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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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sind?«
    »Natürlich gibt es die, junger Mann - ohne sie wären wir völlig hilflos - aber es sind nicht bloß zwei oder drei, sondern Hunderte. Das ist unser Problem! Allein in Amerika gibt es die ChessBase USA, die BolBase mit allen Spielen, die je in Bolivien stattgefunden haben, die ArgBase mit allen argentinischen Spielen seit 1801 oder die BrasilBase, in der über 30.000 Partien zu finden sind. Ich wüsste nicht, wo wir mit der Suche beginnen sollten.«
    »Konzentrieren wir uns auf die europäischen Partien«, schlug Hogart vor.
    »Jedes Land hat seine eigene nationale Datenbank, aber nicht jede hat so vorzügliche Suchkriterien, dass wir aufgrund der geschlagenen Figuren sofort zu einem Ergebnis kommen. Um an die Informationen aus bestimmten Ländern heranzukommen, müsste man sich sämtliche Partien aus dem Internet runterladen, da kommen leicht mehrere Gigabyte Datenvolumen zusammen. Beginnen wir also mit der ItalBase oder der BritBase? Der DanBase, GreekBase, dem Irish Chess Archive oder der Finnish Chess Game Database?«
    Hogart sah Vesely verzweifelt an. Der alte Mann konnte einem das Leben schwer machen. »Beginnen wir mit den deutschen und osteuropäischen Partien«, schlug er vor.
    »Auch dann wird die Sache schwierig. Die PolBase geht bis 1918 zurück, die RusBase noch weiter, und die deutsche Chess-Base-Online-Datenbank ist die größte kommerzielle Schachdatenbank der Welt«, seufzte Vesely. »Wie weit sollen wir zurückgehen?«
    Hogart verstand die Frage nicht.
    »Ich versuche, es Ihnen zu erklären: Im ChessLab sind beispielsweise mehr als zwei Millionen Schachpartien online, von 1485 bis 2006.«
    Erst jetzt erkannte Hogart das Ausmaß der Suche. Sie wussten weder wo noch wann die Partie gespielt worden war. »Könnten Sie alle Partien ab Beginn des Ersten Weltkrieges durchsehen?«, fragte er.
    »Natürlich versuche ich, Ihnen zu helfen.« Vesely deutete auf den Zettel in Ivonas Hand. »Aber ich sage Ihnen gleich, es ist nahezu hoffnungslos unter dieser möglichen Bandbreite die richtige Partie zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere unterschiedliche Partien mit dieser Schlagaufstellung existieren, ist zwar nicht besonders hoch, aber ebenso unwahrscheinlich ist es, die eine Richtige zu finden. Sie sagten, wir haben bis übermorgen Zeit.« Vesely wiegte den Kopf. »Das ist nicht sehr viel, aber ich habe einige Freunde im Schachclub. Wir sind zwar schon ältere Herren, unser Gedächtnis ist schwach und mit modernen Computerabfragen stehen einige von uns auf Kriegsfuß, doch unsere Söhne und Enkelkinder könnten helfen. Pavel kennt die meisten von ihnen.« Unvermittelt blickte Vesely auf seine Armbanduhr. »Aber fast alle sind berufstätig. Wir könnten erst heute Abend starten. Noch dazu müssten wir die Suche groß anlegen, das bedeutet, die Aufgabe auf mehrere Personen verteilen, um alle infrage kommenden Datenbanken zu durchforsten.«
    »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten …« Hogart wusste nicht recht, wie er den Gedanken loswerden sollte. »Aber falls Sie mehrere Leute in Ihre Suche einbeziehen, sollten Sie bei der Auswahl subtil vorgehen. Möglicherweise gehört einer davon, den Sie weniger gut kennen, zu den Mördern.«
    »Wollen Sie etwa behaupten …?«
    »Ich sagte möglicherweise.«
    Vesely wurde blass. »Daran habe ich nicht gedacht, das erschwert die Sache natürlich.«
    Auch aus Ivonas Gesicht wich plötzlich alle Farbe. Als hätte Hogart sie auf eine absurde Idee gebracht, sah sie sich plötzlich um, und zwar mit dem gleichen angespannten Gesichtsausdruck wie vor Tagen, als sie beide hinter der Prager Burg an der Imbissbude gestanden und sich beobachtet gefühlt hatten.
    Was für ein verrückter Gedanke!
    Nun fühlte sich auch Hogart angesteckt und spähte zwischen den Baumreihen hindurch. Möglicherweise beobachtete einer der beiden Mörder sie in diesem Moment. Falls er dabei Vesely als Schachgroßmeister erkannte und sie sich auf der richtigen Spur befanden, würde dem Killer klar werden, wie viel sie schon herausgefunden hatten.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Vesely.
    Hogart warf Ivona einen vielsagenden Blick zu, den diese erwiderte. »Keine Sorge, alles in Ordnung.«
    Ivona wandte sich an Vesely. »Wir möchten Sie nicht länger als nötig aufhalten.«
    Vesely nickte. Er wandte sich um und winkte seiner Frau zu, die immer noch bei der Grabstätte des Golemschöpfers auf ihn wartete. »Sie hat es nicht gern, wenn ich sie lange allein lasse«, flüsterte er ihnen

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