Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
Vom Netzwerk:
war er sich bewusster denn je. Sie waren das Einzige, was ihm geblieben war. Wie hätte er diese zerbrechliche Beziehung mit einer Lüge beginnen können?
    Nein, sein Gewissen und sein Herz hatten über seinen Verstand, über sein jahrelanges Training beim Geheimdienst entschieden, denn sie hatten die Wahrheit siegen lassen. Ein Wort, welches in Walsh Leben bis vor zwei Jahren eine untergeordnete Rolle spielte.
    Das Kloster hatte ihn verändert, das begriff er nun. Die Gespräche mit seinem Meister, sein Kummer, all diese Ereignisse hatten ihn zu einem anderen Menschen gemacht, das verstand er nun alles. Und es war ein gutes Gefühl, die Wahrheit zu sagen.
    Vogel schien irritiert, schaute ihn ganz seltsam an und war nicht in der Lage irgend etwas zu sagen. Seine rechte Hand hatte sich an der Tür festgehalten, als suchte er Halt.
    „Herr Vogel?“, versuchte Walsh die lethargische Situation zu durchbrechen. Diese Frage schien Vogel aus seiner Regungslosigkeit zu lösen. Erst sah er nur, wie sich seine Lippen bewegten, dann kam auch seine Stimme wieder.
    „Sie sind Peter Walsh? Der Vater von Nina?“, fragte er nun schon fast eingeschüchtert, als würde er einem Geist gegenüberstehen.
    „Ja, der bin ich. Sie haben sicherlich sehr viele Fragen. Aber ich muss unbedingt Melanie sprechen. Ist sie da?“, versuchte Walsh an Vogels Verstand zu appellieren. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein Vater, der dachte, seine Tochter beschützen zu müssen, indem er den Mann, der sie geschwängert und im Stich gelassen hatte, des Grundstücks verwies.
    Walsh musste mit Melanie sprechen, koste es was es wolle. Aber er wollte dem alten Mann keine Gewalt antun, dafür tat er ihm zu sehr leid und er verstand seinen Schmerz nur allzu gut. Aber wenn er ihn nicht zu Melanie ließ, musste er diesen Gedanken in Erwägung ziehen. Er hoffte, dass er mit Diplomatie allein an sein Ziel kam.
    „Ja, ja ... verzeihen Sie, bitte ... kommen Sie doch bitte rein“, antwortete Vogel und musste immer wieder dabei husten, was ein Zeichen dafür war, dass seine Kehle trocken war. Walsh war überrascht, aber auch sehr erfreut, dass Vogel ihm nicht mit einem Wutausbruch oder einer Schimpftriade begegnet war. Die noble Geste bestätigte Walsh Annahme über den Charakter von Vogel.
    „Danke“, antwortete Walsh und klopfte seine Schuhe auf dem Schuhabtreter aus, der vor der Haustür stand.
    Als Walsh im Wohnzimmer im Flur stand, hörte er Fußgeräusche, die näher kamen und bevor er die Person sehen konnte, hörte er ein schwaches: „Ist die Polizei an der Tür?“ Walsh wusste, wem die Stimme gehörte.
    Es war wie ein Dolchstoß, diese Stimme zu hören, da sie all ihre Lieblichkeit und Freude verloren hatte. Nur Schmerz und tiefste Furcht sprachen aus dieser schwachen und sensiblen Stimme.
    Walsh fühlte sich klein und wehrlos und er fühlte sich schuldig. Sein Stolz hatte diese Familie in dieses Unglück, in diese Tragödie gestoßen. Sein verdammtes blindes Vertrauen in seinen Geheimdienst, seine Eitelkeit, Melanie nicht von sich selbst aus geschrieben zu haben, machte ihn zum Täter! Ja, Walsh war der Täter und diese Bürde hatte er mehr verdient, als alles andere auf der Welt.
    Und dann sah er sie: Melanie. Sie stand nur einige Meter vor ihm und lediglich ihr Vater trennte sie voneinander. Sie war noch immer genauso  hübsch wie er sie in Erinnerung hatte. Aber ihr Gesicht war sehr blass und ihre Augen rot unterlaufen. Wie viele Tränen mochte sie vergossen haben? Tränen, die nie hätten vergossen werden müssen!
    In diesem Augenblick wünschte sich Walsh, sie nie aufgesucht zu haben. Vielleicht, dachte er, war es ein großer Fehler? Konnte sie ihm wirklich helfen? Was, wenn die Gabe nicht anschlug? Was hatte er dann erreicht?
    Wäre es nicht vernünftiger gewesen, alleine und mit Joes Hilfe nach Nina zu suchen, sie zu finden und dann der Polizei zu übergeben?
    So hätte Melanie ihre geliebte Tochter wieder und er hätte ihren Schmerz nicht noch größer gemacht. Aber diese Gedanken waren nur noch graue Theorie, er hatte sich entschieden gehabt und jetzt stand er vor ihr.
    Vielleicht hätte ich vorher anrufen sollen , dachte er, da die Nervosität über ihn gekommen war.
    Nach all den Jahren war er einfach wieder aufgetaucht. Im schrecklichsten Abschnitt ihres Lebens verlangte er von  ihr nicht nur Hilfe, sondern auch Vergebung. Konnte ein Mensch einem anderen Menschen helfen ohne ihm zu vergeben? Wenn Walsh Melanie so ansah,

Weitere Kostenlose Bücher