Peter Leingartners Kuechenwelt
nicht nachgelassen.
Erst war er für die Patisserie im Holiday Inn in Singapur zuständig. Später wechselte er zur Hyatt-Gruppe nach Seoul. Schließlich kehrte er für Hyatt wieder nach Singapur zurück. Jetzt hat er es zum Area-Pastry-Chef für Asien und Ozeanien (auch Hawaii) gebracht. Mehrmals war er Mitglied der Kochnationalmannschaft von Singapur bei Weltmeisterschaften und Weltcups und konnte zahlreiche Goldmedaillen, Ehrungen und persönliche Auszeich-nungen erringen. Im asiatischen und teilweise auch ameri-kanischen Raum ist er heute als der mit Abstand beste Patissier bekannt.
Dazu ist er auch in seinem Hobby, der Food-Fotografie, absolute Spitze und hat einen in diesem schwierigen Metier weltweit hochgeschätzten Namen.
Wohl ohne Foto, aber durchaus wohl-schmeckend hat uns Gottfried hier eines seiner persönlichen Rezepte übermittelt:
Singapur-Tiramisu
Vier Eigelb und sechzig Gramm Zucker schaumig rühren, hundertundachtzig Milliliter Sahne steif schlagen, fünfhundert Gramm Mascarpone glatt rühren, ein wenig Marsala darunter geben. Die Eigelb-Mischung umd zum Schluss die Sahne unterziehen,
Café Sirup: Dreihundert Gramm starken Caffee, sechzig Gramm Zucker, dreißig Milliliter Kahlua, zwanzig Milliliter Brandy, zwanzig Milliliter Amaretto mischen. Die Biscotten stark mit der Caffee-Mischung begießen, mit etwas Kardamom würzen und dann das Singapur-Tiramisu fertig zubereiten.
Es möge schmecken!
Inselhüpfen
Fritz Gitschner
“ Houston Country Club”
Houston
Eines Urlaubs – meine Frau und ich hatten uns die Bahamas ausgewählt – saßen wir am dritten Morgen gemütlich in unserem “Nassau-Beach-View-Hotel” beim Frühstück – rundum nichts als Amerikaner; Plötzlich quer über den Saal ein Schrei: “Geh spinn i, da Peta! Na hearst, da Peta!”. Seinen Weg hinter den Frühstücksbuffets hervor bahnte sich der Küchenchef, prächtig angewandet mit rot-weiß-rotem Kragen und österreichischem Bundesadler auf der Kochjacke – ein würdiger Vertreter unseres Landes: Fritz Gitschner, gebürtiger Niederösterreicher.
Wir waren von früher her miteinander bekannt, von den Sitzungen des österreichischen Kochverbandes in Wien, Fritz war auch als Teammitglied unserer Kochnational-mannschaft beim “World Culinary Classic Chicago” mit dabei – sein Vater, ein höherer Beamter des Wiener Gartenbauamtes, arrangierte übrigens dort für uns die Buffetdekoration: Natur-Rasen mit echt-fließendem Bach; die Sensation des Wettbewerbs –, aber ich hatte keine nähere Ahnung, dass Fritz nun gerade auf den Bahamas tätig war. Noch dazu als Küchenchef eines solch luxuriösen vierhundert-Betten-Hauses inmitten des Spielcasinoviertels der Hauptstadt Nassau.
Die Freude war groß und unser Urlaub lief natürlich dann ganz anders ab, als er wohl sonst abgelaufen wäre. Wir wurden als Hotel-Ehrengäste behandelt, in die aktuellsten Geheimtipp-Insiderlokale persönlich eingeführt – “Nacht-vögel” schätzen dort weit nach Mitternacht eine spezielle herzhafte und extrem scharfe Fischsuppe, ähnlich der Bouillabaisse, jedoch ohne Safran – zu den oft nur Ein-heimischen bekannten interessantesten Punkten und Sehenswürdigkeiten gelotst, jeden Tag mit den feinsten Leckerbissen “versorgt” und überhaupt “wie auf Händen” getragen.
Fritz Gitschner erzählte uns, dass dies seine Schlusssaison auf den Bahamas sei, weil er bereits für die Karibikinsel Aruba unterschrieben habe. Dort sollten wir ihn doch möglichst bald einmal besuchen, er würde sich freuen.
Ein Jahr später ergab sich wirklich die Gelegenheit und wir waren zusammen mit einem befreundeten Innsbrucker Ehepaar in Aruba eingeladen. Fritz amtierte dort als Küchenchef des “KLM-Hotel Golden Tulip Aruba Caribbean”, direkt am karibischen Palmenstrand.
Schon der Anflug war die reine Freude, da unser Freund scheint’s für uns “hinter den Kulissen” alle nur denkbaren Vorzugsbehandlungen durch das KLM-Flugpersonal arrangiert hatte. “Our Mr. Gitschner hat das für Sie bestellt”, hieß es, “Our Mr. Gitschner lässt sie bitten, doch in die erste Klasse zu wechseln. Mit bester Empfehlung von Mr. Gitschner …!”
Aruba ist die neue Trendsetter-Insel. Anundfürsich nackte Steinwüste, hat man nunmehr eine Top-Küstenlandschaft “geschaffen”, eine Art karibischen Traum: Palmen, saftige Wiesen, blühende Oleanderbüsche, Parkanlagen, Feinsand-strände… Alles künstlich aus dem Boden gestampft. Im Hinterland
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