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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Geräusch, das er hörte. Nun konnte Peter auch die verschiedenen Flüsse unterscheiden, die sich in das Becken ergossen. Jeder von ihnen schien mit einer ganz eigenen Melodie herabzuprasseln. »Siehst du irgendeinen leichten Weg hier raus?«, fragte er.
    »Nein, bedaure. Dort drüben ragen ein paar Wurzeln aus dem Fels, aber ich glaube nicht, dass es mir gelingt – « Bevor er den Satz beenden konnte, begann Peter mit den Beinen zu strampeln, um zum Rand zu gelangen, die Arme fest um den Sack mit den Flaschen geschlungen. Nach ungefähr zwanzig Metern berührten seine Hände die Felswand, die von Wurzeln durchzogen war. Er packte eine davon und zog sich aus dem Wasser.
    »Warte!« Der Fremde klammerte sich an Peters Hosenbein. »Bitte lass mich nicht allein … Ich bin leider kein sehr guter Kletterer.«
    Der Junge seufzte. Wer auch immer dieser Kerl sein mochte, er war anscheinend ziemlich hilflos. »Ich brauche meine Hände zum Klettern, also halte dich einfach weiter an meinem Bein fest«, sagte er und schulterte seinen Sack. »Und versuch, nicht zu viel herumzuzappeln.«Es gelang Peter ohne allzu große Mühe, die Felswand zu erklimmen. Das Gitter aus Wurzeln bot ihm ausreichend Halt, und der Fremde war – nachdem sie das Wasser erst einmal verlassen hatten – leichter, als er gedacht hatte. Im Handumdrehen standen sie auf einer saftigen Wiese, die ein wenig nach Zimt roch.
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte Peter staunend und atmete die süße Luft ein. Der Fremde hatte ihn losgelassen und kauerte jetzt zitternd am Boden. Peter beugte sich zu ihm hinunter, um ihm auf die Beine zu helfen. »Tut mir leid, dass ich dich ertränken wollte«, sagte er.
    »Schon vergessen.« Der Fremde wich ein Stück zurück. »Und danke fürs Herausfischen. Das mit den Flaschen war eine clevere Idee.«
    Peter zuckte die Achseln und leerte den Sack zu seinen Füßen. »Ich bin bloß froh, dass es geklappt hat.« Es fiel ihm schwer, die Stimme des Fremden einzuordnen. In ihr lag die Tapferkeit eines Soldaten, aber sie klang so hell und fein wie die eines Mädchens. »Ich heiße übrigens Peter. Und du?«
    »Nenn mich einfach« – der Fremde legte eine kunstvolle Pause ein – »Sir Tode.«
    Peter überlegte einen Moment. »Du hast – äh, Sie haben ›Sir‹ gesagt … Heißt das, Sie sind ein Ritter ?«
    »Natürlich bin ich ein Ritter«, entgegnete Sir Tode barsch. »Wir reiten nicht dauernd in schimmernder Rüstung durch die Gegend … zumindest heutzutage nicht mehr.«
    Wie allgemein bekannt ist, sind Ritter ständig auf der Suche nach Streit und gehen bei der geringsten Kritik in die Luft. Peter wusste das und beschloss, sich vor Sir Todes Zorn zu hüten. »Oh, ich wollte Sie nicht beleidigen, Sir!«, entschuldigte er sich. »Es ist nur so, ich bin noch nie einem echten Ritter begegnet.« Die einzigen Ritter, die Peterkannte, waren reiche, dicke Männer, die Handel betrieben und im Stadtrat saßen. Aber Sir Tode klang heldenhafter, wie jemand aus einem Märchen oder Kinderlied. Peter streckte die Hand aus. »Darf ich Ihr Gesicht betasten? Da ich blind bin, ist das für mich die einzige Möglichkeit, jemanden – «
    »Ich würde es vorziehen, wenn du nicht näher kämst!«, knurrte der Ritter. »Ich bewundere deinen wissensdurstigen Geist, aber ich bin nicht in der Stimmung für Streicheleinheiten.«
    Streicheleinheiten? Der Fremde versuchte eindeutig, etwas vor ihm zu verbergen. Und überhaupt – warum musste ein Ritter vor dem Ertrinken gerettet werden? »Verzeihen Sie, Sir Tode … aber werden Ritter nicht dazu ausgebildet, durch Burggräben zu schwimmen und so?«
    »In der Tat. Aber bedauerlicherweise kann ich zur Zeit nicht sehr gut schwimmen. Ich bin nämlich so was wie eine … Katze .«
    »Sie sind eine sprechende Katze?!«, rief der Junge aus. Er lebte zwar in einer Welt, in der es eine Menge seltsame Dinge gab, aber sprechende Tiere gehörten bisher nicht dazu. Wie alle Kinder hatte Peter Geschichten von knuddeligen, sprechenden Tiere immer geliebt. Und Geschichten von Rittern natürlich auch. Die Vorstellung, dass er nun ein knuddeliges, sprechendes Ritter tier vor sich hatte, war fast zu schön, um wahr zu sein.
    »Ich bin ein menschlicher Ritter«, stellte Sir Tode richtig, »aber gefangen im Körper einer Katze … und eines Pferdes.«
    So unglaublich diese Beschreibung klang, sie entsprach der Wahrheit. Einst war Sir Tode ein ganz normaler Ritter gewesen, der sein Leben mit Duellen und holden

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