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Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Titel: Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lötz , Peter Neururer
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so ein Angebot nicht sofort akzeptiert, der steht nicht zum Verein. Du bist gefeuert.«
    Nicht zuletzt aufgrund seiner Erfahrungen in Offenbach istNeururer inzwischen gewiefter, was Auflösungsmodalitäten anbelangt. Er handelt mit Spikker aus, dass der ihn nach der Beurlaubung so lange weiterbezahlt, bis er einen neuen Verein gefunden hat. Einzige Bedingung des Ahlener Bosses: Der neue Club darf kein Ligakonkurrent, er muss erstklassig sein. Aber: Es meldet sich kein Erstligist.
    Kurz darauf erhält der beurlaubte Trainer eine Einladung von Helmut Spikker in dessen Villa auf Mallorca. Auf dem großzügigen Gelände, sagt Spikker, könne man auf dem hauseigenen Platz ja ein bisschen rumkicken, vor allem aber bei angenehmen Temperaturen relaxen. Neururer, so Spikker, solle ruhig noch einen Freund mitbringen. Außerdem könne man bei der Gelegenheit ja auch mal über eine Auflösung des Vertrags und'eine Abfindung reden - das gefallt dem Trainer, er sagt zu.
    Als Neururer auf dem Weg zum Flughafen in Düsseldorf ist, klingelt sein Handy. Heinz Knüwe ist am Apparat, der Sportchef des VfL Bochum. Dreimal zuvor schon hatte Neururer mit den Bochumern gesprochen, wenn auch nicht über einen konkreten Vertrag. Dreimal war am Ende nichts daraus geworden. Diesmal wird es anders sein.

Bochum, ich komm zu dir - Mein VfL
    Heinz, lass mal«, sagt Neururer, »>VfL Bochum< hatte ich schon ein paar Mal.«
    »Nein, das ist echt ernst gemeint, diesmal«, sagt Heinz Knüwe, der Sportliche Leiter des Zweitligisten, »du kannst sofort mit Herrn Altegoer sprechen.«
    Knüwe reicht dem neben ihm sitzenden VfL-Präsidenten den Telefonhörer.
    »Guten Tag, Herr Neururer, wo sind Sie jetzt gerade?«
    »Hallo, Herr Altegoer, ich fahre gerade zum Düsseldorfer Flughafen.«
    »Bitte kommen Sie sofort vorbei«, sagt Altegoer.
    Neururer setzt seinen Freund, mit dem er gerade im Begriff war, nach Mallorca zu Ahlens Präsident Helmut Spikker zu fliegen, noch schnell am Flughafen ab. Dann fährt er auf direktem Weg nach Bochum - in Altegoers Firma. Dort hat sich der Vorstand des Vereins versammelt. Was Neururer zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Die Bochumer haben Handlungsbedarf. In der Nacht zuvor ist Bernard »Ennatz« Dietz von seinem Amt als Trainer des VfL zurückgetreten - allerdings nicht wegen Erfolglosigkeit.
    Bochum stehtimmerhin auf Platz 5, und Dietz, der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und Europameister von 1980, hat seinen Posten zur Verfügung gestellt, weil ihm die Begleitumstände des Profibusiness, der wachsende Druck auf seine Person, missfallen. Er will lieber wieder den Nachwuchs des Clubs trainieren, als jedes Wochenende im Rampenlicht zu stehen und den Medien dauernd zur Verfügung stehen zu müssen. In dieser Hinsicht ist »Ennatz« Dietz das genaue Gegenteil von Peter Neururer.
    Knapp 20 Minuten dauert das Gespräch an diesem Tag Ende November 2001 am Firmensitz von VfL-Patron Werner Altegoer, dann sind sich die Parteien einig. Neururer ist glücklich, zurück im Ruhrgebiet zu sein und eine Mannschaft übernehmen zu können, mit der er vielleicht sogar den Aufstieg schaffen kann. Dass er, der noch von Ahlen - genauer gesagt: Helmut Spikker - bezahlt wird, in Bochum weniger verdient, interessiert ihn nicht. Es ist die Aufgabe, die neue Perspektive. Ein Ruhrpottclub mit Tradition. Neururer brennt.
    Aber: Wie kommt er aus der Vereinbarung mit Spikker raus? Der hat ihm die Freigabe schließlich nur für einen erstklassigen Verein zugesichert.
    Noch aus Altegoers Büro ruftNeururer Spikker aufMallorca an, der Lautsprecher des Telefons ist angeschaltet, die Bochumer Verantwortlichen können das Folgende also mithören.
    »Helmut«, beginnt Neururer, »ich kenne dich jetzt ja schon so lange, und bisher habe ich eigentlich immer festgestellt, dass du zu deinem Wort stehst.«
    »Was willst du?«, fragt Spikker genervt.
    »Du hast mir gesagt, wenn ich einen erstklassigen Verein habe, erteilst du mir sofort die Freigabe.«
    »Ja.«
    »Ich habe einen erstklassigen Verein. Also erteilst du mir die Freigabe?«
    »Ja, ich hab mein Wort bisher immer noch gehalten.«
    »Danke«, sagt Neururer und legt auf.
    Alle haben mitgehört, dass Spikker seinem Noch-Trainer die Freigabe erteilt hat - also kann der Vertrag gefertigt und unterschrieben werden. Eine Pressemeldung wird herausgegeben: Peter Neururer wird Nachfolger von Bernard Dietz beim VfL Bochum.
    Am Tag darauf ruft Helmut Spikker bei Neururer an und ist nicht

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