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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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sich sogar Mühe, ihr Herz leiser schlagen zu lassen.
    Werden sie das Kinderzimmer rechtzeitig erreichen?
    Wenn ja, wie schön für sie, dann werden wir al e aufatmen – aber dann gibt es keine Geschichte. Andererseits, wenn sie’s nicht rechtzeitig schaffen, verspreche ich feierlich, daß am Ende doch alles gut ausgeht.
    Sie hätten das Zimmer rechtzeitig erreicht, wären da nicht die kleinen Sterne gewesen, die alles genau beobachteten.
    Wieder pusteten sie das Fenster auf, und der aller-kleinste rief: »Achtung, Peter!«
    Da wußte Peter, daß sie keine Zeit verlieren durften.
    »Kommt!« rief er gebieterisch und segelte hinaus in die Nacht. Und John und Michael und Wendy hinterher.
    Mr. und Mrs. Darling und Nana stürzten ins Zimmer.
    Zu spät. Die Vögel waren ausgeflogen.

Der Flug
    DIE zweite rechts und dann geradeaus bis morgen.«
    Das, hatte Peter gesagt, war der Weg ins Niemalsland.
    Aber selbst Vögel, die Landkarten bei sich haben und sie an windigen Ecken studieren, hätten es mit diesen Angaben nicht finden können. Das lag einfach daran, daß Peter immer nur sagte, was ihm gerade einfiel.
    Zuerst vertrauten ihm die Kinder, ohne Fragen zu stellen, und so groß war der Spaß am Fliegen, daß sie ihre Zeit damit vertrödelten, um Kirchtürme zu kreisen oder um irgendwelche hohen Gebäude, die ihre Neugier weckten.
    John und Michael flogen um die Wette, Michael hatte die Nase vorn.
    Sie dachten mit Genugtuung daran, daß sie sich vor gar nicht langer Zeit für tolle Burschen gehalten hatten, weil sie in einem Zimmer herumfliegen konnten.
    Vor gar nicht langer Zeit. Vor wie langer Zeit? Sie flogen gerade übers Meer, als Wendy sich ernsthaft mit dieser Frage beschäftigte. John glaubte, daß es ihr zweites Meer und ihre dritte Nacht war.
    Manchmal war es dunkel und manchmal hell, jetzt froren sie, dann schwitzten sie wieder. Hatten sie wirklich manchmal Hunger, oder sagten sie es bloß, weil es so lustig war, wie Peter sie fütterte? Das ging so: Er jagte Vögel, die Futter im Schnabel hatten, das auch Menschen essen können, und schnappte es den Vögeln weg.
    Dann jagten die Vögel Peter, und nach vielen Meilen fröhlicher Verfolgungsjagd verabschiedete man sich mit dem Ausdruck gegenseitiger Hochachtung. Doch Wendy sah mit Sorge, daß Peter nicht zu wissen schien, was für eine ungewöhnliche Art das war, sich etwas zu essen zu beschaffen, geschweige denn, daß man es auch anders machen konnte.
    Gewiß taten sie nicht bloß so, als wären sie müde, sie waren es wirklich. Und das war gefährlich, denn sobald sie einnickten, sackten sie ab. Das Schlimme war, daß Peter das lustig fand.
    »Da plumpst er wieder«, rief er fröhlich, als Michael plötzlich wie ein Stein zu fallen begann.
    »Rette ihn, rette ihn!« rief Wendy und schaute entsetzt auf das tobende Meer unter ihnen. Da tauchte Peter durch die Luft und fing Michael auf, gerade eben bevor er ins Meer stürzte – und das machte Peter fabelhaft. Aber er wartete immer bis zum letzten Augenblick, und man hatte das Gefühl, es ging ihm darum, seine Geschick-lichkeit zu zeigen, und nicht um das Menschenleben, das in Gefahr war. Außerdem liebte er die Abwechslung; was eben noch seine Aufmerksamkeit fand, interessierte ihn plötzlich nicht mehr. Deshalb mußte man damit rechnen, daß er einen das nächste Mal fallen ließ.
    Peter konnte in der Luft schlafen, ohne zu fallen. Er lag nur auf dem Rücken und ließ sich treiben. Das kam daher – zum Teil wenigstens –, daß er so leicht war, und wenn einer hinter ihm flog und pustete, dann flog er gleich schneller.
    »Bitte, sei höflicher zu ihm«, flüsterte Wendy John ins Ohr, als sie gerade »Jeder tut, was ich jetzt tue« spielten.
    »Dann sag ihm, er soll nicht immer so angeben«, sagte John.
    Wenn sie »Jeder tut, was ich jetzt tue« spielten, flog Peter dicht übers Wasser und berührte ganz schnell alle Haifischflossen – so wie andere auf der Straße mit dem Finger einen Eisenzaun entlangfahren. Die Kinder waren nicht besonders erfolgreich, wenn sie versuchten, es ihm nachzumachen. Er war wohl wirklich ein Angeber, schon deshalb, weil er sich dauernd umdrehte, um zu sehen, wie viele Flossen sie verpaßten.
    »Ihr müßt nett zu ihm sein«, schärfte Wendy den Brüdern ein. »Was sollen wir denn machen, wenn er uns verläßt.«
    »Wir könnten umkehren«, sagte Michael.
    »Und wie sollen wir den Heimweg finden ohne ihn?«
    »Na, dann fliegen wir eben weiter«, sagte John.
    »Das ist ja das

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