Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
gedacht“, sagte Miehle und schien künstlich die Spannung hoch zu halten.
„Miehle, die Ergebnisse bitte“, beendete Wolke die künstlich erzeugte Spannung.
„Julia Schmidt hat die seltene Blutgruppe Vel-Negativ.“
„Und Nina?“, fragte Bruhns mit zusammengekniffenen Lippen.
„Vel-Negativ!“
Kapitel 7 3
Tag 5 nach der Entführung, Bonn, 8:55 Uhr
Carlos hatte sich noch immer nicht gemeldet und sein Nichtsnutz von Neffe auch nicht. Den falschen Familiensinn von Carlos hatte Pfeiffer nie verstanden. Es war ja sehr sozial von Carlos, dass er seinem Neffen einen Ausbildungsplatz anbot, aber wie hatte es sein Neffe ihm gedankt? Mit Faulheit!
Carlos sah das natürlich anders, aber Pfeiffer war zu gut mit Carlos befreundet und viel zu oft im Büdchen gewesen, wo sein Neffe regelmäßig mit Abwesenheit glänzte, als dass er Carlos´ Worten, dass sein Neffe sehr fleißig sei, Glauben schenkte.
Wie auch immer: Was Pfeiffer viel mehr beunruhigte war die Tatsache, dass Carlos weder ans Handy ging, noch sich von selbst bisher bei ihm gemeldet hatte. Irgendwas war geschehen. Pfeiffer vermutete immer stärker, dass Carlos der Polizei in die Arme gelaufen war.
Er hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugetan, weil er ständig überlegte, ob Carlos wirklich geschnappt wurde und wenn, was er bereits ausgesagt hatte.
Zu seinem Ärger musste er sich eingestehen, dass es seine eigene Schuld war, dass die Polizei ihnen auf die Spur kam. Es musste seine Schuld gewesen sein, da es nur einen Menschen gab, der ihn gesehen hatte. Dieser behinderte Onkel, wie hieß er noch? Ach ja: Marc!
Er hatte den Mongo, nichts anderes war er in Pfeiffers Augen, nicht ernst genommen. Pfeiffer erlag dem Irrtum, dass wenn er ihm den Teddy gibt, der Mongo stillhalten würde. Und er war dem Irrtum erlegen, dass niemand dem Mongo glauben würde. Welch fataler Irrtum!
Es konnte nur der Mongo gewesen sein, der ihn verraten hatte. Am liebsten wäre er ihn suchen gefahren, um ihn zu töten, denn der Mongo war eine ernsthafte Bedrohung. Wenn es ihn nicht mehr gab, gab es auch keine Zeugen und niemand könnte mehr nachweisen, dass er Nina entführt hatte.
Vielleicht sollte ich ihn wirklich töten , dachte Pfeiffer, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Schließlich sollte um 17 Uhr die Übergabe stattfinden. Um 17 Uhr würde er sehr reich sein und wie es aussah, musste er sich das Geld mit niemandem teilen, da Ralle noch im Keller war und – vergeblich - auf ihn wartete. Er hatte Ralle gestern Abend nicht mehr angerufen und Ralle hatte sich bis jetzt auch nicht bei ihm gemeldet, was ihm Recht war.
Wenn Carlos gesungen hatte, wusste die Polizei von dem Versteck. Vielleicht waren sie bereits dort und das bedeutete, jeder Kontakt mit Ralle brachte auch ihn in Schwierigkeiten. Aber wenn Carlos nicht gesungen hatte und Ralle, der dicke, dumme Ralle, dort wartete, weil sie abgemacht hatten, das Pfeiffer nach der Geldübergabe zu ihm stoßen würde, dann hatte er sich geirrt. Carlos war nicht da und das änderte alles. Carlos war intelligent, den hätte er nicht über Ohr hauen können, aber Ralle war einfach nur ein dummer, dicker Mann.
Pfeiffer würde das Geld nehmen, sich ein Ticket nach Rio kaufen und dann konnten sie ihn alle mal. Wen interessierte da dann noch Ralle oder Carlos. Pfeiffer machte sich keine Gedanken, ob er überhaupt so viel Geld mitnehmen konnte, da er der Naivität erlag, dass die in der dritten Welt sich freuten, wenn reiche Europäer in ihr Land migrierten.
Er und Nina hatten die Nacht im Auto verbracht. Er hatte das Auto abgeschlossen, damit Nina nicht abhaute, während er schlief. Pfeiffer war extra aus Köln rausgefahren, Richtung Bonn, und hatte dann eine Abfahrt genommen, die in ein Waldgebiet führte. Dort war er in den Wald hinein gefahren und hatte irgendwo, wo er vermutete, dass sie niemand entdecken würde, Halt gemacht. Nina war die ganze Zeit über still. Von ihrem angeblichen Harndrang war nichts übrig geblieben.
So klein und schon Spielchen spielen , waren die verärgerten Gedanken von Pfeiffer. Aber nicht mit ihm. Die Backpfeife hatte die Machtverhältnisse geradegerückt. Nina wusste nun, was ihr drohte. Er war nicht ihr Freund und er war ihr auch nicht wohlgesonnen.
Dass er sie vor Ralle beschützt hatte, hatte nichts damit zu tun, dass er sie mochte, sondern damit, dass er seine Investition schützen wollte. Die Anweisung des Auftraggebers war unmissverständlich. Das Geld gab es nur,
Weitere Kostenlose Bücher