Peter Leingartners Kuechenwelt
dreitägigen Exkursion in den Queensland-Nationalpark – Känguru’s, Strauße, Schnabeltiere, Krokodile waren zuhauf in freier Wildbahn zu beobachten – schnell der Abschiedsabend.
Unser Gastgeber hatte sich dafür Besonderheiten ausgedacht: ein australisches “Schwanz-Festessen” im Rahmen einer Gartenparty auf einer hundertachtzig Kilometer entfernt liegenden Farm eines Freundes.
Den Auftakt machte australischer Krokodilschwanz vom Barbecue-Grill. Das Fleisch ist schneeweiß und zart und wohlschmeckend. Den Schwanz(teil) hatte ein französisch-er Bekannter aus dem nördlichen Landesinneren mitge-bracht. Die Stücke lassen sich normal grillen und munden zusammen mit Weißbrot hervorragend. Eine exotische Delikatesse, wie sie auch Australier nur sehr selten zu sich nehmen.
Ich hatte mir erlaubt, zum kulinarischen Thema passend, als Zwischengang ein feines “Ochsenschwanz-Süppchen nach Tiroler Art” aufzukochen, das von den Anwesenden durch ratzekahle “Vertilgung” ehrenvoll ausgezeichnet wurde.
Der Farmer selbst bereitete uns dann eigenhändig irgendwo im Rahmen einer Busch-Hatz erlegtes “Original-australisches Känguruschwanz-Ragout” wie folgt:
In einer großen Pfanne reichlich Zucker in Öl karamellisieren, bis schwarzer Rauch aufsteigt. Die zerstückelten Känguru-Schwanzteile hinein geben und etwa zehn Minuten rösten, bis sie ganz dunkel gebrannt sind. Mit Rotwein kräftig aufgießen; Bouillon zugeben; das Ganze solang einkochen lassen, bis das Fleisch ganz weich ist und kaum mehr Sauce freibleibt. Mit Weizenmehl stauben. Nochmals mit Suppe aufgießen und bis zum Eindicken köcheln lassen. Mit Pfefferschoten und Salz abschmecken. Dazu passt selbstgebackenes Maisfladenbrot.
Es möge schmecken!
Zug-Luft
Bill Galaghan
“ Sun Hotel Group”
Südafrika
Mein Freund Bill Galaghan, Präsident des südafrikanischen Kochverbandes und Food&Beverage-Direktor der “Sun-Hotelgruppe” in Südafrika, einer der größten Hotelketten der Welt, hat mich mit meiner Familie und Bekannten vor einigen Jahren “zur Exkursion” in seine Heimat eingeladen.
Vom Flughafen Innsbruck – August-Hitzewelle, siebenunddreißig Grad – ging die Reise nach Johannes-burg. Dort, wie wir ausstiegen, neun Uhr vormittag: wolkenloses Afrika, Sonne, strahlend blauer Himmel; null Grad! Null Grad! Johannesburg liegt ca. tausendsieben-hundert Meter hoch, und auf der Südhalbkugel war Winter.
Nach zweitägiger “Wartezeit” in Johannesburg – wir waren im “Sun-Building”, dem besten Hotel der Stadt einquartiert, und ließen es uns dementsprechend gut gehen; z.B. kann man fast nirgendwo außerhalb Japans so gut japanisch essen, wie dort im hoteleigenen Nippon-Restaurant… – war für uns eine ganz besonders exklusive Spezialität arrangiert: Die Fahrt mit dem “Blue Train”.
Den ersten Eindruck erhielten wir schon allein davon, wie ehrerbietig uns der Taxifahrer behandelte, als wir das Fahrtziel nannten: “To the Blue Train” – “oh, Sir!” Eigene Taxivorfahrt, eigener betresster Butler zum Empfang; für uns fünf war ein gesamter eigener Waggon reserviert. Man darf sich das nicht wie bei uns vorstellen: Sitzbänke und sonst nichts. Nein, erinnern Sie sich an die Geschichten vom alten Kaiser: Salonwagen mit Wohnzimmer, Schlaf-zimmern, Arbeitszimmer…; So war’s auch bei uns, nur auch mit Dusche. Ein Waggondiener war uns zugeteilt. Schon beim Einchecken hatten wir Blumen erhalten; Sekt zum Empfang; die Koffer wurden “unauffällig” verräumt. Service und Umfeld waren individuell und erlesen, weit entfernt von Massenbetrieb; im ganzen Blue Train finden nicht mehr als achtzig Fahrgäste Platz.
Der Zug fährt von Pretoria, der etwas im Norden liegenden südafrikanischen Hauptstadt, über eben Johannesburg bis an die Südspitze Afrikas, nach Kapstadt, auch unserem Reiseziel; über 24 Stunden Fahrzeit – der Flug wäre zwar schneller und billiger, aber nicht annähernd so interessant.
Wir hatten uns für die “zweite Session” beim Abendessen vormerken lassen – das ist gemütlicher, weil man dann noch länger sitzen bleiben kann – und pünktlich um acht Uhr wurden wir doch unseren Butler zum Speisewagen geleitet, “Mesdames, Messieurs!…”; Abendkleidung war obligatorisch.
“Drei Waggons” waren zugleich zu Gast, das heißt ca. fünfzehn bis zwanzig Personen. Die Tische waren in hochwertigster Drei-Hauben-Qualität weiß eingedeckt: Silberbesteck, fünf verschiedene Gläser,
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