Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
gab in die Suchleiste Hrs.de ein. Über diese Seite buchte Schmitt immer seine Unterkünfte, wenn er für Kunden unterwegs war. Andere Buchungsseiten kannte er nicht und wollte sich mit diesen auch nicht auseinandersetzen. Carlos hatte ihm die Buchungsseite vor einigen Jahren gezeigt und erklärt, wie man Buchungen vornimmt. Seitdem war er der Seite treu geblieben.
Er gab als Ort für die Hotelsuche Lübeck ein. Als Dauer wählte er drei Tage. Er hoffte, dass drei Tagen ausreichten, ansonsten würde er vor Ort einfach verlängern.
HRS zeigte ihm 34 freie Hotels an, da Schmitt eigentlich nur eine vernünftige Schlafstelle suchte, ohne Luxus, entschied er sich für das Ibis Budget Hotel in der Berliner Straße. Laut Beschreibung lag es sehr verkehrsgünstig und mit 39 Euro die Nacht lag es auch in seinen preislichen Vorstellungen.
Schmitt bestätigte die Buchung. Wie gerne hätte er die Gelegenheit genutzt, um Lübeck anzuschauen, allein schon der Unterschiede wegen. Es lagen immerhin mehr als dreißig Jahre zwischen heute und seinem letzten Besuch in dieser Hansestadt, die er in so guter Erinnerung hatte. Dass dies nur ein Wunsch bleiben würde, war ihm bewusst. Er hatte keine Zeit und fand es auch nicht angebracht, an Sightseeing zu denken, während Nina in den Händen eines Perversen war.
Aber irgendwann würde er die Stadt wieder besuchen, dann als Tourist. Wenn er die 50.000 Euro hätte, würde er sich vielleicht auch ein Dreisterne Hotel im Zentrum Lübecks, mit Aussicht auf das Holstentor oder die Altstadt gönnen.
Er schloss den Browser und wollte den PC runterfahren, als er rechts unten am Bildschirm ein Blinken wahrnahm. Ohne sich Gedanken zu machen, drückte er auf das Icon rechts unten am Bildschirm in der Fußleiste von Windows.
Es erschien ein neues Fenster auf dem Bildschirm. Schmitt sagte das nichts. Er wollte es gerade wieder schließen, da er es für eine Werbeseite hielt, die immer mal wieder erschienen, wenn er surfte. Doch dann lass er den letzten Satz:
„Und hat der Fette angebissen?“
Schmitt war irritiert und betrachtete nun den Inhalt genauer. Er scrollte im Fenster nach oben und begann den Chat zu lesen. Was er zu lesen bekam, schockierte ihn. Er wollte, er konnte das nicht glauben. Was geschah hier?
Es lief ihm eiskalt den Rücken runter und die Angst ergriff ihn. Genau in diesem Moment der Furcht hörte er hinter sich nur „Mierda, Schmitti, mierda!“
Schmitt drehte sich instinktiv um und sah hinter sich Carlos stehen. Er hatte keine Ahnung, wie Carlos hinter ihm sein konnte, ohne dass er es bemerkt hatte. Aber dann war es auch schon zu spät. Er spürte einen harten Schlag auf den Hinterkopf und augenblicklich wurde alles schwarz.
:Furcht
Furcht ist die Folge der Hoffnung!
- Lucius Annaeus Seneca -
Kapitel 45
Tag 3 nach der Entführung, irgendwo, 09:35 Uhr
„Sei still“, versuchte das kleine Mädchen ihre Zimmergenossin zu beruhigen, doch das andere Mädchen ließ sich einfach nicht besänftigen. Sie schrie weiter.
„Bitte, Kathrin, sei still. Sonst kommen sie“, bettelte sie, doch die Worte schienen an Kathrin abzuprallen, so groß war die Furcht und zu stark hatte sich die Angst an ihren Körper geklammert. So sehr Kathrins Verstand auch bemüht war, ihrer Stimme Einhalt zu gebieten, es gelang ihr nicht. Weil nicht ihr Verstand über ihren Körper herrschte, sondern die Gewissheit, bald sterben zu müssen.
„Bitteee, Kathrin!“ Ihre Stimme war zu einem Flehen geworden, das sich krampfhaft bemühte, Kathrin zum Verstummen zu bringen. Doch Kathrin schrie weiter.
Das kleine Mädchen konnte sich nicht erklären, warum sie schrie. Es kam in Wellen einfach über sie. Über mehrere Stunden hinweg war sie komplett ruhig und still gewesen oder hatte geschlafen, und dann, wie aus heiterem Himmel, fing sie an zu schreien. Obwohl das kleine Mädchen schon seit zwei Tagen in diesem Zimmer gefangen gehalten wurde, hatte sie bisher nur kurz mit Kathrin sprechen können. Die meiste Zeit schien Kathrin sie einfach zu ignorieren. Dabei war es gerade in diesem dunklen und kargen Raum wichtig, jemanden zu haben, mit dem man sich unterhalten, nein, ablenken konnte.
Da das kleine Mädchen nicht auf Kathrin zählen konnte, baute sie sich eine eigene Fantasie-Welt auf. Im Träumen war das kleine Mädchen schon
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