Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
unter Druck gesetzt? Schwierig war das bestimmt nicht, bei Marcs labilem Zustand. Bruhns schien mit ihrem Bauchgefühl richtig gelegen zu haben. Und auf einmal war wieder die Hoffnung da, dass sie den Fall schnell lösen könnten und dass Nina vielleicht noch lebte. Für Nina durfte er jetzt nicht die falschen Fragen stellen.
Lass den Jungen reden, lass ihn seine Seele ausschütten, er will das , versuchte Wolke sich Einhalt zu gebieten.
„Wo hast du ihm geholfen?“
„Im Peek & Cloppenburg.“ Marcs Stimmung wurde immer depressiver. Sein Gesicht war ohne Ausdruck.
Scheiß die Wand an, war das ein Geständnis? Wie gerne hätte Wolke Marc jetzt Fragen gestellt um ihn festzunageln, aber er durfte es nicht. Marc war kein gewöhnlicher Verdächtiger. Er musste vorsichtig agieren, damit Marc von sich aus ein Geständnis ablegen konnte. Wolke konnte nur mit vorsichtigen Fragen versuchen, ihn zu lenken.
„Und wie hast du ihm geholfen?“, fragte Wolke vorsichtig. Am liebsten hätte er das Wort „ihm „durch den Namen „Volker Schlönz“ ausgetauscht, aber wie gefährlich das war, war ihm bewusst, daher unterließ er es.
„Er hat mir eine Belohnung versprochen“, driftete Marc ab.
Scheiße , dachte Wolke, fast hatte er ihn soweit. Er durfte nicht zulassen, dass Marc vom eigentlichen Thema abkam. Komm Junge, du willst doch dein Herz ausschütten , wollte Wolke Marc ins Gewissen reden. Marc hatte etwas auf der Zunge und das wollte er loswerden, dessen war sich Wolke sicher. Jetzt war es an Wolke, diese Information aus ihm herauszubekommen. Er wusste, er musste mehr riskieren.
„Wieso hat er dir eine Belohnung versprochen?“
„Weil ich noch ein zweites Geheimnis habe.“
Kapitel 44
Tag 2 nach der Entführung, Köln-Kalk, 21:45 Uhr
„Ich muss nach Lübeck“, platzte es aus Schmitt heraus.
„Wie, was?“, fragte Carlos überrascht.
„Du hast gesagt, dass ein totes Mädchen in Lübeck gefunden wurde. Wir wissen nicht, ob es Nina ist. Wir wissen aber, dass jemand aus Lübeck offensiv in den verschiedenen Foren nach sechsjährigen Mädchen gesucht hat.“
„Ja und, Hombre?“
„Na, wenn jemand schon so offensiv nach Opfern sucht und sich dann am Ende selbst auf die Suche macht, dann spricht das doch für die äußerste Brutalität dieses Perversen. Und wenn die Tote nicht Nina ist heißt das, dass Nina noch lebt. Deswegen muss ich so schnell wie möglich nach Lübeck.“
„Langsam, Hombre, langsam! Willst du nicht wenigstens die Polizei anrufen und fragen, wer die Tote ist?“
„Daran habe ich auch schon gedacht, aber ich glaube nicht, dass sie es mir sagen werden. Selbst im Fall von Nina hält die Polizei Informationen zurück, obwohl ich von der Familie engagiert wurde.“
„Da wirst du dann recht haben“, bestätigte ihn Carlos ganz lapidar.
„Warte ... vielleicht ist das doch gar nicht so dumm. Was kostet mich schon ein Anruf? Zwei Minuten“, wand Schmitt ein und griff zum Hörer. „Such mal bitte die Telefonnummer der Polizei in Lübeck heraus.“
Carlos öffnete Google und suchte nach der Telefonnummer. Eine Minute später hatte er sie auch schon. Schmitt wählte die Nummer und gerade und als er ein Freizeichen hörte, drückte Carlos auf der Telefondockingstation den Knopf zum Auflegen.
„Spinnst du? Was soll das?“, fluchte Schmitt.
„Du solltest nicht die Polizei anrufen, Hombre!“
„Warum nicht, Carlos?“
„Hombre, ganz einfach, weil das eine dumme Idee ist.“
„Verstehe ich nicht. Du hast doch selbst den Vorschlag gemacht.“
„Ja, Hombre, ohne zu denken. Aber überleg mal. Die Info kommt von der Com und die vermutet, dass die Kleine tot ist und von der Polizei gefunden wurde. Es ist nicht absolut sicher. Und wenn du jetzt anrufst und genau deswegen fragst, was denkst du, was die Polizei tun wird?“
Schmitt war verärgert, dachte aber trotzdem über Carlos Argument nach und musste ihm zwangsläufig recht geben.
„Scheiße, daran habe ich gar nicht gedacht! Danke, Mann“, antwortete Schmitt und legte den Hörer in die Telefondockingstation. Schmitt ohrfeigte sich in Gedanken. Mit dieser unüberlegten Aktion hätte er sich in Teufelsküche bringen können. Die Polizei hätte seine Nummer zurückverfolgen und vor allem hätte sie ihn fragen können, woher er denn wisse, dass ein sechsjähriges Mädchen tot war. Im schlimmsten Fall wäre er selber zu einem Verdächtigen geworden. Die Ermittlungen im Darknet waren alles andere als legal. So bitter
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