Peter Leingartners Kuechenwelt
servieren.
Es möge schmecken!
Öster- ”reicher” und Kängu-”ohne Ruh”
Ernest Pfister
“Nara Seaworld”
Surfers Paradise
Australien West – Australien Ost: Ernst “Ernest” Pfister aus Schwaz (der aus meiner letzten Geschichte) hat sich seinen Ruf geschaffen. Nach einigen Jahren Zwischen-station als Küchenchef des Holiday Inn Singapur wechselte er den Kontinent: erst war er als “F&B-Manager” in Perth an der australischen Westküste tätig und dann – bis heute – als “General Director” des achthundert-Betten-Spitzenhauses “Nara Seaworld” in Surfers Paradise an der australischen Goldküste nahe Brisbane. Unter seiner Führung hat das Hotel bereits zweimal den begehrten Preis als “Bestes Hotel Australiens” gewonnen.
Meine Frau und ich wurden von der sechstürigen hoteleigenen Luxus-Bentley-Limousine – das hintere “Abteil” war zum bequemeren Einstieg mit Doppeltüren versehen – vom Flughafen Brisbane abgeholt; ca. achtzig Kilometer bis Surfers Paradise, einem Erholungs- und Ferienzentrum erster Güte. Als Stammgäste sind vornehmlich Japaner anzutreffen, für die hier das nächstgelegene Badeurlaubsziel zu sein scheint.
Zur Feier unseres Besuches hatte Ernest Pfister ein Treffen des “Clubs der Österreicher” einberufen, dessen Vorsitz er zu dieser Zeit gerade innehatte. Der Club hat fast vierhundert Mitglieder – Leute, die zumeist schon in den Fünfzigerjahren ausgewandert sind und nun durch-wegs sehr wohlsituiert als Geschäftsleute, leitende Ange-stellte, Tourismusmanager, aber auch Farmer etc. ihr Auskommen haben. Ungefähr vierzig davon waren nun gekommen, manche mit ihren australischen Frauen, und mir war es selbstverständlich Ehre und Pflicht, dafür entsprechend aufzukochen: So richtig-herzhaften Bauern-schmaus mit Selchkarree, Knödel, Sauerkraut und allem sonstigen Drum-und-Dran essen Österreicher - besonders wenn sie schon lange nicht mehr in der Heimat waren – auch im Ausland immer gern. Den ganzen Abend wurde natürlich nur Deutsch gesprochen.
Überhaupt ist das mit den Österreichern im Ausland so: Deutsche Sprache und heimische Sitte werden sorgfältig gepflegt. Österreicher-Clubs gibt’s nahezu überall in der Welt, größere oder kleinere. Die Treffen finden regel-mäßig, meist etwa monatlich statt und sind – zumindest für einen “Normal-Österreicher” - oft ziemlich kitschig und “über-österreichisch” aufgezogen: Tischdecken mit eingestickten Edelweiß, Tonbänder mit Volks(dümm-licher)-Musik, etwas altmodische Gesänge und eine tradi-tionsbewusste deutsche Sprache ohne die bei uns einge-bürgerten neuen bzw. gar fremdsprachlichen Ausdrücke.
Bei den “australischen” Auslandsösterreichern ist, wenn sie Deutsch reden, fast keine Ausspracheveränderung zu bemerken. Auch bei Landsleuten, die schon viele Jahrzehnte dort verbracht haben, kann man noch gut feststellen, woher sie einst kamen: aus Kärnten, Wien, Tirol, Vorarlberg oder auch Südtirol – Akzent und Wortwahl sind unverkennbar.
Auch bei meinen zahlreichen Österreich-Abenden und -Treffen mit Auslandsösterreichern in sonstigen Ländern der Welt habe ich zum Großteil diese sorgfältige Sprach-konservierung feststellen können. Ob in Japan, Afrika oder Südamerika – die Immigrationsländer hinterlassen nahezu keinen Aussprache-Einfluss auf die Österreichische Mut-tersprache. Den einzigen – allerdings äußerst krassen – Unterschied machen hier die USA: da kann es passieren, dass jemand schon nach zwei bis drei Jahren kaum mehr Deutsch beherrscht; jedenfalls aber – so habe ich beobachtet – prägt die meisten eine unüberhörbar schwere und starke “amerikanische” Aussprache- und Satzstel-lungsdominanz. Warum eine solche “Übermacht” der Landessprache gerade in den Vereinigten Staaten auftritt, weiß ich nicht; vielleicht, weil da die Verschmelzung sämtlicher Kulturen und Rassen im Zuge des von allen angestrebten “American Way of Life” unumgänglich und damit auch am weitesten fortgeschritten ist.
Nur eines haben alle – nach meinen Eindrücken – gemeinsam: Geld, Fortkommen, Ruhm, Karriere und Streben, wo immer in der Welt es halt am besten geht – im Alter aber wollen sie zurück nach Österreich. Sie sehnen sich nach Wurzeln und Geborgenheit, nach Jugend-freunden, Umfeld und Tradition. Und das, scheint’s, kann nur die Heimat bieten.
Wir hatten für unseren Australienbesuch nur eine Woche vorgesehen und so nahte nach einer
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