Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
im Auto, 11:05 Uhr
Nina saß auf der Rückbank eines schwarzen Range Rovers. Neben ihr saß ein großer, kräftiger Südländer, ganz in Schwarz gekleidet.
Nina hatte noch nicht ganz begriffen was geschehen war, aber trotz ihres jungen Alters vermutete sie das Schlimmste. Als Pfeiffer auf dem Parkplatz an der Autobahn die E-Mail gelesen hatte, hatte er gestrahlt und zu Nina gesagt: „Bald bin ich die kleine Hexe los.“ Nina hatte ihm nicht geantwortet und kaum eine Stunde später befand sie sich auch schon in diesem Range Rover.
Der Tausch ging schnell vonstatten. Der Clown hatte sie aus dem Wagen gezerrt und einer der Männer stieg aus dem anderen Wagen aus. Er hatte eine große Sporttasche bei sich.
„Ist das das Mädchen?“
„Ja, das ist sie. Und mein Geld?“, fragte der Clown.
„In der Tasche. Ihnen ist klar, dass wir einen Schnelltest machen müssen, und wenn Sie uns angelogen haben, werden wir Sie erschießen“, antwortete der Mann emotionslos.
„Ja, sie ist es, vertrauen Sie mir“, bestätigte Pfeiffer und versuchte seine Nervosität zu überspielen.
„Ich vertraue nicht mal meiner Mutter“, betonte der Mann kalt.
Er ging auf Nina zu und drückte sie an sich, sodass sie sich nicht bewegen konnte.
„Halt deinen Arm still. Wenn ich das tue, wird das weh tun“, sagte er zu Nina.
Der Mann holte Desinfektionsmittel aus der Tasche heraus und sprühte damit Ninas Innenellenbogen ein. Nina erschrak wegen der Kälte.
„Halt still, dann tut es auch nicht weh.“
Und jetzt sah Nina auch, was er damit meinte. Der Mann holte aus der Tasche eine verpackte Spritze heraus, öffnete die Packung und setzte diese an, um Nina Blut zu entnehmen. Nina hätte am liebsten vor Angst geschrien, aber die Furcht vor diesem Mann war noch größer, sodass sich Nina das Schreien verkniff und wegschaute. Ein kleiner Picks und die Aktion war vorüber. Der Mann setzte ein Pflaster an die Stelle, wo er Blut abgenommen hatte.
„Tapferes Mädchen“, sagte er und streichelte Nina über Haar.
Dann griff er wieder in die Tasche und holte ein Gerät heraus, welches Nina nicht kannte. Nina hatte einen kurzen Blick in die Tasche geworfen und dort das ganze Geld gesehen. Auch Pfeiffer hatte das Geld entdeckt, denn sein Gesicht strahlte über beide Ohren.
Der Mann steckte die Ampulle mit Blut in das Gerät und wartete. Das ganze dauert einige Minute, die Nina wie eine Ewigkeit vorkamen. In der Zeit hatte der Mann kein einziges Wort gesprochen, auch Pfeiffer nicht. Nina merkte, dass Pfeiffer große Angst vor diesem Mann haben musste.
„Sehr gut“, antwortete der Unbekannte und reichte dem Clown die Tasche mit dem Geld. Er packte Nina am Armgelenk und bestieg mit ihr den Rücksitz des Range Rovers. Ohne ein weiteres Wort fuhr der Wagen los und ließ Pfeiffer zurück.
Nina wagte einen kurzen Blick aus dem Heckfenster und sah, wie Pfeiffer das Geld in der Tasche zählte und anscheinend sehr glücklich war.
Anscheinend waren alle glücklich, nur sie nicht. Sie wollte nicht verstehen, warum ihr Leiden andere Menschen glücklich machen konnte.
Nina brannte eine Frage auf der Zunge, aber sie traute sich nicht zu, diese auch wirklich zu stellen, aber sie musste es wissen. Und nach einigem Zaudern wagte sie es dann doch:
„Warum haben Sie mich gekauft?“
Der Mann neben ihr schaute sie an, zeigte aber keinerlei Emotion.
Wie eine Maschine , dachte Nina.
„Damit du jemanden glücklich machen kannst“, antwortete der Mann trocken.
Und da war es wieder: alle durften wegen ihr glücklich sein, nur sie nicht.
Kapitel 76
Tag 5 nach der Entführung, Köln-Mühlheim, 11:25 Uhr
Bruhns und Kraft waren am verlassenen Industriegebäude, wo um 17 Uhr die Übergabe stattfinden sollte, angekommen.
Zu ihrer Überraschung hatte Wolke sie gelobt, weil ihr die Auffälligkeiten mit den Blutwerten aufgefallen war.
So langsam renkt sich wieder alles ein , dachte Bruhns zufrieden. Auch, wenn sie es gegenüber ihrer Kollegen nie zugegeben hätte, aber ihr Fehlgriff mit Marc hatte ihr mehr zugesetzt, als sie sich sogar selbst hat eingestehen können.
Wolke hatte Miehle damit beauftragt in Erfahrung zu bringen, ob in naher Zukunft eine Herztransplantation vorgesehen war, oder eine stattgefunden hatte, die erfolglos verlief. Menschen mit der Blutgruppe Vel-Negativ waren äußerst selten und wurden in einer bestimmten Datenbank aufgeführt, dies zumindest hatte Durm Miehle erklärt, als er nach der Blutgruppe von Julia
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