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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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ihrem Tonfall klang der Stolz einer Mutter, aber auch ein Hauch Wehmut.
    »Wohnt er denn nicht bei Ihnen?«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte. Sein Vater möchte nicht, dass er Kontakt zu Ondrej, Jiri und dem ganzen Lumpengesindel hat, wie er es nennt. Das sei kein guter Umgang für den Jungen, bla, bla, bla … Haben Sie eine Zigarette?«
    Hogart reichte ihr sein Päckchen.
    »Dabei hat er nicht einmal ganz Unrecht. Ich möchte ebenso wenig, dass Matej auf der Straße aufwächst. Nach meiner Scheidung wohnte er bei seinem Vater, doch seit einem Jahr lebt er mit seiner Freundin in einer kleinen Mietwohnung am Rande der Industriegegend beim Flughafen.« Sie starrte abwesend ins Nichts.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Eigentlich nicht.« Sie ließ ihr Feuerzeug schnippen und steckte die Zigarette an. »Ich wollte Matej nicht erzählen, dass mein Haus abgebrannt ist«, sagte sie in die Rauchwolke hinein. »Aber irgendwann musste er es ja erfahren. Er macht sich Sorgen und möchte mich sehen. Aber es ist besser, wenn wir uns erst treffen, nachdem diese Sache überstanden ist.«
    Sie tippte eine Nummer in das Handy. »Wir sollten Novacek auf dem Laufenden halten«, erklärte sie knapp.
    Während ihres Telefonats mit dem Kripobeamten, dem sie mitteilte, dass sie eine mögliche Lösung für den Buchstabencode gefunden hatten, drückte sie die Zigarette aus. Nach einer weiteren Minute, in der sie nur zuhörte, legte sie auf.
    »Junge, Junge, der ist mächtig sauer. Der Mistkerl tobt, weil wir nicht die Finger von dem Fall lassen.« Ivona seufzte. »Ich verstehe ihn ja … wir nehmen ihm zwar einen Teil seiner Arbeit ab, aber so einfach läuft es nicht. Falls Morak dahinterkommt, dass Novacek uns Informationen zukommen lässt, ist er dran. Daher muss Novacek ihm alle Erkenntnisse als seine Ideen verkaufen.«
    »Haben Sie ihm von unserem Treffen mit Vesely erzählt?«
    »Ich bin doch nicht verrückt! Wenn Novacek erfährt, dass wir andere Personen in die Sache hineinziehen, buchtet er uns ohne mit der Wimper zu zucken ein.«
    »Was wird er als Nächstes unternehmen?«
    »Sobald er einen Mann frei hat, wird er sämtliche Schachclubs auf den Kopf stellen und alle in Prag gelisteten Schachspieler überprüfen - zumindest hat er mir das versprochen. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob er das bis Samstagabend hinbekommt.«
    »Wichtig sind auch die Online-Schachspieler«, ergänzte Hogart.
    »Habe ich ihm vorgeschlagen, aber keine Chance. Dazu brauchte er eine Genehmigung vom Staatsanwalt.«
    Hogart sah dem Kellner zu, der im gewohnten Schneckentempo auf sie zukam. »Vesely und sein Club der Hochbegabten recherchiert in den Datenbanken, während die Kripo alle Schachvereine durchforstet. Ich hoffe nur, die kommen sich nicht gegenseitig in die Quere.«
    »Malen Sie nicht den Teufel an die Wand!«
    Der Kellner stellte eine große gusseiserne Pfanne zwischen ihnen ab, deren Inhalt aussah, als habe er die Reste der letzten Woche verkocht.
    »Was machen wir in der Zwischenzeit?«, fragte Hogart.
    »Zum Beispiel essen?«, schlug Ivona vor. »Los, probieren Sie!«
    Auch wenn der Salat aus Bohnen, Tomaten und Couscous merkwürdig aussah, so musste Hogart zugeben, dass er gar nicht so übel schmeckte. Nachdem sie die Pfanne geleert hatten, griff Hogart eine Frage auf, die ihm Ivona vor einigen Tagen gestellt hatte und die ihm seitdem ständig durch den Kopf ging. Endlich glaubte er, die einzige mögliche Antwort darauf zu kennen.
    »Sie sagten, in meiner Theorie, einer der beiden Mörder wolle Sie aus dem Weg räumen, stecke ein gewaltiger Denkfehler. Sehen Sie das immer noch so?«
    »Die Psychopathen sollen mein Wohnzimmer abgehört und mein Haus in Brand gesteckt haben? Nein, daran glaube ich noch immer nicht. Möglicherweise hat Novacek die Wanze in der Vase versteckt und der Schuss war ein Denkzettel, den man Ondrej verpassen wollte. Er gibt genug Leute, die sein Geschäft übernehmen wollen.«
    »Blödsinn!«, entfuhr es Hogart.
    »Weshalb wurde ich nicht wie die anderen Frauen mit Chloroform betäubt, entführt, enthauptet und in ein schwarzes Tuch gewickelt?«, entgegnete Ivona hitzig.
    Vielleicht passiert das ja noch. Hogart starrte in die leere Pfanne. Seit Tagen fragte er sich, weshalb einer der beiden Killer bei dem Mordanschlag auf Ivona nicht seine typische Handschrift benutzt hatte. Die Antwort konnte nur lauten: Es wäre zu offensichtlich gewesen! Daher musste er sein Muster ändern, um nicht mit dem Anschlag in

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