nach hat der Mord nichts mit dem Versicherungsbetrug zu tun. Schellings Unterlagen sowie die Ölgemälde sind nach wie vor verschwunden. Ihr Leichnam befindet sich noch in der Gerichtsmedizin. Nach der positiven Identifizierung wird er höchstwahrscheinlich nach Wien überführt. Und noch etwas …« Hogart zögerte. Kohlschmied hatte ihn kein einziges Mal unterbrochen, und auch jetzt wartete er ab, ohne ein Wort zu sagen. »Bringen Sie Rast schonend bei, dass der Leichnam seiner Nichte ohne Kopf und Hände in einer Prager Seitengasse gefunden wurde, bevor er es aus den Medien erfährt.«
    Kohlschmied schwieg eine Weile, ehe er sich mit trockener Kehle räusperte. »Das sind schreckliche Nachrichten. Im Moment kann ich noch nicht sagen, wie es weitergeht. Bleiben Sie erreichbar, ich melde mich in Kürze.« Dann war Kohlschmied weg.
    Ivona sah Hogart erleichtert, aber auch traurig an. »Für Sie ist der Fall nun abgeschlossen.«
    »Eigentlich schon«, antwortete er. Wie hypnotisiert starrte er auf das Display seines Handys. Fünf Anrufe in Abwesenheit. Immer vom gleichen Anschluss: Kohlschmieds Büronummer. Er löschte die mittlerweile bedeutungslos gewordenen Nachrichten. Allerdings hatte eine andere Sache an Bedeutung gewonnen: Ivonas Leben schwebte in Gefahr. Die beiden Killer waren immer noch auf freiem Fuß. Mit einem fürchterlich miesen Gefühl im Magen dachte Hogart an das Richtmikrofon, den Brandanschlag und die Kugel, die für Ivona bestimmt gewesen war. Was immer die Privatdetektivin herausgefunden hatte, schien einem der beiden Mörder auszureichen, um sie beseitigen zu wollen. Er zuckte zusammen, als sein Handy klingelte.
    Diesmal war Walter Sedlack, der braun gebrannte Sicherheitsbeamte mit dem Grinsen eines Haifisches, am Apparat. »Hogart, ich mache es kurz: Sie haben das Mädchen gefunden, gute Arbeit. Meiner Ansicht nach ist Ihr Auftrag damit beendet, Sie können zurückfliegen. Die Bundeskriminalämter in Wien und Prag rollen den Fall neu auf…« Der Hai hielt für eine Sekunde inne. Im gleichen Moment wusste Hogart, dass noch etwas kommen würde, was dem Hai gar nicht schmeckte. »Kommerzialrat Rast lässt Ihnen ausrichten, dass er bereit ist, ein Budget für drei weitere Tage freizugeben, falls Sie davon überzeugt sind, schneller als die Kripo herauszufinden, wer seine Nichte getötet hat, und außerdem ihre Aufzeichnungen und die

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