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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Originalgemälde wiederzubeschaffen.«
    Hogart überlegte. Das war eine Möglichkeit, den Auftrag bis Freitagabend zu verlängern. Doch sein Verstand warnte ihn davor, hierzubleiben, sich weiter mit Greco, Ondrej und Novacek einzulassen oder gar mit zwei verrückten Mördern, die ihre Opfer enthaupteten. Seine Vernunft riet ihm, die Suche nach Schellings Mörder der Prager Kripo zu überlassen. Sein Vater hätte ihm das Gleiche geraten. Aber Hogart hatte sich geschworen, nicht so wie er zu werden, nicht immer den leichteren Weg zu nehmen.
    »Ich mache weiter.«
    Für einen Augenblick war es still. Der Hai hatte wohl nicht mit dieser Antwort gerechnet, denn plötzlich zischte er ins Telefon. »Hogart, lassen Sie es gut sein. Es reicht! Immerhin haben Sie Schelling gefunden.«
    Nein, ihr Kopf fehlte noch, korrigierte Hogart ihn in Gedanken. »Lassen Sie meinen Rückflug stornieren, und richten Sie Kommerzialrat Rast aus, dass er spätestens Freitagabend von mir hört.« Hogart beendete die Verbindung.
    Er würde nicht zulassen, dass man Kommerzialrat Rast bloß den Torso seiner Nichte nach Wien überführte. Er würde auch den Rest der Frau finden und vor allem ihren kranken Mörder aufspüren. Möglicherweise gab es eine konkrete Spur zu dem Täter. Was immer sich in dem braunen Umschlag befunden hatte - dieser Inhalt erschien ihm im Moment der wichtigste Anhaltspunkt zu sein, auch wenn Ivona anderer Meinung war.
    Ivona sah ihn eindringlich an. »Was haben Sie vor?«
    »Die Situation hat sich soeben umgekehrt. Bisher haben Sie mir geholfen, die Drahtzieher des Versicherungsschwindels zu finden, nun helfe ich Ihnen bei der Suche nach den Mördern.«
    »Weshalb tun Sie das? Sie sollten nach Hause fliegen.«
    Es war unglaublich! Warum wollte nur jeder, dass er aus Prag verschwand? »Ivona … falls wir den Mord an Schelling aufklären und den Killer zu fassen bekommen, finden wir vielleicht auch Schellings Trolley mit ihren persönlichen Unterlagen. Darunter befindet sich ein Hinweis, wer den Versicherungsbetrug inszeniert und die Ölgemälde ausgetauscht hat. Die Originale sind möglicherweise noch irgendwo in Prag versteckt.«
    Sie kniff die Augenbrauen zusammen. »Ein wahnwitziger Plan.«
    »Wir haben drei Tage Zeit, bis Freitagabend«, beschwor er sie.
    »Wie wäre es mit Samstagabend?«, hielt sie dagegen. »Denn an diesem Abend wird einer der beiden Mörder erneut zuschlagen und uns in den frühen Morgenstunden des darauf folgenden Tages, wie an jedem Monatsersten, eine neue Leiche präsentieren - diesmal die neunte.« Gewiss las sie sein Erstaunen aus seinem Gesicht ab, da sie rasch weitersprach. »Das ist einer von vielen Hinweisen, die uns die Täter zukommen lassen. Darüber hinaus müssen Sie noch viel über die Mordserie erfahren.«
    »Dann sollten wir sämtliche Unterlagen, die Sie noch besitzen, zusammentragen und uns in den Fall hineindenken.«
    »Das wird nicht leicht. Ich warne Sie, uns stehen einige Tage harter Arbeit bevor.«
    »Svolna.«
    Sie lächelte. »Svolna - einverstanden.«
    Hogart konnte sich nicht helfen, aber Ivona Markovic war so ausgesprochen hübsch, dass er sich fragte, wie eine solche Frau nur als Privatdetektivin arbeiten und in den Abgründen kranker Seelen graben konnte. Als sich ihre Blicke trafen, ahnte er, dass es noch einen zweiten Grund gab, weshalb er Rasts Angebot angenommen hatte. Er wollte Ivona noch nicht verlassen. Er wusste erst so wenig über sie.

KAPITEL 7
     
    In dieser Nacht schlief Hogart besser, was vermutlich an den Wattebällen in seinen Ohren und den schmerzstillenden Tabletten lag, die er am Abend zuvor eingenommen hatte. Als er sich gegen sieben Uhr morgens aus der Decke rollte, empfing ihn klirrende Kälte. Die Bullaugenscheibe seiner Kabine war beschlagen. Er wischte mit der Hand eine Schliere frei und sah in eine trübe Welt aus Nebelschwaden und feinem Nieselregen hinaus. Die Fußgängerpromenade war kaum noch zu erkennen und das Fischrestaurant lag in einer bleigrauen Suppe, aus der bloß das rote Schindeldach ragte. Welch vielversprechender Tag!
    Bei diesen Temperaturen würde er sich die morgendliche Dusche sparen. Während er ins Bad schlich, drang kein Laut aus Ivonas Kabine. Wie in der Nacht zuvor schlief sie wie ein Murmeltier. Umgeben von Bällen, Reifen, Stangen und anderen Theaterrequisiten, löste er vorsichtig seinen Verband. Die drei Stiche juckten höllisch, aber die Verletzung verheilte rasch. Er verteilte keine Salbe auf der Wunde, sondern

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