Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
wieder in Bewegung. Laut dem Programm trennte Walsh nur knapp 40 Minuten vom Auto des Clowns, und damit auch von seiner Tochter. Wertvolle Minuten. Diesmal würde Walsh nicht zu spät kommen. Er drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Er fuhr auf die Autobahn und aus Köln heraus, Richtung Bonn. Dann nahm er eine Ausfahrt. Welche, darauf hatte er nicht geachtet. Er folgte einfach dem Signal. Das von Joe installierte Programm wies ihm die Route. Walsh befand sich nun auf einer Landstraße, die ihn in ein Waldgebiet führte.
Doch plötzlich riss das Signal ab. Walsh fuhr langsamer, aber auf seinem Blackberry war kein Signal.
„Scheiße“, fluchte er, fuhr den Wagen an die Seite und rief Joe an.
„What’s up, Bro?“, meldete sich Joe.
„Ich habe das Signal verloren.“
„Shit! Dann muss er in einem Gebiet sein, wo ein Funkloch ist.“
„Und was mache ich jetzt?“
„Einfach warten, Peter, bis du das Signal wieder hast.“
„Scheiße. Kannst du nichts machen?“
„Ohne Signal leider nicht, sorry.“
„OK.“
„Ach, bevor du auflegst, ich habe noch etwas herausgefunden.“
„Was?“
„Es ging gerade durch die Polizeidatenbank. Miehle hat sich nach der Blutgruppe von Nina erkundigt.“
„Und wozu das?“
„Vor Kurzem wurde in Lübeck die Leiche einer Sechsjährigen gefunden, ohne Herz.“
„Was?“
„Ja, leider. Anscheinend sucht die Polizei nach Gemeinsamkeiten. Nina und die Lübeckerin haben nicht nur das Alter gemeinsam.“
„Sag nicht ...?“, wollte Walsh aussprechen, aber Joe beendete seinen Satz: „Richtig, beide sind Vel-Negativ!“
„Scheiße, du denkst doch nicht, dass der Auftraggeber an Ninas Herzen interessiert ist?“
„Sieht aber so aus: Zwei entführte Kinder, in so kurzer Zeit, mit der gleichen seltenen Blutgruppe - das riecht sehr schwer nach Organhandel.“
„Aber zehn Millionen?“
„Genau deswegen. Du weißt doch, wie selten Vel-Negativ ist. Es muss also etwas mit dieser Blutgruppe zu tun haben.“
„Scheiße ... oh!, Joe, ich habe das Signal. Wir reden später weiter. Such bitte weiter, vor allem nach Übereinstimmungen wegen der Blutgruppe, und schau bitte, ob dir PRISM ausspuckt, ob irgendwelche Herztransplantationen mit der Blutgruppe Vel-Negativ geplant sind.“
„Mach ich, Bro.“
„Danke“, antwortete Walsh, legte den Hörer auf, startete den Wagen und folgte wieder dem Signal. Laut Programm trennten sie nun nur noch 15 Minuten.
Das Gespräch mit Joe hatte seine Gedanken durcheinander gebracht. Jemand wollte das Herz seines Kindes und war bereit, dafür zehn Millionen Euro zu zahlen. Jemand, mit einer ganz seltenen Blutgruppe. Warum sonst sollte er bereit sein, so viel Geld dafür zu bezahlen? In Russland, Osteuropa oder Asien bekam man schon für deutlich weniger Geld Organe, auch Herzen. Es gab genug Straßenkinder, die man entführen konnte, die keiner vermisste.
Diese Erkenntnis sagte Walsh, dass hier Vollprofis am Werk waren. Mafia , war sein Gefühl und genau das machte die Situation unberechenbar. Sie würden Nina eiskalt umbringen.
Verärgert schlug er mit der Hand aufs Lenkrad. Mit Vollgas folgte er dem Signal. Die ihm entgegenkommenden Autos beachtete er nicht, auch nicht den schwarzen Range Rover, der mit Vollgas an ihm vorbeibretterte. Selbst das Herzstechen, in dem Augenblick, als der Wagen an ihm vorbeischoss, ignorierte er.
Er fasste sich ans Herz und massierte die Brust, fuhr aber mit Vollgas weiter.
Das Signal war seit einigen Minuten an einer Stelle verharrt. Das Programm sagte ihm, dass ihn nur noch knapp fünf Minuten vom Signal trennten.
Er folgte dem Signal weiter und hoffte, dass es nicht abreißen würde, da er sich nun in einem Waldgebiet befand. Laut Programm trennten ihn nur noch drei Minuten von seiner Tochter. Nervosität nahm sich seiner an. Diesmal wollte er nicht zu spät kommen, diesmal musste er Nina befreien, bevor sie in den Händen der Mafia war.
Das Programm sagte, dass ihn nur noch eine Minute vom anderen Fahrzeug trennten. Walsh konnte den Wagen erkennen. Er stand knapp 300 Meter vor ihm, am Waldwegrand. Walsh überlegte kurz, ob er anhalten oder mit Vollgas auf den Wagen zufahren sollte. Er entschied sich fürs Anhalten, weil er befürchtete, dass wenn er den Wagen rammte, er eventuell auch Nina verletzten könnte.
Er parkte den Wagen leicht versteckt hinter einem Baum am Waldweg. Walsh nahm seine Waffe, entsicherte sie und ging vorsichtig auf den noch parkenden Wagen zu. Es trennten ihn
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