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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ede Emm
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asiatischer Ölhändler; nicht Erdöl allerdings, sondern Palmöl – eine gesuchte Spezialität aus Malaysien. Mr. Pfau ist Stammgast des Hotels, und wie er im Jahr vorher einmal ebenso gemütlich an einem lauen Abend im Hotelgarten lag, kam ihm eine plötzliche Idee: am Nachbargrundstück wurde gerade der riesige “Dynasty”-Hotel-Turm gebaut und der Architekt war nach des Tages Stress am Holiday-Inn-Pool-Treff. Dabei kam man ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass ein wesentliches Problem des Baues noch völlig ungelöst war: der vorgeschriebene riesige Löschwasser-vorrat. Wo sollte die ungeheure Wassermenge unter-gebracht werden? Der chinesische Turm lief oben spitz zu, wieder Turm zu Babel in manchen Zeichnungen, und der Wasservorrat musste ohne technische (Pump-)Hilfen im Brand-Katastrophenfall zur Verfügung stehen… Mr. Pfau hatte bei einer Europa-Visit-Tour seinerzeit unsere wundervollen Kirchen so bestaunt; mit ihren schönen Malereien, mit ihren spitzen Türmen… Und oben auf den Türmen mit der goldenen Kugel aus der das Kreuz ragt… Und solch eine Kugel, dachte Mr. Pfau, wäre doch eine Möglichkeit…

    Es war die Lösung: nun ziert die Hotelturmspitze eine gigantische Kugel; und die enthält das Wasserreservoir. Die Eröffnung war vor kurzem und der “weise” Mr. Pfau, er hatte seine Idee um einen Riesenbetrag verkauft, freute sich – erstens über seinen Gewinn, und zweitens über sein “Denkmal”. Und weil sich er so freute, färbte das bald auch auf seine nähere Umgebung ab, und es dauerte nicht lange, da freute sich das ganze bunte Völkchen, wie es eben gerade zufällig am Swimmingpool versammelt war – auch ich. Küchenchef Ernest Pfister wurde gerufen und eine Blitzparty bestellt: Hummer, Langustenschwänze, Austern, Champagner und was man halt so für über-raschende Freudenfeste braucht.

    Im späteren Verlauf begab sich sodann der etwas härtere Kern, so ca. acht Personen mit Ernest Pfister und Mr. Pfau ins Hotelinnere, wo ich einen echten Tiroler Speck mit Landbrot aufwartete – Speck mit Landbrot nehme ich auf Auslandsreisen für Eventualfälle immer mit – und gestärkt durch solch solide Grundlage entwickelte sich die Party noch zu stetig weiteren Höhen bis morgens früh.

    Zum Sonnenaufgang hatte dann unser weiblicher “Aufputz” eine zündende Idee: Zum “würdigen” Abschluss käme nun ausschließlich ein gepflegtes Früh-stück in Jakarta/Indonesien in Betracht. Ausschließlich! Allerdings befanden wir uns in Singapur, und Jakarta ist an die tausend Kilometer entfernt – Luftlinie…

    Unsere diesbezüglichen Bedenken konnten jedoch problemlos zerstreut werden: die Dame war zwar gebürtige Kiefersfeldenerin – aber dann hatte sie den Premier-minister von Malaysien geheiratet. Ihr Gatte war allerdings leider vor Jahren mit dem Hubschrauber abgestürzt – und nun hatte sie alles geerbt; Ländereien, Plantagen, Unternehmen, Beteiligungen, Immobilien, Bankkonten in der Schweiz… Und den Privat-Jet.

    Also den Chauffeur geweckt, ab zum Flughafen, den Piloten geordert – ich hatte meinen Paß im Hotelzimmer: “Macht nichts”, beruhigte sie mich, “brauchst du nicht!” – Und ab nach Indonesien; eineinhalb Stunden Flugzeit. Wir landeten auf einem Privatflugplatz – Zoll- oder andere Behörden gab’s da keine – begaben uns unverzüglich in eine Privatvilla und nahmen ein “Privat-Frühstück” ein. Auswahl und Bedienung waren wirklich vorzüglich. Mr. Pfau fühlte sich sichtlich wohl, und ich auch.

    So lange hat’s nicht gedauert. So viel Hunger war ja bei niemandem übrig geblieben. Na, dann flogen wir alle eben wieder zurück; eineinhalb Stunden bis Singapur. Außerdem musste Ernest Pfister wieder ins Hotel – die Zubereitung der Mittagessen überwachen.

    Ob er da noch imstande war, sich ein neues Rezept auszudenken, weiß ich nicht; aber vielleicht hat er sich einfach mit einem bewährten “alten” beholfen. Dass auch sein “Huhn nach indonesischer Art” jedenfalls “nicht von schlechtem Pfister” stammt, können Sie nun leicht selber feststellen:

    Hühnchen in acht Stücke teilen, waschen, mit Salz und weißem Pfeffer würzen und in Olivenöl anbraten. Vier Esslöffel Kokosraspeln kurz mitrösten. Mit Hühnerbrühe und Milch aufgießen bis das Fleisch bedeckt ist. Zehn Minuten köcheln lassen. Zwei Esslöffel tropische Trockenfrüchte und eine Prise Kardamom hinzufügen. Nochmals kurz aufkochen lassen und mit Kräuterreis

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